Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Blutungen
und Perforationen des Magen-Darm-Traktes sind bekannte Nebenwirkungen
nicht-steroidaler Antiphlogistika (NSAIDs). Spanische Wissenschaftler
haben nun herausgefunden, dass sich die einzelnen Wirkstoffe
hinsichtlich ihres gastrointestinalen Risikos unterscheiden. Die
Ergebnisse sind im Fachmagazin „Arthritis and Rheumatism"
veröffentlicht.
Durchschnittlich erhöhe sich das Risiko für gastrointestinale
Beschwerden bei der Einnahme von NSAIDs um das Vierfache, so die
Forscher des Spanish Center for Pharmacoepidemiological Research. Bei
den neueren COX-2-Hemmern, die auch mit der Hoffnung auf weniger starke
Nebenwirkungen entwickelt worden waren, sei das Risiko immerhin noch
doppelt so hoch. In die Untersuchung sind neun Studien aus den Jahren
2000 bis 2008 eingeflossen.
Unter dem durchschnittlichen Risiko der NSAIDs liegen der Auswertung
zufolge die Wirkstoffe Aceclofenac (eineinhalbfach), Ibuprofen
(dreifach), Diclofenac und Meloxicam (je vierfach). Das höchste Risiko
bergen Präparate mit Ketorolac, die in Deutschland nicht erhältlich
sind. Danach folgen Piroxicam (zehnfach) sowie Naproxen, Ketoprofen und
Indometacin mit einem jeweils fünffach erhöhtem Risiko.
Besonders magenschädigend sind den Forschern zufolge solche Präparate,
die lange im Körper aktiv sind - so zum Beispiel durch eine langsame
Metabolisierung oder durch Formulierungen, die den Wirkstoff verzögert
freisetzen. Zusätzlich steigt das Risiko für Nebenwirkungen mit höheren
Dosen: So verfünffacht es sich zum Beispiel bei Ibuprofen, wenn die
maximale rezeptfreie Tagesdosis von 1200 Milligramm verdoppelt wird.
Müssen NSAIDs eingenommen werden, empfehlen die Wissenschaftler
Wirkstoffe mit einem kleinen gastrointestinalem Risiko zu verwenden.
Zudem wird geraten, die Dosierung so gering und die Einnahmedauer so
kurz wie möglich zu wählen. Das Risiko nehme generell mit dem Alter und
bei Personen mit bereits bestehenden Ulzera zu, so die Forscher.
APOTHEKE ADHOC, Donnerstag, 04. März 2010, 14:19 Uhr
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