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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen zeigen, wie vielfältig die Herausforderungen für Apotheken und Unternehmen sind: Das Düsseldorfer Urteil zur Quarantäneentschädigung stellt viele Arbeitgeber vor finanzielle Fragen, während die Arzneimitteltherapiesicherheit in den Fokus rückt – zu viele Patienten landen aufgrund von Nebenwirkungen in der Notaufnahme. Der Schutz durch die Grippeimpfung scheint speziell bei der mittleren Altersgruppe zu schwinden, was neue Impfstrategien nötig macht. In Wiesbaden, Frankfurt und Hannover sollen Cannabis-Modellprojekte helfen, den Schwarzmarkt zu verdrängen und Konsumenten sicherer zu versorgen. Trotz vergangener Engpässe erwartet das BfArM nun eine stabile Versorgung mit Antibiotika-Säften, während Apotheken durch Medikationsberatungen und Photovoltaik nachhaltiger werden – jedoch mit Blick auf mögliche Sicherheitsrisiken. Auch der Wechsel in der Bundesapothekerkammer verspricht frischen Wind, und die zunehmende Bedrohung durch Cyberkriminalität fordert eine gezielte Absicherung. Diese Themen spiegeln die komplexe Dynamik wider, in der sich der Gesundheitssektor aktuell bewegt.
Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht sorgte jüngst für Aufsehen mit einem wegweisenden Urteil: Arbeitgeber erhalten für Arbeitsausfälle aufgrund von Quarantäneanordnungen bei symptomlosen Mitarbeitenden keine staatliche Entschädigung. Dieses Urteil betrifft zahlreiche Unternehmen, die in der Pandemie auf finanzielle Unterstützung hofften. Am Düsseldorfer Verwaltungsgericht sind rund 300 ähnliche Fälle anhängig, die nun möglicherweise ähnliche Entscheidungen erwarten können. Damit wird ein bedeutender Präzedenzfall geschaffen, der nicht nur wirtschaftliche Folgen für viele Unternehmen hat, sondern auch politische Debatten über die Fairness staatlicher Regelungen zur Unterstützung in Krisenzeiten anheizen könnte.
Gleichzeitig rückt die Sicherheit von Arzneimitteltherapien stärker in den Fokus, nachdem ein Workshop beim Deutschen Kongress für Patientensicherheit erhebliche Defizite in der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) aufgedeckt hat. Immer häufiger werden Notaufnahmen aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen aufgesucht – ein Indikator für die dringende Notwendigkeit eines verbesserten Managements von Medikationsrisiken. Die Patientensicherheit bleibt dabei eine Kernfrage, die sowohl den regulativen Rahmen als auch die Praxis in Apotheken und Krankenhäusern betrifft.
In der Grippevorsorge zeigen sich indes ebenfalls Herausforderungen. Das Robert-Koch-Institut veröffentlichte jüngst eine Analyse zur Wirksamkeit der Grippeimpfung in der Saison 2023/2024, die lediglich eine moderate Schutzrate von 39 Prozent bei Älteren bestätigte, jedoch kaum Schutz für die mittlere Altersgruppe aufzeigte. Diese Erkenntnisse werfen die Frage auf, ob gezieltere Impfstrategien entwickelt werden sollten, um den Schutz durch Impfungen in allen Altersgruppen zu optimieren.
Ein zukunftsweisender Ansatz für das Thema Cannabiskonsum wird aktuell in den Modellprojekten von Wiesbaden, Frankfurt und Hannover erprobt. Diese Städte setzen auf kontrollierte, sichere Abgabeformen, die wissenschaftlich begleitet werden, um den illegalen Markt zu verdrängen und gleichzeitig den Jugend- und Gesundheitsschutz zu stärken. Ein geregelter Zugang könnte nicht nur den Schwarzmarkt schwächen, sondern auch mehr Sicherheit für Konsumenten schaffen und Präventionsmöglichkeiten stärken.
Einen optimistischen Blick auf die kommende Saison vermittelt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das eine stabile Versorgung mit Antibiotika-Säften für den Herbst und Winter erwartet. Die Engpässe des Vorjahres, insbesondere bei Amoxicillin und Clindamycin, haben viele Apotheken zu Vorsichtsmaßnahmen bewegt, doch für die aktuelle Saison zeigt sich das BfArM zuversichtlich, dass Engpässe vermieden werden können.
Apotheken setzen verstärkt auf erweiterte Medikationsberatungen als Teil ihrer neuen pharmazeutischen Dienstleistungen. Durch individuelle Arzneimittelanalysen sollen Medikationsfehler reduziert und die Therapieeffektivität gesteigert werden. Diese Maßnahme ist besonders vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft von Bedeutung, da ältere Patienten häufig von komplexen Therapien betroffen sind und somit auch einem höheren Risiko für Wechselwirkungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen ausgesetzt sind.
Mit Spannung werden die Neuwahlen der Führung der Bundesapothekerkammer erwartet. Der amtierende Präsident Thomas Benkert, seine Stellvertreterin Ursula Funke und Dr. Dr. Georg Engel treten nicht erneut an. Dies öffnet die Tür für neue Perspektiven und möglicherweise auch umfassende Reformen, die die Zukunft der Apothekerlandschaft in Deutschland beeinflussen könnten. Die Neubesetzung bietet die Chance für eine Neuausrichtung und für frische Impulse in der Berufspolitik der Apothekerschafft.
Hormon-Selbsttests, die derzeit auf dem Markt angeboten werden, stehen wegen ihrer oft unzuverlässigen Ergebnisse unter Kritik. Fachärzte warnen vor Fehldiagnosen, die ohne fundierte medizinische Begleitung zu Missverständnissen führen können. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) empfiehlt daher, Hormonuntersuchungen ausschließlich in spezialisierten Praxen durchzuführen, um ungenaue Testergebnisse und die daraus resultierenden Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Apotheken, die auf Photovoltaikanlagen zur Energiekostensenkung setzen, stehen vor neuen Herausforderungen. Zwar bietet die Nutzung erneuerbarer Energien wirtschaftliche Vorteile, jedoch bergen Photovoltaikanlagen auch Risiken, die umfassend abgesichert sein sollten. Um Schäden durch technische Defekte, Witterungseinflüsse oder Brände abzufangen, ist ein adäquater Versicherungsschutz erforderlich, der Apothekenbetreibern einen verlässlichen Betrieb gewährleistet.
Auch die Cybersicherheit wird für Apotheken zunehmend relevant, da die Digitalisierung im Gesundheitswesen erhebliche Risiken birgt. Der Schutz sensibler Patientendaten und die Prävention vor Vermögensschäden durch Cyberangriffe sind nicht nur eine Frage des Images, sondern inzwischen eine gesetzliche Notwendigkeit. Die Implementierung von Schutzmaßnahmen gegen Cyberbedrohungen wird zunehmend zu einem Pflichtprogramm, das Apothekenbetreiber vor zusätzliche organisatorische und finanzielle Herausforderungen stellt.
Diese Entwicklungen verdeutlichen die Breite an Herausforderungen, die den Gesundheitssektor derzeit prägen. Der Staat sieht sich in der Corona-Nachwirkung vermehrt mit Haftungsfragen konfrontiert, die durch klare gesetzliche Regelungen gelöst werden müssen. Gleiches gilt für die Arzneimitteltherapiesicherheit, die durch bessere Informationssysteme und Aufklärung optimiert werden könnte, um Patientensicherheit zu gewährleisten. Auch in der Grippeprävention besteht Reformbedarf, insbesondere hinsichtlich gezielter Impfstrategien.
Mit den Modellprojekten zum Cannabisverkauf wird ein neuer Weg beschritten, der das Potenzial hat, den Schwarzmarkt zu verdrängen und eine sicherere Konsumkultur zu schaffen. Der optimistische Ausblick des BfArM auf die Antibiotika-Versorgung zeigt, dass gezielte Vorplanungen Engpässe vermeiden können, was in einer krisenbehafteten Zeit als positives Signal gilt.
In Apotheken wird zudem durch die erweiterte Medikationsberatung und die Nutzung von Photovoltaikanlagen in die Zukunft investiert, doch die damit verbundenen Risiken verlangen nach durchdachten Sicherheitskonzepten. Der Führungswechsel in der Bundesapothekerkammer gibt Anlass zur Hoffnung auf eine stärkere Interessenvertretung und neue Impulse für den Berufsstand. Zugleich wird durch die wachsenden Risiken der Cyberkriminalität verdeutlicht, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens unweigerlich Sicherheitslücken mit sich bringt. Nur durch umfassende Cyberversicherungen und den Ausbau der IT-Sicherheitsstandards können Apotheken langfristig ihre Rolle als vertrauenswürdige Anlaufstellen im Gesundheitswesen sichern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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