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Geradezu absurd wirkt das Spiel der Krankenkassen, die erst vor kurzem angekündigt haben, Zusatzbeiträge von ihren Versicherten zu erheben. Erst sollen sie zahlen um anschließend in den Genuss von Rabatten zu kommen.
Wegen der Erhebung von Zusatzbeiträgen gewähren einige gesetzliche Krankenkassen ihren Versicherten Sonderrabatte. Laut einer Umfrage der "Bild"-Zeitung erhalten Versicherte bei der DAK und einzelnen Betriebskrankenkassen einen Nachlass von einigen Euro, wenn sie die Zusatzbeiträge für das gesamte Jahr auf einmal zahlen. Mehrere Kassen hatten Zusatzbeiträge von zumeist acht Euro im Monat angekündigt.
Dem Bericht zufolge erhalten DAK-Versicherte, die den Jahres-Zusatzbeitrag abbuchen lassen, entweder drei Euro Nachlass auf den Zahlungsbetrag oder eine Auslandsreise-Krankenversicherung für ein Jahr. Die BKK für Heilberufe gewährt Mitgliedern, die den Zusatzbeitrag auf einen Schlag zahlen, demnach einen Monat Rabatt. Sie müssen also den Zusatzbeitrag statt für zwölf nur für elf Monate entrichten.
Die BKK Westfalen-Lippe erlässt demnach bei Vorauszahlung des Jahresbeitrags bis zur ersten Fälligkeit fünf Prozent der Summe. Gesetzlich Versicherte, die eine Einzugsermächtigung für die Gesamtsumme erteilen, bekommen bei der BKK advita zwei Prozent Ermäßigung. Die BKK Gesundheit gewährt in diesem Fall vier Prozent. Die Krankenkassen Deutsche BKK und Novitas überlegen demnach noch, ob sie ihren Mitgliedern Rabatte einräumen oder Sachpreise ausgeben.
Die gesetzlichen Krankenkassen können Zusatzbeiträge erheben, wenn sie mit dem Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommen. Versicherte müssen den Obolus von zumeist acht Euro jeden Monat zusätzlich zu ihrem Beitrag zahlen. Die Kassen rechnen mit hohen Verwaltungskosten wegen des bürokratischen Mehraufwands. Wegen der Zusatzbeiträge war eine Debatte über Einsparungen im Gesundheitswesen entbrannt. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will unter anderem bei den Arzneimittelkosten der Krankenkassen sparen.
Während über höhere Beiträge und Einsparpotenziale bei den gesetzlichen Kassen diskutiert wird, häufen sich nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" die Beschwerden von Privatversicherten über teils deutliche Preissteigerungen. Viele Versicherte müssten seit Jahresanfang monatlich 20 bis 30 Prozent mehr an ihren privaten Krankenversicherer überweisen, vor allem weil die Preise von Medikamenten gestiegen seien.
2009 sei die Zahl der Beschwerden um zehn Prozent auf über 5000 gestiegen, sagte Helmut Müller, Ombudsmann der privaten Krankenversicherung, der Zeitung. Seit dem Jahr 2004 habe sich die Zahl der Beschwerden in etwa verdoppelt, viele davon richteten sich gegen die Prämienerhöhung. Laut Müller handelt es sich allerdings um ein festgeschriebenes Verfahren. Die Unternehmen müssten die Prämien erhöhen, wenn die tatsächlichen Ausgaben die kalkulierten Kosten um zehn Prozent überschreiten. (AFP) (ApoSecur)
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