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Hamburg - Allgemeinmediziner bringen die funktionelle Dyspepsie oft vorschnell mit einem Überschuss an Magensäure in Verbindung. „Zum Leidwesen der Patienten wird nur selten berücksichtigt, dass häufig kein Überschuss sondern ein Mangel an Magensäure ursächlich in Frage kommt", so der Gastroenterologe Professor Volker Fintelmann aus Hamburg. Seine Feststellung wird durch aktuelle Umfrageergebnisse des Meinungsforschungsinstituts TNS Healthcare bestätigt: Fast 50% der zweihundert befragten Allgemeinmediziner machen einen Überschuss an Magensäure für die funktionelle Dyspepsie verantwortlich. Obwohl zuviel Magensäure Fintelmann zufolge nur bei etwa einem Drittel der Patienten Ursache für die funktionelle Dyspepsie ist, empfehlen mehr als 50% der befragten Ärzte ihren Patienten bei funktionellen Magenbeschwerden Magensäurehemmer bzw. -puffer. „Diese Therapien behandeln aber nur die Symptome und zwar auch nur dann, wenn tatsächlich eine Übersäuerung vorliegt", macht Fintelmann klar. Besser sei eine Medikation, die die Freisetzung von Gastrin stimuliert und dadurch die Regulation des gesamten Verdauungssystems unterstützt.
Einfluss der Magensäure bei Reizmagen
Experte fordert kausales Wirkprinzip zur Regulierung der gestörten
Magenfunktion Fintelmann bemängelt, dass bei den meisten Präparaten zur
Behandlung der funktionellen Dyspepsie lediglich die
Symptombehandlung im Fokus stehe. Sie heilen in der Regel die
Funktionsstörung des Magen-Darmtraktes nicht. Einen grundlegend anderen
Ansatz verfolgt das biologische Säure-Magenenzympräparat Enzynorm® f.
Durch die Stimulation der Freisetzung von Gastrin bewirkt es eine
Regulation des gesamten Verdauungssystems. „Wir kennen heute mehr als
einhundert gastrointestinale Hormone, die bedeutsam für die Verdauung
sind. Gastrin nimmt dabei als Steuerungshormon eine Schlüsselrolle in
der Regulation der Magensaftproduktion ein", erklärt Fintelmann. Die
wirksamen Bestandteile von Enzynorm® f sind Pepsin und säurebeladene
Aminosäuren. Damit ähnelt das Präparat in seiner Zusammensetzung dem
menschlichen Magensaft und hilft schnell und zuverlässig bei
Magenfunktionsstörungen, wie z. B. Störungen der Säuresekretion. In
den 50er bis 80er Jahren sei das biologische Arzneimittel sogar das
Standardtherapeutikum bei Verdauungsbeschwerden gewesen, erläutert der
Experte. Durch die Entwicklung und Einführung neuer Magenmedikamente
sei das Präparat jedoch sukzessive vom Markt verdrängt worden. Erst die
Erkenntnis, dass diese Medikamente langfristig häufig nicht die
gewünschte Wirkung gebracht hätten - meist werden nur die Symptome,
nicht aber die Ursache behandelt - habe bei ihm wieder zu einer
Rückbesinnung zu dem bewährten Säure-Magenenzympräparat geführt,
resümiert Fintelmann.
Die Wirksamkeit des Arzneimittels Enzynorm® f ist durch Studien
(Brilmayer et al. 1986; Gabriel 1986) belegt, Nebenwirkungen sind in
der mehr als 70jährigen Anwendung bislang nur sehr selten (< 0,01 %)
aufgetreten. Dank seiner guten Verträglichkeit ist das
Säure-Magenenzympräparat auch zur Langzeittherapie geeignet.
PPI: Gefahr der Abhängigkeit und Pneumonierisiko
Neueste Studienergebnisse einer Untersuchung am Klinikum der
Universität Kopenhagen (Reimer et al. 2009) legen nahe, dass die
säureblockierenden Protonenpumpeninhibitoren (PPI) möglicherweise die
Gefahr der Abhängigkeit bergen. Die dänischen Wissenschaftler
untersuchten die Auswirkungen einer Daueranwendung von PPI in einer
randomisierten Doppelblindstudie. 44% der Probanden, die PPI erhielten,
klagten in den ersten Wochen nach Absetzen der Medikation über Symptome
wie Sodbrennen, saures Aufstoßen oder Dyspepsie. In der Kontrollgruppe
waren dies nur 15%. Vermutet wird, dass die Symptome durch eine
reflektorische Hypersekretion der Magensäure entstanden sind. Sollte
diese reflektorische Sekretion tatsächlich säurebedingte Symptome
verursachen, wäre eine Abhängigkeit von PPI die Folge. Die Studie
bestätigt damit die Annahme, dass eine Abhängigkeit von PPI zu einem
rasanten Anstieg in der Verwendung dieser Medikation geführt haben
könnte.
Weitere Studien aus den USA (Herzig et al. 2009), Groß-Britannien
(Sarkar et al. 2008) und Dänemark (Gulmez et al. 2007) lassen vermuten,
dass der Einsatz von Protonenpumpeninhibitoren mit einem erhöhten
Risiko verbunden ist, an einer Pneumonie zu erkranken. Allerdings
steht der abschließende Beweis des verstärkenden Effekts der PPI auf
eine Pneumonie noch aus.
Literatur:
Brilmayer, H., Faust, W., Schiemann, J.: Non-ulcer dyspepsia.
Beschwerden und deren medikamentöse Beeinflussung. In: Periodica Medica
- Enzynorm forte, Funktionelle Bedeutung und klinische Wirksamkeit.
1988.
Gabriel, Herwig: Der Einfluß eines Säure-Magenenzym-Präparates auf die
Oberbauchbeschwerden geriatrischer Patienten. In: Ärztliche Praxis. Die
Zeitung des Arztes in Klinik und Praxis. 1986.
Gulmez, Sinem Ezgi, Holm, Anette, Frederiksen, Henrik, Jensen,
Pedersen, Court, Hallas Jesper: Use of Proton Pump Inhibitors and the
Risk of Community-Acquired Pneumonia. In: Arch Intern Med. 2007;
167:950-955.
Herzig, Shoshana J., Howell, Michael D., Marcantonio, Edward R.:
Acid-Suppressive Medication Use and the Risk for Hospital-Acquired
Pneumonia. In: JAMA 2009; 301(20):2120-2128.
Reimer, Christina, SØndergaard, Bo, Hilsted, Linda, Bytzer, Peter:
Proton-Pump Inhibitor Therapy Induces Acid-Related Symptoms in Healthy
Volunteers After Withdrawal of Therapy. In: Gastroenterology 2009;
137:80-87.
Sarkar, Monika, Hennessy, Sean, Yang, Yu-Xiao: Proton-Pump Inhibitor
Use and the Risk for Community-Acquired Pneumonia. In: Ann Intern Med.
2008; 149:391-398.
Frank Etzel
Tel. 06196 / 77 66-113
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