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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
53 LÄNDER DER EUROPÄISCHEN REGION LEGEN SCHWERPUNKTE AUF TÖDLICHE KRANKHEITEN UND BEVÖLKERUNGSGESUNDHEIT:
Baku - Die
Bevölkerungsgesundheit ist eine Angelegenheit von öffentlichem
Interesse. Das WHO-Regionalbüro für Europa hat im Vorfeld der Tagung des
beschlussfassenden Organs der WHO in der Europäischen Region, die vom
12. bis 15. September 2011 in Baku (Aserbaidschan) stattfindet, zu jedem
Sachthema auf der Tagesordnung breit angelegte Konsultationen mit
Experten, Vertretern von Mitgliedstaaten, Zivilgesellschaft und
Partnerorganisationen sowie der Internet-Gemeinschaft geführt.
Die Gesundheitsminister und anderen Entscheidungsträger, die an der 61.
Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa als Vertreter der 53
Mitgliedstaaten in der Europäischen Region teilnehmen, sind
aufgefordert, insgesamt fünf innovative Aktionspläne zur Bekämpfung von
Gesundheitsproblemen anzunehmen, die wesentlich zur Krankheitslast in
der Region beitragen, und unter dem Schlagwort „Gesundheit 2020" über
eine neue Gesundheitspolitik für die Europäische Region zu beraten, mit
der die Gesundheitssituation in allen Ländern verbessert werden kann. In
dieser neuen Politik wird das Recht aller Menschen in der Region auf
Gesundheit unterstrichen, wobei die letztendliche Verantwortung bei
Gesellschaft und Staat liegt.
„Gesundheit 2020 bietet der Europäischen Region eine neue Zukunftsvision
für mehr Gesundheit und Wohlbefinden - nämlich, dass es allen Bürgern
möglich sein sollte, ihr gesundheitliches Potenzial voll auszuschöpfen",
sagte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Gesundheit
ist eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche und
wohlhabende Gesellschaft. Mit ,Gesundheit 2020' kann diese
Herausforderung bewältigt werden, indem neue Formen der
Politikgestaltung und Organisation zur Verbesserung der
Gesundheitssituation ins Spiel gebracht und Hindernisse für die
Gesundheit abgebaut werden. So wird der Europäischen Region der Weg zu
mehr Gesundheit, Wohlstand und Chancengleichheit gewiesen."
Die fünf Aktionspläne betreffen folgende Bereiche: nichtübertragbare
Krankheiten; Alkohol; HIV/Aids; medikamentenresistente Tuberkulose;
Antibiotikaresistenz. Diese fünf Bereiche sind für einen Großteil der
Krankheitslast in der Europäischen Region verantwortlich bzw. stellen
eine wachsende Bedrohung dar.
„Wir sind uns im Klaren darüber, dass die Länder zwar ein Optimum an
Gesundheit für ihre Bürger verwirklichen wollen, dabei aber gleichzeitig
auch ein hohes Maß an Effizienz anstreben", sagte Zsuzsanna Jakab. „Wir
sammeln die Evidenz, wir achten auf die Bedürfnisse der Länder, und wir
führen Konsultationen. Die zu beratenden Aktionspläne bieten Lösungen,
die evidenzbasiert und kosteneffizient sind und sich in die erneuten
Anstrengungen der Gesundheitssysteme auf dem Gebiet der
Bevölkerungsgesundheit einfügen. So können wir die häufigsten tödlichen
Krankheiten in unserer Region ins Visier nehmen."
Nichtübertragbare Krankheiten
Nichtübertragbare Krankheiten, zu denen Krebs, Herzerkrankungen,
chronische Lungenerkrankungen und Diabetes gehören, sind für gut 86%
aller Todesfälle und 77% der Krankheitslast in der Europäischen Region
der WHO verantwortlich, aber auch für einen erheblichen Teil der
zunehmenden gesundheitlichen Ungleichheiten, die innerhalb von wie auch
zwischen den Ländern beobachtet werden. Auf dem Regionalkomitee werden
die Länder über eine Vielzahl an soliden und kosteneffizienten Maßnahmen
diskutieren, die teilweise nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch
den Regierungen zugute kommen. Der Aktionsplan zur Umsetzung der
Europäischen Strategie zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer
Krankheiten (2012-2016) enthält eine ausführliche Darstellung der
Determinanten von nichtübertragbaren Krankheiten sowie ihrer Folgen für
die Gesellschaft, aber auch eine Erläuterung der vorrangigen
Interventionen, die selbst in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten
Wirkung entfalten können. Diese Diskussion auf Ebene der Region schließt
sich an die intensiven Beratungen auf der ersten globalen
Ministerkonferenz über gesunde Lebensführung und nichtübertragbare
Krankheiten (Moskau, 28.-29. April 2011) an und steht im Vorfeld der
Tagung auf hoher Ebene der Generalversammlung der Vereinten Nationen
über die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten am 19.
und 20. September.
Alkohol
Die Europäische Region ist von allen WHO-Regionen weltweit diejenige mit
dem höchsten Alkoholkonsum. Über 20% der Erwachsenen trinken zumindest
gelegentlich bis zum Rausch. Auch wenn es beim Konsum beträchtliche
Unterschiede zwischen den Ländern gibt, so beträgt doch der Durchschnitt
9,24 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Der Europäische Aktionsplan zur
Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums (2012-2020) gibt einen
umfassenden Überblick über die Problematik und zeigt eine Reihe von
Grundsatzoptionen auf, die nachweislich das Ausmaß der alkoholbedingten
Schäden reduzieren, wie etwa gezielte Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer
und Maßnahmen zur Regulierung von Preisgestaltung, Marketing und
Verfügbarkeit.
HIV/Aids
Der Europäische Aktionsplan HIV/Aids (2012-2015) profitiert von einem
wachsenden Interesse an der Unterbindung der Ausbreitung von HIV/Aids
und einem zunehmenden Engagement auf diesem Gebiet. Auch wenn insgesamt
weltweit die Zahl der Neuinfektionen mit HIV rückläufig ist, so hat sich
doch in Osteuropa und Zentralasien die Zahl der mit HIV lebenden
Menschen seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht, so dass diese
Teilregion eine der weltweit am schnellsten wachsenden HIV-Epidemien
aufweist. Es muss nun vorrangig angestrebt werden, neue HIV-Infektionen
zu verhindern und für besonders gefährdete Gruppen, deren Menschenrechte
nur allzu häufig missachtet werden, den Zugang zu Angeboten im Bereich
HIV zu verbessern. Im vergangenen Sommer veröffentlichte
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass im Bereich „Behandlung als
Prävention" ein Durchbruch gelungen ist, der den Ländern dabei helfen
wird, das Ziel einer Halbierung der Neuinfektionen bis 2015 zu
erreichen.
Tuberkulose
Der vom Regionalbüro ausgearbeitete Konsolidierte Aktionsplan für die
Prävention und Bekämpfung von multiresistenter und extensiv resistenter
Tuberkulose in der Europäischen Region der WHO (2011-2015) dient der
Stärkung und Intensivierung der Anstrengungen zur Bekämpfung der
besorgniserregenden Ausbreitung der medikamentenresistenten Tuberkulose
in der Europäischen Region. Auch wenn die Tuberkulose eine Krankheit mit
einer langen Geschichte ist, so breiten sich die multiresistenten und
extensiv resistenten Formen der Tuberkulose (MDR- bzw. XDR-Tb) doch mit
besorgniserregender Geschwindigkeit aus. Schuld daran sind Defizite bei
der Behandlung und unzureichende Atemschutzmaßnahmen. XDR-Tb ist extrem
schwer zu behandeln, und die gemeldeten Raten für Behandlungsmisserfolg
in den Ländern Westeuropas sind hoch. In den übrigen Ländern der Region
stehen Diagnose- und Empfindlichkeitstests nur äußerst begrenzt zur
Verfügung, so dass kein repräsentatives Gesamtbild möglich ist; doch
stiegen die offiziell gemeldeten XDR-Tb-Fallzahlen zwischen 2008 und
2009 um mehr als das Sechsfache. Der Konsolidierte Aktionsplan mit
seiner Schwerpunktlegung auf sieben Handlungsfelder könnte bei
konsequenter Umsetzung in der Europäischen Region dazu führen, dass 120
000 Menschenleben gerettet und 5 Mrd. US-$ eingespart werden.
Antibiotikaresistenz
Die Gesundheit der Menschen in der Europäischen Region wird durch ein
sich ausbreitendes Phänomen bedroht: Bakterien, die häufig vorkommende,
lebensbedrohliche Infektionen verursachen, entwickeln zunehmend
Resistenzen gegen Antibiotika, die zu ihrer Behandlung verwendet werden.
Dies ist auf den weit verbreiteten Einsatz von Antibiotika bzw. ihren
unsachgemäßen Gebrauch bei Menschen und Tieren zurückzuführen. Wenn
keine wirksamen neuen Antibiotika gefunden werden und sich die
Resistenzen weiter ausbreiten, droht der Gesellschaft eine Rückkehr zu
Verhältnissen, wie sie vor der Entdeckung der Antibiotika herrschten,
als Kinder oft an einer einfachen Lungenentzündung starben und Ärzte
gegen Meningitis machtlos waren. Der Strategische Aktionsplan zur
Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zielt darauf ab, die durch
Antibiotikaresistenz bedingte Morbidität und Mortalität zu senken und
eine umsichtige Verwendung von Antibiotika zu fördern. Auf diesem Gebiet
herrscht dringender Handlungsbedarf, sonst könnte es bald zu spät sein.
Kontakt
Weitere Auskunft erteilen:
Viv Taylor Gee
Kommunikationsberaterin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 12 31; + 45 51 16 20 96 (Mobiltel.)
E-mail: vge@euro.who.int
Faith Vorting
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 12 19
E-Mail: fki@euro.who.int
http://www.euro.who.int/de/home
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