• 04.05.2010 - Die Gesundheitsbranche erwartet steigende Nachfrage, aber sinkende Erträge - wirtschaftliche Lage „noch gut"

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RWI UND SPRINGER MEDIZIN STELLEN NEUEN „INDEX FÜR DIE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT" VOR

Die Gesundheitsbranche erwartet steigende Nachfrage, aber sinkende Erträge - wirtschaftliche Lage „noch gut"

 

Berlin/Essen/Neu-Isenburg  -  Die Akteure der Gesundheitsbranche erwarten eine deutlich steigende Nachfrage nach den Gütern und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich. Gleichzeitig rechnen sie jedoch mit einer sich verschlechternden Ertragslage. Das sind zentrale Ergebnisse des jetzt erstmals erhobenen und heute in Berlin vorgestellten „Index für die Gesundheitswirtschaft". Der neue Index, der die aktuelle und zukünftige Ertragssituation, Nachfrage- und Preis- bzw. Honorarentwicklung aller Akteure der Gesundheitsbranche erfasst, wird gemeinsam vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und dem Verlag Springer Medizin erhoben und veröffentlicht. Für den ersten Index wurden vom RWI in der zweiten April-Hälfte 2010 insgesamt 635 Unternehmen der Gesundheitswirtschaft sowie Ärzte, Zahnärzte und Apotheker befragt.

Erträge: Verluste werden deutlich ansteigen

Die Auswertungen der ersten Index-Erhebung im April 2010 zeigen, dass zwar derzeit noch fast die Hälfte aller Befragten eine positive Ertragslage verzeichnet. Für die nähere Zukunft rechnen jedoch weniger als 40 Prozent der Akteure mit positiven Erträgen. Die Ergebnisse im Einzelnen:

- Aktuell verzeichnen gut 47 Prozent der Akteure der Gesundheitswirtschaft einen geringen (38,6%) oder hohen Überschuss (8,5%)
- 30,1 Prozent melden dagegen einen leichten (18,1%) oder hohen Verlust (12,0%)
- Die Zukunftserwartungen sind allerdings deutlich schlechter: Nur noch 38,8 Prozent erwarten einen Überschuss (geringer Überschuss 32,8%, hoher Überschuss 6,0%)
- 34,3 Prozent erwarten dagegen einen geringen (24,4%) oder hohen Verlust (9,9%)
- Ein ausgeglichenes Ergebnis melden aktuell 22,5 Prozent der Befragten; für die Zukunft erwarten es dagegen 26,5%.

Bei der Einschätzung der Ertragslage zeigen sich auch deutliche Unterschiede innerhalb der Branche: Während die freiberuflich tätigen Ärzte, Zahnärzte und Apotheker aktuell zu 46,4 Prozent eine gute bis sehr gute Ertragslage nennen, liegt diese Zahl bei den Unternehmen der Gesundheitswirtschaft mit 61,7 Prozent deutlich höher. Noch krasser fällt der Unterschied bei den Angaben für die zukünftige Ertragssituation aus: Hier nennen nur noch 37,8 Prozent der Freiberufler geringe oder hohe Überschüsse, während diese Zahl bei den Unternehmen der Branche mit 55,9 Prozent zwar niedriger als derzeit, aber immer noch deutlich höher als bei den Freiberuflern ausfällt. Der in beiden Teilgruppen festzustellende klare Rückgang der Ertragserwartungen spiegelt wahrscheinlich bereits die aktuelle Diskussion um neueKostendämpfungsmaßnahmen wider, die für den Bereich der Arzneimittelversorgung ja bereits konkrete Formen angenommen haben.

Nachfrage steigt deutlich an

Für die Nachfrage-Entwicklung der Gesundheitsbranche zeichnet der neue Index ein konträres Bild gegenüber der aktuellen und erwarteten Ertragslage: Die befragten Akteure der Gesundheitswirtschaft stellen aktuell zu 51,2 Prozent eine steigende Nachfrage fest. Für die Zukunft rechnen sogar 54,6 Prozent der Befragten mit einer zunehmenden Nachfrage, darunter 15,4 Prozent sogar mit einem starken Anstieg. Mit einer sinkenden Nachfrage rechnen dagegen nur 11,7 Prozent der Befragten. Rund ein Drittel rechnet aktuell und zukünftig jeweils mit einer gleichbleibenden Nachfrage nach den Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft.

Die Entwicklung bei den Preisen und Honoraren ist zum Teil widersprüchlich: Für Preise oder Honorare nennt die Mehrzahl der Befragten aktuell zwar einen Anstieg: 43,1 Prozent geben derzeit einen leichten Preis- oder Honoraranstieg an, während 10,2 Prozent sogar einen starken Anstieg nennen. Das ändert sich auch bei den Zukunftseinschätzungen nicht grundlegend: Dafür nennen nämlich sogar 44,9 Prozent einen leichten, aber nur 8,2 Prozent einen starken Anstieg. Doch es gibt auch Verlierer: 21,1 Prozent geben aktuell sinkende Preise an, und für die Zukunft liegt diese Zahl mit 24,0 Prozent noch ein Stück höher.
(Weitere Daten in angehängter Tabelle)


Das RWI ist eine unabhängige und gemeinnützige Einrichtung der wissenschaftlichen Forschung. Das Institut ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland und finanziert sich aus Aufträgen und Zuschüssen öffentlicher Einrichtungen, Mitgliedsbeiträgen und Drittmitteln. Es ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute (ARGE) und der Leibniz-Gemeinschaft. Es beschäftigt gegenwärtig 106 Mitarbeiter, darunter 68 Wissenschaftler. Zu den Forschungsthemen des Instituts zählen die Analyse arbeitsmarkt-, gesundheits- und bevölkerungsökonomischer Fragestellungen sowie die Analyse und Prognose konjunktureller Entwicklungen im In- und Ausland, die Entwicklung der öffentlichen Finanzen, umweltökonomische und energiepolitische Fragen sowie die Untersuchung kleiner und mittelständischer Unternehmen.

Springer Medizin ist führender Anbieter von Fachinformationen im Gesundheitswesen in Deutschland. Die Produktpalette umfasst Zeitschriften, Zeitungen, Bücher und eine Vielzahl von Online-Angeboten für alle Arztgruppen, Pharmazeuten, Heilberufe und medizinisch interessierte Laien. Wichtige Qualitätsmerkmale aller Verlagsprodukte sind hohe wissen-schaftliche Qualität, Fort- und Weiterbildung auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung, sowie exzellente Vernetzung zu wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Berufsverbänden, medizinischen Stiftungen, Herausgebern und Fachautoren. Springer Medizin ist Teil von Springer Science+Business Media. Datenauswertung April 2010, Index   

Kontakt Frei zur pressemäßigen Auswertung

Rückfragen an:

Dr. Boris Augurzky | RWI I Kompetenzbereichsleiter Gesundheit | Tel. 0201-8149 203 | Email augurzky@rwi-essen.de

Wolfgang van den Bergh | Director News and Politics | Springer Medizin | Tel. 06102-506 201 | Email vdb@springer.com

Dr. Uwe K. Preusker | Chefredakteur „Index für die Gesundheitswirtschaft" | Tel. 06102 506-201 oder 506-213 | Email gesundheitswirtschaft@springer.com 

(GESUNDHEIT ADHOC)

 

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