Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Chagas – eine vergessene Krankheit
München - „Wenn in den nördlichen Provinzen Argentiniens ein Fußallspiel angepfiffen wird, stehen sich immer 12 Mann auf jeder Seite gegenüber!“ (so lautet jedenfalls eine Redewendung in Argentinien).
Der Grund dafür
ist die Chagas-Krankheit (amerikanische Schlafkrankheit), die auch bei
jungen Leuten zu einem plötzlichen Herztod führen kann. Daher beginnt
das Spiel vorsichtshalber mit einem Mann mehr pro Team.
Diese
vergessene Krankheit, die erstmals 1909 vom brasilianischen Arzt Carlos
Chagas entdeckt wurde, betrifft häufig die ärmsten der Armen. Alleine in
Lateinamerika rechnet man mit etwa 8 Millionen Menschen, die mit Chagas
infiziert sind, davon etwa 2 Millionen in Argentinien.
Übertragen wird diese Krankheit, deren Erreger ein Einzeller namens Trypanosoma cruzi ist, von der blutsaugenden Raubwanze.
Die
Raubwanze sticht ihre schlafenden Opfer bevorzugt in dünnere
Hautschichten, wie beispielsweise im Bereich der Augen und hinterlässt
dabei ihren erregerhaltigen Kot, der auch nach Jahren noch infektiös
sein kann. Die Erreger werden durch Reiben in die Stichwunde oder durch
das Eindringen in unverletzte Schleimhaut aufgenommen.
In
einzelnen Fällen wird Chagas auch von der Mutter auf das ungeborene Kind
bzw. über die Muttermilch, durch verunreinigte Lebensmittel sowie durch
Bluttransfusionen und Transplantation-en weitergegeben.
Beim
Verlauf der Krankheit unterscheidet man zwischen einer akuten und einer
chronischen Phase, die von einer oft mehrere Jahre andauernden
Latenzzeit unterbrochen wird. In der Latenzzeit sind die Betroffenen
meist beschwerdefrei.
Typisch auftretende Symptome in der akuten
Phase der Chagas-Krankheit, die jedoch häufig nicht als Chagas-Symptome
erkannt werden, sind Ödeme (häufig an den Augen), Atemnot, Fieber,
Erkrankungen
im Magen-Darm-Bereich sowie Schwellungen der Lymphknoten. Diese akute
Phase kann zudem zu Entzündungen im Bereich des Gehirns und zu einem
vergrößerten Herzen führen.
In der chronischen Phase, die
weltweit etwa bei 10 bis 20 Prozent der Infizierten auftritt,
manifestiert sich die Krankheit in schweren Erkrankungen des Darms oder
Herzens, die bis zum plötzlichen Herztod führen können.
Auch in Deutschland leben etwa 500 – 1000 mit Chagas infizierte Personen, die zumeist aus Lateinamerika stammen.
Als
Therapie stehen momentan die beiden Wirkstoffe Benznidazol und
Nifurtimox zur Verfügung, die zumindest in der akuten Phase des
Krankheitsverlaufs gute Chancen auf Heilung bieten. Weltweit verläuft
die Chagas-Krankheit jährlich für 10.000 bis 15.000 Menschen tödlich.
Wenn
die Infektion bereits in jungen Jahren diagnostiziert werden kann,
bestehen für die Betroffenen gute Heilungschancen. Auch wenn die
Raubwanze in Buenos Aires selbst nur selten anzutreffen ist, sind
aufgrund der Landflucht aus dem Norden Argentiniens bereits etwa 10
Prozent der Bevölkerung in den Elendsvierteln von Buenos Aires mit
Chagas infiziert. Man rechnet man damit, dass in Argentinien sogar in 30
Prozent der Fälle die Chagas-Krankheit in die chronische Phase
übergeht.
Seit 2008 unterstützen die „Apotheker ohne Grenzen“
aktiv ein Gesundheitszentrum in den Elendsvierteln von Buenos Aires und
erreichen monatlich etwa 2.000 Patienten, denen so nicht nur bei
Chagas-Infektionen, sondern auch bei akuten und chronischen Krankheiten,
insbesondere bei den weit verbreiteten Erkrankungen Diabetes,
Hypertonie und Dyslipidämien geholfen werden kann. Im Gesundheitszentrum
wurde durch Initiative der „Apotheker ohne Grenzen“ eine kleine
Apotheke eingerichtet, die von sieben ehrenamtlichen argentinischen
Apothekerinnen und einer deutschen PTA betrieben wird.
Wenn auch
Sie die „Apotheker ohne Grenzen“ im Kampf gegen Chagas und andere
Krankheiten weltweit unterstützen wollen, freuen wir uns über eine
Spende auf das Spendenkonto:
Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V.,
Konto 0005077591,
Dt. Apotheker- und Ärztebank,
BLZ 30060601
Für weitere Informationen und Online-Spenden: www.apotheker-ohne-grenzen.de
Pressekontakt: presse@apotheker-ohne-grenzen.de
Tel.: 089/4155 9758 oder 0151 148 28 774
Fax: 089/4155 9739
Apotheker ohne Grenzen Deutschland e. V.
Geschäftsstelle
Frau Stefanie Pügge
Hohenlindener Str. 1
81677 München
Telefon: 089 - 41 55 97 38
Telefax: 089 - 41 55 97 39
Internet: www.psfde.org
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Reg.-Nr. VR 202527
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