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SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse |
Abgelaufene Corona-Schnelltests bergen ein hohes Risiko für unzuverlässige Ergebnisse, insbesondere bei negativ ausfallenden Tests. Die chemischen Komponenten, die für die Genauigkeit entscheidend sind, verlieren mit der Zeit ihre Wirksamkeit. Experten warnen davor, solche Tests weiter zu verwenden, da sie falsch-negative Resultate liefern und zur unbewussten Verbreitung des Virus beitragen könnten. Zwar haben einige Hersteller die Haltbarkeit ihrer Produkte verlängert, doch bleibt die Verwendung von Tests innerhalb des gültigen Verfallsdatums die sicherste Option.
Die Diskussion über die Verwendbarkeit von abgelaufenen Corona-Schnelltests gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Zeiten, in denen die Nachfrage nach Tests aufgrund steigender Infektionszahlen wieder ansteigt. Corona-Antigentests sind so konzipiert, dass sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums zuverlässige Ergebnisse liefern. Nach Ablauf des aufgedruckten Verfallsdatums steigt jedoch das Risiko für ungenaue Resultate. Die chemischen Bestandteile dieser Tests, insbesondere die im Laufmittel enthaltenen Reagenzien und die Antikörper in der Testkassette, sind über die Zeit anfällig für Zersetzung, was die Wirksamkeit des Tests beeinträchtigen kann.
Dr. Daniel Rhoads, Mikrobiologe an der renommierten Cleveland Clinic, betont, dass die Zuverlässigkeit eines Tests stark abnimmt, sobald das Verfallsdatum überschritten ist. Ein positives Testergebnis kann zwar auch bei einem abgelaufenen Test noch korrekt sein, doch negative Resultate sind in der Regel unzuverlässig. Das Problem liegt in der abnehmenden Sensitivität der Tests: Die Antikörper, die für die Reaktion mit den Antigenen des Virus verantwortlich sind, zersetzen sich über die Zeit. Dies führt dazu, dass eine Infektion möglicherweise nicht mehr zuverlässig nachgewiesen wird.
Die Folge eines falsch-negativen Ergebnisses kann weitreichend sein: Personen, die sich auf das Ergebnis verlassen, könnten ihre Schutzmaßnahmen lockern, soziale Kontakte wieder aufnehmen und das Virus unbewusst weiterverbreiten. Diese Unsicherheit in der Testgenauigkeit ist gerade in einer Phase, in der Infektionsketten möglichst unterbrochen werden sollen, ein erhebliches Risiko.
Interessanterweise haben einige Studien gezeigt, dass bestimmte Testkits auch über das offizielle Verfallsdatum hinaus noch relativ verlässliche Ergebnisse liefern könnten. Eine Untersuchung auf dem Preprint-Server „MedRvix“ deutet darauf hin, dass ein spezifisches Testkit auch vier Monate nach dem Verfallsdatum noch präzise Resultate lieferte. Doch diese Erkenntnis bezieht sich nur auf ein einzelnes Produkt und hat noch nicht den Peer-Review-Prozess durchlaufen. Es gibt daher keine allgemeingültige Empfehlung, sich auf abgelaufene Tests zu verlassen.
Einige Hersteller haben nach weiteren Tests die Haltbarkeit ihrer Produkte verlängert, was zu einer Anpassung der Verfallsdaten führte. Die US-amerikanische FDA hat eine Liste von Testkits veröffentlicht, deren Verfallsdaten nachträglich verlängert wurden. Einige dieser Tests sind auch in Deutschland erhältlich. Dennoch bleibt es entscheidend, dass die Verbraucher sicherstellen, dass die verwendeten Tests innerhalb des gültigen Zeitraums liegen, um verlässliche Ergebnisse zu erhalten.
Der dringende Rat von Experten lautet daher, abgelaufene Tests möglichst nicht zu verwenden. Insbesondere bei negativ ausgefallenen Tests ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Ergebnis nicht den tatsächlichen Infektionsstatus widerspiegelt. Wer sich also auf die Sicherheit seiner Testergebnisse verlassen will, sollte regelmäßig sicherstellen, dass seine Testkits aktuell sind und die aufgedruckten Verfallsdaten beachten.
Die Diskussion über die Verwendbarkeit abgelaufener Corona-Schnelltests offenbart ein zentrales Problem: Sicherheit und Zuverlässigkeit dürfen nicht durch Bequemlichkeit oder Unwissenheit gefährdet werden. Abgelaufene Tests mögen in manchen Fällen noch funktionieren, doch das Risiko eines falsch-negativen Ergebnisses ist zu hoch, um es zu ignorieren. Die Verantwortung liegt sowohl bei den Herstellern, die durch Verlängerungen der Verfallsdaten Transparenz schaffen müssen, als auch bei den Verbrauchern, die sicherstellen sollten, dass sie nur Tests innerhalb der Gültigkeitsdauer verwenden.
Die Möglichkeit, dass einige Tests nach dem Verfallsdatum noch genaue Ergebnisse liefern könnten, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies Ausnahmen sind. Es besteht kein einheitlicher Standard, der dies für alle Tests gleichermaßen garantiert. In einer Zeit, in der genaue Testergebnisse von entscheidender Bedeutung für die Kontrolle der Pandemie sind, sollte die Sicherheit stets Vorrang haben. Auch wenn abgelaufene Tests vermeintlich noch funktionieren, ist der Einsatz solcher Kits ein unnötiges Risiko.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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