• 19.10.2012 – Mehrheit würde für den Euro tiefer in die Tasche greifen

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Mehrheit würde für den Euro tiefer in die Tasche greifen

 

Kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit gibt es auch für die finanzielle Einheit Europas gute Nachrichten: Trotz der andauernden Finanz- und Staatsschuldenkrise in Europa sind die meisten Deutschen nach wie vor von der Notwendigkeit überzeugt, den Euro als Gemeinschaftswährung zu unterstützen. Dafür sind sie auch bereit, zusätzliche finanzielle Belastungen zu tragen. Für die Euro-Rettung würde die Mehrheit der Deutschen sogar tiefer in die eigene Tasche greifen. Immerhin jeder vierte Deutsche ist zur Zahlung eines Euro-Soli bereit. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W).

Jeder zweite Bundesbürger glaubt an die Rettung des Euro und ist zu weiteren finanziellen Hilfen bereit. Da sind sich die Bürger im Westen wie im Osten Deutschlands einig. Vor allem Männer sind eher zu Hilfsmaßnahmen für die Euro-Krisenländer bereit. Fast vier von zehn Bürgern verbinden allerdings ihre Zustimmung für weitere finanzielle Hilfen mit klaren Auflagen und Sanktionen bei einer Nicht-Erfüllung. Vor allem die Altersgruppe der 40– bis 49-Jährigen, die die höchsten wirtschaftlichen Lasten in Deutschland trägt, macht ihre Zustimmung von Auflagen und Sanktionen abhängig. Nur 7,3% der Deutschen sind uneingeschränkt zur zusätzlichen finanziellen Euro-Unterstützung bereit, da ihrer Ansicht nach Deutschland vom Euro und von Europa profitiert.

Weniger einig sind sich die West- und Ostdeutschen, was die Zukunft des Euro als Gemeinschaftswährung betrifft: Doppelt so viele Deutsche im Osten wie im Westen glauben, dass der Euro nicht mehr zu retten ist. Insgesamt glaubt fast jeder Fünfte, dass der Euro nicht mehr zu retten ist. Schon jetzt sind 37,4% der Befragten gegen weitere Hilfen, da Deutschland bereits jetzt ihrer Ansicht nach zu viel für die Euro-Rettung zahlt.

Über 80% nehmen zur Euro-Rettung keine höhere Inflation in Kauf

Überraschenderweise sind die Deutschen jedoch auch bereit, für die Euro-Rettung tiefer in die eigene Tasche zu greifen. Immerhin jeder vierte Bundesbürger ist für die Zahlung eines Euro-Soli, vergleichbar dem Solidaritätszuschlag, mit dem auch die deutsche Einheit finanziert wird. Besonders zugeknöpft zeigen sich hier die Bayern: Nur 15% sind zur Zahlung eines Solidarbeitrags bereit; in Thüringen und Sachsen fällt die Zustimmung mit 17,6% ähnlich gering aus. Besonders zurückhaltend ist auch hier die Gruppe der 40– bis 49-Jährigen: Nur 14,5% würden einen Euro-Soli zahlen. Immerhin jeder Fünfte ist bereit, eine zeitlich begrenzte Steuererhöhung zur Rettung der Gemeinschaftswährung mitzutragen.

Am ehesten würden die Bundesbürger auf höhere Zinsen für ihre Spargelder aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verzichten. Besonders hoch ist die Bereitschaft zum Zinsverzicht bei den besser ausgebildeten Deutschen (Abitur, Universitätsabschluss) mit 49,5%. In einem Punkt sind sich West- und die Ostdeutsche einig: Über 80% der Befragten sind nicht bereit, für die Euro-Rettung eine höhere Inflationsrate zu tolerieren. (ac)

 

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