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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die aktuelle Berichterstattung im Gesundheitswesen und in der Pharmazie beleuchtet wesentliche Entwicklungen: Die neue S2k-Leitlinie zur Behandlung von Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern verbessert die Notfallversorgung und Nachsorge. Die STIKO aktualisiert ihre Impfempfehlungen für ältere Menschen und bestätigt die gleichwertige Wirksamkeit der Grippeimpfstoffe Efluelda und Fluad. Elafibranor bietet als neue Therapieoption für primäre biliäre Cholangitis Hoffnung für Patienten. Die KBV und ABDA äußern Bedenken zur geplanten Regelung im BIPAM-Gesetz, die die freie Apothekenwahl einschränken könnte. Auf der expopharm 2024 erhalten angehende Doktoranden wertvolle Einblicke, während die Bundesdatenschutzbeauftragte mehr Aufklärung zur elektronischen Patientenakte (ePA) fordert. Ein juristischer Erfolg für Windstar Medical zur MicroSilver-Creme und die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts zur Mitarbeiterüberwachung unterstreichen die Notwendigkeit klarer rechtlicher Rahmenbedingungen. Zudem gewinnt die Gruppen-Unfallversicherung in Apotheken an Bedeutung als Ausdruck sozialer Verantwortung. Diese Entwicklungen verdeutlichen die dynamische Landschaft im Gesundheitswesen, die kontinuierliche Anpassungen und innovative Lösungen erfordert.
Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern stellen eine der häufigsten Verletzungen im Kindesalter dar und sind nicht nur akute medizinische Herausforderungen, sondern können auch erhebliche langfristige Folgen für die betroffenen Kinder und deren Familien haben. Im August 2024 wurde die neue S2k-Leitlinie zur Behandlung thermischer Verletzungen im Kindesalter veröffentlicht, die umfassende Empfehlungen sowohl für die Notfallversorgung als auch für die Nachsorge enthält. Diese Leitlinie repräsentiert einen signifikanten Fortschritt in der Verbesserung der Behandlung und Betreuung von betroffenen Kindern und bietet Apotheken eine präzise Handlungsanleitung, um Familien in der Nachsorge zu unterstützen.
Die Notwendigkeit einer solch klaren Leitlinie wird durch die hohe Inzidenz von Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern unterstrichen, die oft durch alltägliche Aktivitäten wie Kochen oder Spielen mit heißen Flüssigkeiten entstehen. Die neue S2k-Leitlinie berücksichtigt nicht nur die unmittelbare Versorgung bei Verletzungen, sondern legt auch großen Wert auf die Nachsorge, die entscheidend für die vollständige Heilung und das Wohlbefinden der Kinder ist. Apotheken können durch gezielte Schulungen ihrer Mitarbeiter sicherstellen, dass betroffene Familien umfassende Informationen und Unterstützung erhalten, um den Heilungsprozess ihrer Kinder bestmöglich zu begleiten.
Parallel dazu hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) ihre Empfehlungen für Grippeimpfstoffe aktualisiert, die speziell für ältere Menschen entwickelt wurden. In einem aktuellen Epidemiologischen Bulletin vom 31. Oktober 2024 wird deutlich, dass die Impfstoffe Efluelda® von Sanofi Pasteur und Fluad® von Seqirus nun gleichwertigen Schutz gegen die Grippe bieten. Dies stellt einen bedeutenden Wandel dar, da Efluelda zuvor als der bevorzugte Hochdosis-Impfstoff für Personen ab 60 Jahren galt. Die neue Empfehlung, beide Impfstoffe zur Anwendung zu bringen, hat weitreichende Implikationen für die Impfstrategie in Deutschland, da sie sicherstellt, dass ältere Menschen effektiv vor grippebedingten Erkrankungen und deren potenziellen Komplikationen geschützt sind. Diese Änderung könnte dazu beitragen, die Impfquote in dieser vulnerablen Altersgruppe zu erhöhen und somit die allgemeine Gesundheit der älteren Bevölkerung zu verbessern.
Zusätzlich steht seit Oktober 2024 Elafibranor (Iqirvo® 80 mg Filmtabletten) von Ipsen Pharma als innovative Therapieoption für die Behandlung der primären biliären Cholangitis (PBC) zur Verfügung. Diese Autoimmunerkrankung, die vorwiegend Frauen im Alter von 40 bis 60 Jahren betrifft, führt zu einer schrittweisen Zerstörung der Gallengänge in der Leber. Die herkömmliche Erstlinientherapie besteht in der Regel aus Ursodesoxycholsäure (UDCA), jedoch sprechen rund 40 Prozent der Patienten nicht ausreichend darauf an oder können diese nicht vertragen. Die Einführung von Elafibranor bietet neue Hoffnung für diese Patienten, da sie eine alternative Behandlungsoption darstellt und damit potenziell die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern kann. Es ist zu erwarten, dass diese Therapieoption in den kommenden Jahren verstärkt in der klinischen Praxis Anwendung finden wird.
Im Bereich der Digitalisierung äußern die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Bedenken hinsichtlich der geplanten Regelung im BIPAM-Gesetz, die pflegebedürftigen Versicherten erlaubt, eine bevorzugte Apotheke festzulegen. Diese Regelung würde es der gewählten Apotheke ermöglichen, E-Rezepte direkt aus dem Fachdienst abzurufen, ohne dass die Patienten oder deren Angehörige aktiv werden müssen. Die KBV und ABDA warnen, dass diese Regelung die freie Apothekenwahl einschränken und Risiken für bestehende Versorgungsverträge bergen könnte. In einem Gesundheitssystem, das auf Freiheit der Wahl und patientenorientierte Versorgung ausgelegt ist, könnte eine solche Einschränkung weitreichende negative Folgen für die Versorgung der Patienten haben.
Der Apothekenmarkt in Deutschland steht an einem kritischen Wendepunkt, der durch regulatorische Reformen, den rasanten technologischen Wandel und sich verändernde Patientenansprüche geprägt ist. Die Bundesregierung setzt verstärkt auf digitale Lösungen und Telepharmazie, um die Gesundheitsversorgung flexibler zu gestalten. Allerdings warnen viele Apothekenbetreiber, dass die persönliche und ortsnahe Betreuung, die für viele Patienten in ländlichen Regionen lebensnotwendig ist, unter dem Druck digitaler Standards leiden könnte. Kritiker argumentieren, dass der Verlust der persönlichen Betreuung und des Vertrauensverhältnisses zwischen Apotheker und Patient schwerwiegende Folgen für die Qualität der Gesundheitsversorgung haben könnte. Der Balanceakt zwischen technologischem Fortschritt und traditioneller Gesundheitsversorgung wird somit zu einer der zentralen Herausforderungen für die Zukunft des Gesundheitswesens in Deutschland.
Auf der expopharm 2024 in München fand ein gemeinsamer Workshop der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) und des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) statt, der wertvolle Einblicke für angehende Doktoranden bot. Ziel des Workshops war es, jungen Akademikern zu zeigen, wie eine Promotion den eigenen Karriereweg beeinflussen kann und welche Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss erforderlich sind. Die Teilnehmer erhielten von Experten, Studierenden und Doktoranden wertvolle Tipps zur Auswahl der Promotionsstelle und zur optimalen Vorbereitung auf diesen wichtigen Schritt ihrer Karriere. Diese Initiative ist von großer Bedeutung, da die Promotion einen entscheidenden Beitrag zur wissenschaftlichen und beruflichen Entwicklung der Teilnehmer leisten kann.
In Bezug auf den Datenschutz fordert die neue Bundesdatenschutzbeauftragte Louisa Specht-Riemenschneider, dass Versicherte besser über ihre Rechte im Zusammenhang mit der elektronischen Patientenakte (ePA) informiert werden. Ab dem kommenden Jahr wird die ePA flächendeckend eingeführt, und es ist entscheidend, dass die rund 75 Millionen gesetzlich Versicherten umfassend über das Widerspruchsverfahren aufgeklärt werden. In einem Interview unterstrich sie die Notwendigkeit klarer Informationen, um den Bürgern eine fundierte Entscheidung über ihre digitale Akte zu ermöglichen. Diese Aufforderung zur Aufklärung ist besonders wichtig, da der Erfolg der ePA maßgeblich von der Akzeptanz und dem Verständnis der Versicherten abhängt.
In der rechtlichen Auseinandersetzung erzielte Windstar Medical einen bedeutenden Erfolg vor dem Verwaltungsgericht Köln in Bezug auf die rechtliche Einstufung seiner MicroSilver-Creme zur Pflege bei Neurodermitis. Das Unternehmen war ins Visier der Behörden geraten, weil es die Creme als beruhigendes Produkt für Neurodermitis empfohlen hatte. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte daraufhin die Creme als Präsentationsarzneimittel eingestuft, was zu ihrem Verschwinden von der Website des Herstellers und von Online-Verkaufsplattformen führte. Die Entscheidung des Gerichts könnte es Windstar Medical ermöglichen, die Creme wieder auf den Markt zu bringen und damit sowohl den Umsatz zu steigern als auch den Ruf des Produkts zu rehabilitieren.
Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat klare Grenzen hinsichtlich der Überwachung von Mitarbeitern bei Verdacht auf vorgetäuschte Krankmeldungen gezogen. In einem aufsehenerregenden Fall hatte ein Außendienstmitarbeiter seinen Arbeitgeber verklagt, nachdem dieser ihn aufgrund vermuteter Arbeitsunfähigkeit durch eine Detektei überwachen ließ. Diese Observation dokumentierte Aktivitäten, die beim Arbeitgeber Zweifel an der Krankschreibung weckten. Die Entscheidung des BAG wird als wegweisend angesehen, da sie wichtige Datenschutzaspekte berücksichtigt und die Rechte von Arbeitnehmern stärkt. Diese Rechtsprechung könnte als Präzedenzfall dienen und in Zukunft die Grenzen der Überwachung von Mitarbeitern in ähnlichen Situationen festlegen.
Darüber hinaus hat sich die Gruppen-Unfallversicherung in deutschen Apotheken zu einem zentralen Element einer modernen Unternehmenskultur entwickelt, die soziale Verantwortung ernst nimmt und Wertschätzung aktiv lebt. Insbesondere im Gesundheitswesen, wo Apothekenmitarbeiter täglich intensiven Kundenkontakt haben und hohen fachlichen Anforderungen ausgesetzt sind, wird die Absicherung gegen Unfallfolgen zu einem entscheidenden Faktor für die Mitarbeiterbindung. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels wird diese Absicherung auch zu einem strategischen Vorteil für Apothekenbetreiber, um talentierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig im Unternehmen zu halten.
Zusammenfassend zeigen diese Entwicklungen die vielschichtigen Herausforderungen und Chancen im Gesundheitswesen und in der Pharmazie. Die fortschreitende Digitalisierung, neue therapeutische Optionen sowie regulatorische Änderungen erfordern von Apotheken und Gesundheitseinrichtungen, sich ständig anzupassen und innovative Lösungen zu finden, um die Patientenversorgung zu gewährleisten. Dabei ist es entscheidend, die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt zu stellen und die Qualität der Gesundheitsversorgung zu sichern.
Die aktuellen Ereignisse im Gesundheitswesen und in der Pharmazie verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, den Wandel aktiv zu gestalten und nicht nur darauf zu reagieren. Die neuen Leitlinien zur Behandlung von Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern sind ein bedeutender Fortschritt, der sowohl die Notfallversorgung als auch die Nachsorge in den Fokus rückt. In Anbetracht der Häufigkeit solcher Verletzungen ist es unerlässlich, dass Apotheken eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Familien übernehmen, indem sie ihnen nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch praktische Hilfe in der Nachsorge anbieten.
Die aktualisierten STIKO-Empfehlungen für Grippeimpfstoffe unterstreichen die Wichtigkeit, besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen bestmöglich zu schützen. Die Gleichwertigkeit der beiden Impfstoffe Efluelda und Fluad könnte die Impfstrategie grundlegend verändern und dazu beitragen, die Impfquote in dieser Risikogruppe zu erhöhen. Hier sind Apotheken gefordert, eine aktive Rolle bei der Aufklärung und Motivation der Patienten zu übernehmen, um sicherzustellen, dass sie die bestmögliche Impfung erhalten.
Die Einführung innovativer Therapien wie Elafibranor für PBC-Patienten ist ein Lichtblick für Betroffene, die oft unter unzureichenden Behandlungsmöglichkeiten leiden. Diese Fortschritte sollten nicht nur als medizinische Erfolge betrachtet werden, sondern auch als Aufforderung an die Apotheken, sich über neue Therapieoptionen fortlaufend zu informieren und ihre Patienten entsprechend zu beraten.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Die Bedenken der KBV und ABDA hinsichtlich der geplanten Regelungen im BIPAM-Gesetz müssen ernst genommen werden, da sie die Wahlfreiheit der Patienten und die Qualität der Versorgung gefährden könnten. Es ist von größter Bedeutung, dass alle Akteure im Gesundheitswesen in einen Dialog treten, um eine patientenorientierte Lösung zu finden, die sowohl die Vorzüge digitaler Innovationen als auch die Notwendigkeit der persönlichen Betreuung berücksichtigt.
Schließlich zeigt der Erfolg von Windstar Medical, wie wichtig es ist, in der rechtlichen Landschaft des Gesundheitswesens wachsam zu sein. Solche Fälle verdeutlichen, dass Unternehmen Verantwortung für ihre Produkte übernehmen und transparent mit den Anforderungen umgehen müssen, um das Vertrauen der Verbraucher zu erhalten.
Insgesamt erfordert die Zukunft des Gesundheitswesens ein starkes Engagement aller Beteiligten, um sicherzustellen, dass Innovationen nicht auf Kosten der patientenorientierten Versorgung gehen. Der Schutz der Patientenrechte, die Aufklärung über neue Technologien und die Sicherstellung einer hohen Versorgungsqualität müssen immer an erster Stelle stehen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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