• 26.11.2010 - Biotech wird profitabel

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Biotech wird profitabel

 

Frankfurt/Main  -  Sie haben große Hoffnungen auf Pharma-Kassenschlager, aber oft kein Geld, um teure Medikamente allein zu entwickeln: die ambitionierten Unternehmen der deutschen Biotech-Branche. Viele der rund 530 Firmen sind noch defizitär, doch zunehmend schlagen sich lukrative Partnerschaften mit finanzstarken Pharmakonzernen positiv in den Bilanzen nieder. Nach Jahren mit tiefroten Zahlen dürfen Anleger nun vereinzelt auf Gewinne hoffen.

Die Biotech-Firmen werden erwachsen und werben um attraktive Partner - dabei kommt es nach Einschätzung von Evotec-Chef Werner Lanthaler nicht so sehr auf die Größe an: „Was wir brauchen, sind Biotechunternehmen, die erfolgreich sind." In den vergangenen Jahren habe es vielleicht zu wenige Innovationen gegeben.

Bei seinem Amtsantritt in Hamburg 2009 hatte sich Lanthaler den Ausbau der Kooperation mit Pharmafirmen vorgenommen, um die Abhängigkeit von der riskanten und teuren Entwicklung eigener Medikamente zu reduzieren. Die Strategie scheint sich auszuzahlen: Dank der Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim oder auch Roche könnte Evotec nach Ansicht von Lanthaler in diesem Jahr erstmals schwarze Zahlen schreiben. Der ehemalige McKinsey-Mann sieht die Hamburger auf gutem Kurs bei dem Ziel, „spätestens 2012 nachhaltig profitabel zu werden".

Die 1993 gegründete Firma verfolgt eine ähnliche Strategie wie der Konkurrent Morphosys, der ebenfalls die weltweit größten Pharmakonzerne zu seinen Kunden zählt. Morphosys gehört wie das TecDax-Schwergewicht Qiagen zu den wenigen Biotech-Firmen in Deutschland, die seit längerem Gewinne erwirtschaften.

Viele große Pharmakonzerne stehen wegen ablaufender Patente vor einer Zäsur. Auch die Gesundheitsreformen in den USA und Europa drücken auf die Preise. Vor diesem Hintergrund wurden Forschungsabteilungen verschlankt und Stellen gestrichen - Abkommen mit Biotech-Firmen sollen die Medikamentenentwicklung schneller und billiger machen.

Arzneimittel aus deutschen Biotech-Laboren gibt es schon, aber von Milliardenumsätzen wie bei Biotech-Schwergewichten wie Amgen aus den USA sind sie noch weit entfernt. Auch Übernahmen sind auf dem deutschen Biotech-Markt Übernahmen eher selten, internationale Konkurrenten stehen dagegen auf der Kaufliste der Pharmakonzerne: 18,5 Milliarden US-Dollar bietet Sanofi-Aventis für Genzyme; Johnson & Johnson will die niederländische Crucell kaufen. Die wohl spektakulärste Übernahme der vergangenen Jahre mit Biotech-Beteiligung war die Komplettübernahme des Branchenpioniers Genentech durch den Schweizer Pharmakonzern Roche für rund 47 Milliarden Dollar.

In Deutschland hat es in diesem Jahr neben der Ankündigung der Münchener Wilex, Heidelberg Pharma zu übernehmen, und dem Kauf von Develogen durch Evotec kaum Bewegung gegeben. Biotech-Manager und Großinvestoren wie SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp machen sich aber für Zusammenschlüsse stark.

Auch im Hinblick auf die Finanzierung scheinen sich die Aussichten der Branche nach dem Krisenjahr 2009 zu verbessern. Im vergangenen Jahr betrug der Mittelzufluss gerade mal die Hälfte des Wertes von 2005. Nun flossen von Januar bis September 2010 mehr als 500 Millionen Euro über Kapitalerhöhungen oder von Wagniskapitalgebern, heißt es beim Verband Bio Deutschland.

Mehr als die Hälfte des in der deutschen Biotech-Branche investierten Risikokapitals stammt von dem SAP-Mitbegründer Hopp und den Hexal-Gründern Andreas und Thomas Strüngmann. Über deren Investmentgesellschaften sind in den vergangenen Jahren dreistellige Millionenbeträge in die Biotech-Firmen geflossen.

Biotech-Firmen erforschen, wie sich Gene, Proteine, Viren oder auch Mikroorganismen für Produktionsverfahren nutzen lassen. Laut dem Bundesforschungsmninisterium überschritt die Zahl der Beschäftigten 2009 erstmals die Zahl 30.000. Der Umsatz lag demnach bei zwei Milliarden Euro, die Forschungsausgaben bei einer Milliarde.

dpa/Elke Pfeifer, Freitag, 26. November 2010, 14:03 Uhr

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(APOTHEKE ADHOC)

 

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