• 15.11.2024 – Apotheken-News: Cyberschutz in Apotheken: Sicherheit für sensible Daten

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Apotheken-News: Cyberschutz in Apotheken: Sicherheit für sensible Daten

 

Wie Apotheken gezielt gegen digitale Bedrohungen vorgehen und Patientendaten sichern

Die Digitalisierung eröffnet Apotheken neue Möglichkeiten, erhöht jedoch auch die Risiken durch Cyberangriffe. Da Apotheken sensible Gesundheits- und Finanzdaten verwalten, sind sie attraktive Ziele für Cyberkriminelle. Ein umfassendes Sicherheitskonzept, das Schulungen, Zugangsbeschränkungen, regelmäßige Backups und aktuelle Systempflege umfasst, ist daher unverzichtbar, um den Betrieb zu schützen und das Vertrauen der Patienten zu sichern.


Mit der digitalen Transformation in Apotheken werden zunehmend mehr Daten digital verwaltet und ausgetauscht – von Rezeptverarbeitung über Kundendaten bis hin zu sensiblen Gesundheitsinformationen. Diese Entwicklung macht Apotheken zur Zielscheibe für Cyberkriminelle, die es auf Patientendaten, Finanzinformationen und betriebliche Abläufe abgesehen haben. Um diese wertvollen Daten und den Betrieb zu schützen, müssen Apothekenbetreiber eine Reihe grundlegender Sicherheitsmaßnahmen umsetzen, die über einfache IT-Tools hinausgehen.

Zunächst sollten Apothekenbetreiber ein umfassendes Sicherheitskonzept entwickeln, das alle relevanten Prozesse umfasst – von der Datenerfassung über die Speicherung bis zur Übertragung von Informationen. Ein Sicherheitskonzept bietet eine klare Struktur für den Schutz aller digitalen und analogen Daten. Hierzu gehört die Einrichtung eines mehrschichtigen Zugriffsmanagements. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) sollte zur Standardvorgabe gehören, da sie unautorisierten Zugriff erheblich erschwert. Jede Zugriffsebene sollte nur denjenigen Mitarbeitenden zur Verfügung stehen, die für ihre Tätigkeit darauf angewiesen sind, um potenzielle Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Ein weiterer Punkt, den Betreiber beachten müssen, ist die regelmäßige Schulung des Personals. Cyberangriffe erfolgen oft durch Social-Engineering-Methoden, bei denen Mitarbeitende gezielt manipuliert werden sollen, um Zugangsdaten oder vertrauliche Informationen preiszugeben. Apothekenbetreiber sollten sicherstellen, dass das Team über aktuelle Bedrohungen informiert ist und weiß, wie es auf Phishing-Versuche und verdächtige Aktivitäten reagieren muss. Ein gut geschultes Personal ist oft die erste und beste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe.

Ebenso wichtig ist das regelmäßige Anfertigen und sichere Aufbewahren von Backups. Backups müssen nicht nur regelmäßig erstellt, sondern auch vor Manipulation geschützt und extern gespeichert werden. Nur so kann ein reibungsloser Betriebsablauf selbst dann gewährleistet werden, wenn die Hauptsysteme aufgrund eines Cyberangriffs beeinträchtigt sind. Ein Notfallplan sollte klar definieren, wie im Ernstfall vorzugehen ist, um die Betriebsfähigkeit schnell wiederherzustellen und Schäden zu minimieren. Notfallpläne sollten regelmäßig überprüft und getestet werden, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten ihre Aufgaben kennen.

Darüber hinaus müssen Apothekenbetreiber kontinuierlich in die Wartung und Aktualisierung der IT-Systeme investieren. Angreifer nutzen oft Sicherheitslücken, die durch veraltete Software und ungepatchte Systeme entstehen. Regelmäßige Updates, ein aktives Schwachstellenmanagement und eine Firewall sind Grundvoraussetzungen für den Schutz vor Angriffen. Auch branchenspezifische Sicherheitslösungen, die auf die besonderen Anforderungen von Apotheken zugeschnitten sind, können zusätzlichen Schutz bieten.

Zusätzlich wird empfohlen, sich dem Austausch mit anderen Apotheken und Sicherheitsnetzwerken anzuschließen. Der gegenseitige Austausch von Erfahrungen und Best Practices kann wertvolle Einblicke und Hilfestellungen bieten, um die eigenen Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern. Letztlich erfordert Cybersicherheit ein langfristiges Engagement und sollte nicht als einmalige Maßnahme betrachtet werden. Die Bedrohungen im digitalen Raum entwickeln sich fortlaufend, weshalb auch die Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt werden müssen.


Kommentar:

Apothekenbetreiber stehen heute vor der dringlichen Aufgabe, sich nicht nur als Gesundheitsdienstleister, sondern auch als IT-Verantwortliche zu verstehen. Cybersicherheit ist für Apotheken mehr als nur ein Schutzschild für Daten; sie ist essenziell für das Vertrauen der Patienten und die betriebliche Existenz. Sensible Gesundheitsdaten gehören zu den wertvollsten Informationen im digitalen Raum und sind daher besonders gefährdet. Dennoch unterschätzen viele Apothekenbetreiber die Bedeutung eines umfassenden und systematischen Sicherheitskonzepts.

Ein durchdachtes Sicherheitskonzept, das sowohl technische als auch personelle Sicherheitsmaßnahmen umfasst, ist unerlässlich. Doch hier endet die Verantwortung nicht: Betreiber müssen sich regelmäßig über aktuelle Bedrohungen informieren und ihre Schutzmaßnahmen anpassen. Der Gesetzgeber könnte den Apotheken zusätzlich durch branchenspezifische Sicherheitsvorgaben unterstützen und Standards schaffen, die den wachsenden digitalen Risiken gerecht werden. So kann sichergestellt werden, dass auch kleinere Apotheken die notwendigen Mittel und das Wissen haben, um ihre Daten effektiv zu schützen.

Apothekenbetreiber, die in Cybersicherheit investieren und ihre Teams schulen, investieren nachhaltig in den Erfolg ihres Unternehmens. Nur durch konsequente und fortlaufende Sicherheitsmaßnahmen kann das Vertrauen der Kunden gewahrt und der Betrieb vor den wachsenden Bedrohungen der digitalen Welt geschützt werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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