• 24.09.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Schließungen, Reformen und neue Produkte

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Schließungen, Reformen und neue Produkte

 

Zwischen Mietsteigerungen, Reformdiskussionen und technologischen Fortschritten: Die Zukunft der Apothekenlandschaft

Die Berliner Grunewald-Apotheke, die seit 1898 am Kurfürstendamm bestand, schließt nach über einem Jahrhundert. Bettina Eitner, die langjährige Inhaberin, musste die Apotheke aufgrund einer bevorstehenden Mieterhöhung aufgeben. Unterdessen stehen Apotheken in Sachsen-Anhalt am 3. Oktober vor technischen Herausforderungen, da E-Rezepte der AOK Sachsen-Anhalt aufgrund einer Umstellung nicht eingelöst werden können. Auch das geplante Apothekenreformgesetz sorgt für Diskussionen, da Apotheker wie Karolin Romahn die mögliche Lockerung der Anwesenheitspflicht von Apothekern kritisieren. Weitere Entwicklungen in der Branche betreffen die Gründung von Betriebsräten und neue Produkte wie ein Atemwegstest von Roche, der 12 Viren gleichzeitig identifizieren kann, sowie rezeptfreie Azelastin/Fluticason-Nasensprays. Auch gesundheitliche Themen wie das Myokarditis-Risiko nach mRNA-Impfungen und ein neues orales Kontrazeptivum namens Kelzy stehen im Fokus. Schließlich gibt eine Studie des DKFZ Entwarnung bezüglich der Risiken der täglichen Vitamin-D-Einnahme.

 

„Davon kann man nicht leben“ – Traditionsapotheke in Berlin schließt nach über einem Jahrhundert

Die Berliner Grunewald-Apotheke, eine Institution am Kurfürstendamm seit 1898, hat endgültig ihre Türen geschlossen. Bettina Eitner, die langjährige Inhaberin, sah sich gezwungen, die traditionsreiche Apotheke aufzugeben. Eine drohende Mieterhöhung in Höhe von 1500 Euro, veranlasst durch den neuen Hausbesitzer, ein Münchner Immobilienunternehmen, war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Schon zuvor hatte Eitner mit zahlreichen wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen, die es zunehmend schwer machten, die Apotheke rentabel zu führen. Die Vergütungen für die Belieferung von Pflegeheimen und Sprechstundenbedarf stagnierten seit Jahren, während gleichzeitig die Kosten für teure Medikamente stiegen. „Es fühlt sich an, als würden wir nur noch mit Hochpreisern handeln“, beklagte sie. Die Handelsspanne von nur 8 bis 10 Prozent reiche einfach nicht aus, um die steigenden Betriebskosten und insbesondere die Mieterhöhung zu decken.

Auch der Kassenabschlag, Preisaufschläge bei den Großhändlern und Gebühren für EC-Kartenzahlungen belasteten die Apotheke zunehmend. „Alles summiert sich“, so Eitner weiter. Besonders ärgerlich sei die Tatsache, dass Kreditkartengebühren auch auf die Mehrwertsteuer berechnet würden, was die ohnehin knappen Margen weiter schmälere. Dazu kamen weitere Kosten, die durch die Digitalisierung und Bürokratie verursacht wurden, insbesondere durch die Einführung des E-Rezepts. Anfangs gab es erhebliche Unsicherheiten und technische Probleme bei der Abgabe von Rezepten, was dazu führte, dass der Apotheke tausende Euro verloren gingen.

Der Personalmangel in der Apotheke verschärfte die Situation zusätzlich. Zwei langjährige PTA hatten den Betrieb verlassen, da sie wegen des zunehmenden Verkehrschaos in Berlin näher an ihrem Wohnort arbeiten wollten. Nur eine PKA, die seit 55 Jahren in der Apotheke angestellt ist, hielt Eitner auch während der Schließungsphase die Treue. Weitere ungeplante Kosten, wie die Entsorgung alter Rezepte und der Abriss des Apothekenschildes, sorgten am Ende für zusätzliche finanzielle Belastungen.

Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten musste Eitner die Apotheke nicht im Minus schließen. Dennoch steht sie nun vor der Frage, ob sie mit 63 Jahren in den Ruhestand geht oder noch einmal in ein Angestelltenverhältnis wechselt.

Die Schließung der Grunewald-Apotheke spiegelt den besorgniserregenden Trend wider, der sich in den letzten Jahren in der deutschen Apothekenlandschaft abzeichnet: Apotheken sterben – auch in Großstädten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für kleine und mittelständische Apotheken haben sich verschlechtert, was viele Betreiber zur Aufgabe zwingt.

Die Schließung der Grunewald-Apotheke ist nicht nur ein Verlust für die Berliner Apothekenlandschaft, sondern auch ein weiteres alarmierendes Signal für die gesamte Branche. Der Druck auf kleine und mittelständische Apotheken nimmt stetig zu, während die politischen Maßnahmen, die sie entlasten könnten, ausbleiben. Mieterhöhungen, stagnierende Vergütungen und steigende Betriebskosten machen es nahezu unmöglich, einen rentablen Apothekenbetrieb aufrechtzuerhalten.

Besonders besorgniserregend ist, dass die bürokratischen Hürden, wie die Einführung des E-Rezepts, für viele Apotheken eine weitere unüberwindbare Belastung darstellen. Während die Digitalisierung zweifellos notwendig ist, scheinen die Probleme bei der Umsetzung von grundlegenden Reformen wie dem E-Rezept ein gravierendes Hindernis zu sein, das viele Apothekerinnen und Apotheker in den Ruin treibt.

Es ist höchste Zeit, dass die Politik handelt und die Rahmenbedingungen für Apotheken grundlegend überdenkt. Andernfalls droht eine noch dramatischere Ausdünnung der Apothekenlandschaft in Deutschland – mit weitreichenden Folgen für die Versorgung der Bevölkerung. Die Schließung der Grunewald-Apotheke sollte daher als Weckruf verstanden werden.

 

Technische Umstellung verhindert Einlösung von E-Rezepten der AOK Sachsen-Anhalt am 3. Oktober

Am 3. Oktober wird es in Sachsen-Anhalt zu einer kurzfristigen Einschränkung im Notdienst der Apotheken kommen. Zwischen 22:00 Uhr und 23:30 Uhr können E-Rezepte zulasten der AOK Sachsen-Anhalt nicht eingelöst werden. Grund für diese Unterbrechung ist eine notwendige technische Umstellung des Versichertenstammdatendienstes (VSDD), die in diesem Zeitraum durchgeführt wird. Während dieser Zeit wird die Telematik-Infrastruktur eingeschränkt sein, was die Überprüfung der Versichertenstammdaten über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) unmöglich macht.

Die AOK Sachsen-Anhalt weist darauf hin, dass Versicherte in diesem Zeitfenster keine E-Rezepte einlösen können. Es wird empfohlen, die betroffenen E-Rezepte entweder nach der Wiederherstellung des Dienstes einzulösen oder gegebenenfalls auf alternative Rezepte wie das klassische Papierrezept auszuweichen. Die Telematik-Infrastruktur ist essenziell für den digitalen Austausch im Gesundheitswesen, und der Versichertenstammdatendienst spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine technische Umstellung ist daher notwendig, um die Funktionsfähigkeit und Sicherheit des Systems langfristig zu gewährleisten.

Seit Juli 2024 haben AOK-Versicherte in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, ihre E-Rezepte über die App „AOK Mein Leben“ zu verwalten und in Apotheken einzulösen. Die App ist Teil der fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen, die durch das im März 2024 in Kraft getretene Digitalgesetz (DigiG) unterstützt wird. Dieses Gesetz sieht unter anderem die flächendeckende Einführung des E-Rezeptes vor und ermöglicht so eine papierlose Abwicklung von Verschreibungen.

Die Digitalisierung soll den Patientenkomfort erhöhen, gleichzeitig jedoch sind technische Wartungsarbeiten und Systemanpassungen, wie die geplante Umstellung am 3. Oktober, unvermeidlich, um die Stabilität und Sicherheit der Telematik-Infrastruktur zu gewährleisten. Die AOK Sachsen-Anhalt betont, dass die temporäre Unterbrechung notwendig ist, um das System für die zukünftigen Anforderungen zu rüsten und eine reibungslose digitale Versorgung sicherzustellen.

Die vorübergehende Nichtverfügbarkeit der E-Rezepte für AOK-Versicherte in Sachsen-Anhalt zeigt die Herausforderungen, die mit der fortschreitenden Digitalisierung des Gesundheitswesens einhergehen. Technische Umstellungen und Wartungsarbeiten sind unvermeidlich, um eine reibungslose und vor allem sichere digitale Infrastruktur zu gewährleisten. Dennoch zeigt sich hier die Abhängigkeit des Gesundheitssystems von diesen digitalen Prozessen, die bei Ausfällen zu spürbaren Einschränkungen führen können. Die Digitalisierung bietet viele Vorteile, aber sie erfordert auch eine robuste und flexible technische Basis, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Der Weg zu einer flächendeckenden Nutzung des E-Rezeptes wird immer noch von Hürden begleitet. Die Einführung durch das Digitalgesetz zeigt den klaren politischen Willen, die Gesundheitsversorgung effizienter und patientenfreundlicher zu gestalten. Doch gerade in solchen Momenten wird deutlich, dass technologische Fortschritte immer wieder von Wartungsfenstern unterbrochen werden müssen. Umso wichtiger ist es, dass Patienten und Apotheken auf solche Ausfälle vorbereitet sind und alternative Lösungen parat haben, um eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen.

 

SPD-Abgeordneter signalisiert Zweifel an Apothekenreform

Die Stendaler Apothekerin Karolin Romahn hat angesichts des geplanten Apothekenreformgesetzes (ApoRG) des Bundesgesundheitsministeriums den Dialog mit der Politik gesucht. In einer E-Mail an den Bundestagsabgeordneten Herbert Wollmann (SPD) schilderte sie die ernsten Herausforderungen, denen die Apothekenbranche derzeit gegenübersteht. Romahn, die Anfang des Jahres die Apotheke ihrer Mutter übernommen hat, zeigte sich besonders besorgt über die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, Apotheken ohne die permanente Anwesenheit eines Apothekers zu erlauben.

Der Bundestagsabgeordnete Wollmann besuchte daraufhin Romahns Apotheke im Altmark-Forum, um die Situation vor Ort zu begutachten. Zuvor hatte er bereits an einem Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin teilgenommen, bei dem auch Apotheker aus seinem Wahlkreis anwesend waren. Dabei machte Wollmann klar, dass er die Situation der Apotheken, insbesondere in ländlichen Gebieten, gut nachvollziehen könne. In Sachsen-Anhalt betreue er den größten Wahlkreis, was ihn mit den besonderen Herausforderungen der Arzneimittelversorgung auf dem Land vertraut gemacht habe.

Romahn kritisierte in dem Gespräch, dass die geplante Reform die Apothekenbranche weiter unter Druck setze. Zwar könne sie durch die Neuregelung Personalkosten einsparen, da sie ihre drei Apotheken alleine führen könnte, ohne einen zusätzlichen Filialleiter beschäftigen zu müssen. Doch die zusätzlichen Arbeitsbelastungen und die Verantwortung, die auf nur wenige Schultern verteilt würden, brächten langfristige Risiken mit sich. „Zehn Notdienste im Monat allein zu stemmen, führt unweigerlich zu einem Burn-out“, erklärte sie.

Ein weiteres großes Problem sieht Romahn in der seit 20 Jahren unveränderten Vergütung der Apotheken. Sie forderte eine deutliche Erhöhung des Fixums, um die wachsenden Kosten decken und ihre Mitarbeiter angemessen bezahlen zu können. Diese Forderung wurde auch von Thomas Rößler, stellvertretender Vorsitzender des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt, unterstützt. Laut Rößler seien derzeit etwa ein Drittel der Apotheken von einer Insolvenz bedroht, wenn es keine Anpassung an die Inflation gebe.

Wollmann zeigte Verständnis für die Sorgen der Apotheken und äußerte Zweifel daran, dass das ApoRG in der geplanten Form dem Kabinett zur Abstimmung vorgelegt werde. Gleichzeitig äußerte er die Hoffnung, dass sich die finanzielle Situation der Apotheken in naher Zukunft verbessern werde. Romahn betonte, dass sie weiterhin den Dialog suchen werde, sollte sich die Situation nicht bald ändern. Sie sehe vor allem die Patientenversorgung in Gefahr, wenn es keine substanzielle Verbesserung für die Apotheken gebe.

Die geplante Apothekenreform sorgt weiterhin für große Unruhe in der Branche. Es ist verständlich, dass Apotheker wie Karolin Romahn Alarm schlagen, denn die vorgeschlagenen Änderungen greifen tief in die Struktur des Berufsstandes ein. Die Möglichkeit, Apotheken ohne die ständige Anwesenheit eines Apothekers zu betreiben, könnte kurzfristig zu Einsparungen führen, birgt jedoch langfristig erhebliche Risiken – nicht nur für die Apothekenbetreiber, sondern auch für die Patienten.

Dass sich Herbert Wollmann als SPD-Abgeordneter öffentlich gegen die Pläne positioniert und Zweifel an der Umsetzung des Gesetzes signalisiert, ist ein wichtiger Schritt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Bedenken auch im Bundesgesundheitsministerium Gehör finden. Die Apotheken sind ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung, besonders in ländlichen Gebieten. Eine Reform, die diese Strukturen gefährdet, muss gründlich überdacht werden. Doch allein das Zögern bei der Umsetzung reicht nicht. Es braucht klare Signale und vor allem konkrete Maßnahmen, um die Apotheken und ihre Beschäftigten angemessen zu unterstützen. Eine Anpassung der Vergütung ist überfällig, und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Branche muss auf höchster politischer Ebene stattfinden.

 

Betriebsrat in der Apotheke – Was Inhaber wissen müssen

Ein Betriebsrat kann auch in kleineren Apotheken gegründet werden, wenn die Voraussetzungen des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) erfüllt sind. Für Apothekeninhaber stellt sich die Frage, welche Auswirkungen ein Betriebsrat auf die Betriebsführung haben könnte. Grundsätzlich sieht das Betriebsverfassungsgesetz in Betrieben mit mindestens fünf ständigen wahlberechtigten Arbeitnehmern die Möglichkeit zur Wahl eines Betriebsrats vor. Dies kann zu veränderten Mitbestimmungsrechten und Arbeitsabläufen führen, da der Betriebsrat bei wichtigen Entscheidungen wie Arbeitszeiten, Urlaubsplanung oder betrieblichen Veränderungen ein Mitspracherecht hat.

Ein Betriebsrat sorgt einerseits für die Vertretung der Interessen der Belegschaft, kann aber auch zu einer Herausforderung für den Apothekeninhaber werden, da er in viele Entscheidungen involviert wird. Besonders in kleinen Apotheken kann dies zusätzliche organisatorische und rechtliche Anforderungen bedeuten. Es besteht die Notwendigkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen und offen auf die Belegschaft zuzugehen, um eventuelle Konflikte im Vorfeld zu lösen.

Für den Apothekeninhaber gilt es, ein Gleichgewicht zwischen den unternehmerischen Zielen und den Interessen der Belegschaft zu finden. Mit einem Betriebsrat werden betriebliche Entscheidungen nicht mehr allein durch den Inhaber getroffen, was die Flexibilität in der Betriebsführung einschränken kann. Gleichzeitig kann der Betriebsrat aber auch zu einem besseren Arbeitsklima und einer gesteigerten Mitarbeiterzufriedenheit führen, was sich positiv auf den Geschäftserfolg auswirken könnte.

Die Gründung eines Betriebsrats in einer Apotheke kann für Inhaber sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringen. Auf der einen Seite wird der Betriebsrat die Interessen der Mitarbeiter vertreten und somit möglicherweise die Arbeitsbedingungen verbessern, was langfristig zu einer höheren Zufriedenheit und Produktivität führen kann. Auf der anderen Seite muss der Apothekeninhaber bereit sein, Mitbestimmungsrechte zu akzeptieren und mehr Verhandlungen zu führen. Es kommt also auf die richtige Balance an: Ein Betriebsrat kann zur Stabilität und besseren Zusammenarbeit führen, erfordert jedoch ein Umdenken in der Führungsstruktur.

Inhaber sollten sich gut informieren und bei Bedarf juristischen Rat einholen, um Konflikte zu vermeiden und das Beste aus der Situation zu machen.

 

Neuer Atemwegstest von Roche kann 12 Viren gleichzeitig identifizieren

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat einen bahnbrechenden Atemwegstest auf den Markt gebracht, der bis zu zwölf verschiedene Viren gleichzeitig in einer Patientenprobe identifizieren kann. Mit der innovativen "TAGS-Technologie" bietet der cobas Respiratory Flex-Test eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen PCR-Tests, die üblicherweise nur vier Krankheitserreger mit einer einzigen Probe erkennen. Der Test nutzt Multiplex-Polymerase-Kettenreaktionen (PCR), kombiniert mit hochentwickelten Farb-, Temperatur- und Datenverarbeitungstechniken, um eine schnelle und genaue Diagnose zu ermöglichen.

Die Atemwegsviren, die der neue Test erkennen kann, umfassen unter anderem Influenzaviren A und B, das Atemwegs-Synzytial-Virus (RSV), Adenovirus (AdV), Enterovirus/Rhinovirus (EV/RV) und das Coronavirus. Diese Erreger haben häufig ähnliche Symptome, was eine genaue Diagnose erschwert. Der cobas Respiratory Flex-Test soll Ärzten helfen, diese Viren frühzeitig zu identifizieren, was eine schnellere Behandlung und eine effektivere Eindämmung der Krankheitsverbreitung ermöglicht.

Matt Sause, CEO von Roche Diagnostics, erklärte, dass die Einführung dieses Tests besonders in einer Zeit wachsender Atemwegsausbrüche und zunehmender Antibiotikaresistenzen von entscheidender Bedeutung sei. „Eine schnelle und präzise Diagnose ist unerlässlich, um die bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen und die Übertragung von Krankheiten einzudämmen“, sagte Sause. Er betonte, dass der Test dazu beitragen kann, die Diagnose zu beschleunigen und somit eine gezieltere Behandlung zu ermöglichen, die wiederum den Druck auf das Gesundheitssystem reduzieren kann.

Die TAGS-Technologie von Roche ist nicht nur ein technologischer Fortschritt in der Virendiagnostik, sondern könnte auch die Art und Weise, wie Atemwegserkrankungen behandelt werden, grundlegend verändern. Da Atemwegserkrankungen oft ähnliche Symptome wie Fieber, Husten und Atemnot verursachen, stellt der Test eine wichtige Ressource für Kliniken und Krankenhäuser dar, die mit hohem Patientenaufkommen und komplexen Diagnoseanforderungen konfrontiert sind.

Mit der Verfügbarkeit des cobas Respiratory Flex-Tests will Roche auch einen Beitrag zur besseren Kontrolle von saisonalen Atemwegserkrankungen und Pandemien leisten. Der Test könnte insbesondere in den Wintermonaten, wenn Atemwegsinfektionen verstärkt auftreten, eine entscheidende Rolle spielen. Die Entwicklung von Tests wie diesem zeigt, dass die Diagnosetechnologie immer weiter voranschreitet, um den steigenden Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen.

Die Einführung des neuen Atemwegstests von Roche stellt einen wichtigen Meilenstein in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen dar. In einer Zeit, in der Atemwegsinfektionen und deren Folgen zunehmend zur Belastung für Gesundheitssysteme weltweit werden, bietet die TAGS-Technologie eine dringend benötigte Innovation. Die Fähigkeit, bis zu zwölf Viren gleichzeitig zu erkennen, hebt den Test deutlich von bisherigen Methoden ab, die in der Regel auf vier Erreger beschränkt sind.

Der Fortschritt in der Diagnostik bedeutet nicht nur schnellere und genauere Ergebnisse für Patienten, sondern auch eine verbesserte Kontrolle über Krankheitsausbrüche. Die Identifikation mehrerer Erreger aus einer Probe spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern hilft auch dabei, überflüssige Antibiotikaverschreibungen zu reduzieren. Dies ist in Anbetracht der wachsenden Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen von besonderer Bedeutung.

Die Auswirkungen dieses Tests könnten weitreichend sein, insbesondere in der Winterzeit, wenn Atemwegserkrankungen häufiger auftreten. Kliniken und Ärzte erhalten durch die exakten Ergebnisse die Möglichkeit, gezieltere Behandlungsstrategien zu entwickeln und so die Patientenversorgung zu optimieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Test im klinischen Alltag bewährt, doch das Potenzial, einen erheblichen Einfluss auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen zu haben, ist unbestritten.

 

Azelastin/Fluticason-Nasensprays sollen künftig rezeptfrei verfügbar sein

Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht hat nach langwierigen Beratungen entschieden, dass kombinierte Azelastin/Fluticason-Nasensprays künftig rezeptfrei in deutschen Apotheken erhältlich sein sollen. Dies gilt allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die Freigabe der Nasensprays erfolgt als Zweitlinientherapie bei mittelschwerer bis schwerer allergischer Rhinitis. Somit sollen diese Präparate erst dann zur Anwendung kommen, wenn Monotherapien mit den einzelnen Wirkstoffen nicht ausreichend waren. Der Schritt zur Rezeptfreiheit markiert eine bedeutende Entscheidung im Bereich der Selbstmedikation bei Allergien.

Die Debatte um die Rezeptfreiheit dieser Kombinationspräparate war nicht neu. Bereits Anfang 2023 kam der Sachverständigen-Ausschuss zu dem Schluss, dass diese Nasensprays nicht für die Selbstmedikation geeignet seien. Die Diskussion drehte sich um die Frage, inwieweit eine sichere und wirksame Anwendung ohne ärztliche Verschreibung möglich ist. Ein zentraler Punkt der aktuellen Entscheidung ist die verpflichtende Beratung durch Apotheken, um eine sachgerechte Nutzung zu gewährleisten. Die Apotheken müssen sicherstellen, dass das Präparat nur bei geeigneten Patienten und nach vorheriger ärztlicher Diagnose verwendet wird.

Die Anwendung ist auf Erwachsene beschränkt, die bereits eine Diagnose von allergischer Rhinitis erhalten haben. Der Sachverständigen-Ausschuss betont jedoch, dass der Ersterwerb der Nasensprays künftig ohne Rezept erfolgen kann. Diese Entscheidung muss allerdings noch durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) umgesetzt werden. Trotz der Freigabe als rezeptfreie Arzneimittel bleibt es unerlässlich, dass Apotheken ihrer Beratungsfunktion gerecht werden, um Missbrauch und Fehlanwendung zu verhindern.

Hintergrund der Entscheidung ist die breite Verfügbarkeit von Nasensprays, die Azelastin und Fluticason als Einzelwirkstoffe enthalten, die bereits zur Selbstmedikation verwendet werden. Die Kombination beider Wirkstoffe verspricht bei Patienten, die unter stärker ausgeprägten Symptomen leiden, eine bessere Linderung. Die Einschränkung auf die Zweitlinientherapie verdeutlicht, dass die Selbstmedikation nicht zur Erstbehandlung eingesetzt werden soll. Apotheken sind hierbei angehalten, in ihrer Beratung umfassend über die geeignete Anwendung aufzuklären.

Die Entscheidung, kombinierte Azelastin/Fluticason-Nasensprays rezeptfrei verfügbar zu machen, ist ein Schritt in die richtige Richtung für Allergiepatienten, die bislang oft auf Monotherapien angewiesen waren. Die Wirkung der Kombination beider Wirkstoffe dürfte für viele Betroffene eine erhebliche Erleichterung darstellen, insbesondere bei schwereren Formen der allergischen Rhinitis. Dennoch bringt die Rezeptfreigabe auch Herausforderungen mit sich. Es bleibt die Frage, ob die Apotheken flächendeckend in der Lage sind, eine fachgerechte Beratung sicherzustellen. Schließlich hängt der Therapieerfolg maßgeblich davon ab, ob die Patienten das Nasenspray richtig anwenden und ob zuvor eine klare Diagnose durch einen Arzt gestellt wurde.

Zudem stellt sich die Frage, ob diese Freigabe möglicherweise den Grundstein für eine breitere Rezeptfreiheit bei weiteren Medikamenten legen könnte. Die Balance zwischen einfacher Verfügbarkeit von Arzneimitteln und der Notwendigkeit einer ärztlichen Kontrolle ist stets ein schwieriger Drahtseilakt. Wichtig bleibt, dass Apotheken ihre Rolle ernst nehmen und nicht nur als Verkaufsstellen agieren, sondern als wichtige Berater im Gesundheitswesen auftreten. Die Freigabe muss mit einem hohen Maß an Verantwortung seitens der Apotheker einhergehen, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

 

Der Preisdruck im Ergänzungssortiment von Apotheken wächst stetig

Das Ergänzungssortiment in Apotheken, das Produkte wie Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel und Hygieneartikel umfasst, steht zunehmend unter Druck. Laut der aktuellen Apokix-Umfrage vom September 2024, an der über 220 Apothekenleiter teilnahmen, betrachten 28 Prozent der Befragten das Sortiment als betriebswirtschaftlich wichtig bis sehr wichtig. Dennoch sehen 71 Prozent der Apothekenleiter es als wenig entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Apotheke an. Dieser gespaltene Blick auf das Ergänzungssortiment wirft Fragen auf, wie relevant es in Zeiten zunehmender Konkurrenz durch Versandapotheken noch ist.

Die Umfrage verdeutlicht, dass sich Apotheken in einem harten Wettbewerb befinden. 80 Prozent der Befragten geben an, sich in einem intensiven, preisaggressiven Umfeld zu befinden, vor allem in den Bereichen Kosmetik, Körperpflege und Hygieneartikel. Besonders deutlich wird der Rückgang der Nachfrage in den vergangenen zwei Jahren: Bei 31 Prozent der Apotheken ist diese leicht gesunken, bei 15 Prozent sogar stark. Nur zwei Prozent der Apothekenleiter verzeichnen einen Zuwachs in der Nachfrage nach den Ergänzungsprodukten.

Die meistverkauften Produkte des Ergänzungssortiments sind Verbandsstoffe und Pflaster, gefolgt von Husten- und Erkältungsmitteln sowie Dermatologika. Diese Artikel nehmen einen relevanten Anteil im Apothekensortiment ein, während Kosmetika und Körperpflegeprodukte tendenziell rückläufig sind. Der Preisdruck durch Onlineanbieter zwingt Apotheken immer stärker dazu, sich preislich anzupassen, was den Spielraum für eine attraktive Margengestaltung erheblich einschränkt.

Doch nicht nur der Preisdruck stellt Apotheken vor Herausforderungen. Auch die allgemeine Geschäftslage hat sich verschlechtert. Der Apotheken-Konjunkturindex ist im Vergleich zum Vorjahr auf 58,3 Punkte gesunken, während die Zukunftsaussichten mit einem Wert von 41,7 Punkten ebenfalls gedämpft bleiben. Der zunehmende Druck auf Apotheken zeigt, dass das klassische Geschäftsfeld immer stärker bedroht ist.

Während einige Apothekenleiter das Ergänzungssortiment als wichtiges Instrument zur Kundengewinnung und -bindung sehen, sind viele gezwungen, sich durch Preiskämpfe im Wettbewerb zu behaupten. In einem Umfeld, das durch Versandapotheken und Onlinehändler dominiert wird, stellt sich die Frage, ob Apotheken langfristig auf dieses Sortiment setzen sollten, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Der wachsende Preisdruck auf das Ergänzungssortiment der Apotheken ist ein weiteres Indiz für die tiefgreifenden Veränderungen, denen der Apothekenmarkt unterworfen ist. Während Versandapotheken und Onlinehändler durch aggressive Preisstrategien zunehmend Marktanteile gewinnen, bleiben den stationären Apotheken oft nur geringe Spielräume, um ihre Produkte konkurrenzfähig anzubieten. Besonders betroffen sind dabei Produkte aus den Bereichen Kosmetik und Körperpflege, deren Nachfrage zunehmend auf günstigere Onlineangebote abwandert.

Es ist an der Zeit, dass Apotheken ihre Geschäftsmodelle überdenken. Der bloße Preiskampf wird langfristig nicht zu gewinnen sein. Vielmehr sollten Apotheken verstärkt auf ihre Beratungsqualität und den persönlichen Kundenservice setzen, um sich von den anonymen Onlineanbietern abzugrenzen. Kundenbindung durch Expertise und individuelle Betreuung könnte der Schlüssel sein, um die Bedeutung des Ergänzungssortiments zu stärken.

Die Zukunft des Apothekengeschäfts wird maßgeblich davon abhängen, wie gut Apotheken sich auf die veränderten Marktbedingungen einstellen können. Der digitale Wandel ist nicht aufzuhalten, doch bietet er auch Chancen. Diejenigen Apotheken, die innovative Konzepte entwickeln und ihre Stärken gezielt ausspielen, werden auch in einem schwierigen Umfeld bestehen können.

 

Erhöhtes Myokarditis-Risiko bei jungen Männern nach mRNA-Covid-19-Impfung: Langfristige Überwachung bleibt notwendig

Seit der Einführung der mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19, insbesondere von Biontech/Pfizer und Moderna, sind weltweit mehrere Fälle von Myokarditis, vor allem bei jungen Männern, dokumentiert worden. Trotz der Seltenheit dieser Nebenwirkung und dem überwiegend milden Krankheitsverlauf, ist eine umfassende Überwachung der Betroffenen langfristig erforderlich, um mögliche Spätfolgen zu erkennen. Das internationale Studiennetzwerk „Myocarditis After Covid Vaccination (MACiV)“ hat nun eine umfassende Analyse veröffentlicht, die wertvolle Erkenntnisse über den Verlauf und die Auswirkungen der impfstoffinduzierten Myokarditis liefert.

Die Untersuchung, die von April 2021 bis November 2022 durchgeführt wurde, umfasste 333 Patienten im Alter von bis zu 30 Jahren. Sie litten nach der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff an einer klinisch bestätigten akuten Myokarditis. Besonders häufig betroffen waren männliche Patienten nach der ersten oder zweiten Impfung. In der Studie wurden demografische und klinische Daten, Krankenhausverläufe sowie diagnostische Befunde, insbesondere durch kardiale Magnetresonanztomographie (MRT), ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Betroffenen (96 Prozent) unter Brustschmerzen litt und erhöhte Troponin-Werte, einen Marker für Herzmuskelschäden, aufwies. In 82 Prozent der Fälle konnte mittels MRT ein Myokardschaden nachgewiesen werden. Auffällig war, dass ältere Jugendliche und junge Erwachsene stärker betroffen waren, insbesondere nach den ersten beiden Impfungen, im Vergleich zu Personen mit Auffrischungsimpfungen. Trotz der schweren Symptomatik in den akuten Phasen war der langfristige Verlauf überwiegend positiv. Innerhalb eines mittleren Beobachtungszeitraums von 178 Tagen wurden keine Todesfälle oder Herztransplantationen erforderlich.

Ein Aspekt, der in den Studienergebnissen jedoch besonders hervortritt, ist die fortdauernde Myokardschädigung, die bei etwa 60 Prozent der untersuchten Patienten noch nach Monaten in der MRT nachweisbar war. Diese späte Gadolinium-Anreicherung (Late Gadolinium Enhancement, LGE) deutet auf chronische Narbenbildung im Herzgewebe hin, was die Notwendigkeit einer weiterführenden Überwachung unterstreicht. Das Risiko für langfristige Herzfunktionsstörungen ist weiterhin nicht vollständig geklärt, weshalb kardiologische Kontrolluntersuchungen dringend empfohlen werden.

Im Vergleich zu Patienten, die aufgrund einer Covid-19-Infektion an einem Multisystem-Inflammatorischen Syndrom (MIS-C) litten, war der klinische Verlauf bei den C-VAM-Patienten (Covid-19 Vaccine-Associated Myocarditis) deutlich milder. Während MIS-C-Patienten häufig intensivmedizinisch betreut werden mussten, zeigten die C-VAM-Patienten in der Regel weniger schwere Funktionsstörungen des Herzens. Dennoch bleibt das Phänomen der impfstoffinduzierten Myokarditis von großer Relevanz, da die längerfristigen Auswirkungen noch nicht vollständig erforscht sind.

Die Erkenntnisse aus der Studie verdeutlichen, dass die Myokarditis nach der mRNA-Impfung eine ernstzunehmende, aber insgesamt seltene Komplikation darstellt. Der positive Verlauf bei den meisten Betroffenen ist ein ermutigendes Zeichen dafür, dass sich das Herzgewebe erholen kann. Doch die Tatsache, dass bei einem großen Teil der Patienten weiterhin Schädigungen in der MRT sichtbar sind, ist ein wichtiges Signal, das nicht ignoriert werden darf.

Eine Impfung ist und bleibt eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19. Die Risiken schwerer Komplikationen durch eine Infektion sind ungleich höher als die seltenen Nebenwirkungen durch die Impfung. Allerdings zeigt diese Studie, wie wichtig es ist, die Gesundheitsfolgen von Impfungen auch langfristig im Blick zu behalten und Transparenz über mögliche Risiken zu schaffen. Junge Männer, die eine erhöhte Anfälligkeit für Myokarditis aufweisen, sollten engmaschig überwacht werden. Hierbei kommt der präventiven Gesundheitsüberwachung eine Schlüsselrolle zu.

Letztendlich unterstreichen die Ergebnisse der MACiV-Studie die Notwendigkeit, die Forschung zu Impfstoffnebenwirkungen weiter voranzutreiben, um langfristig sichere und effektive Impfstrategien zu gewährleisten. Transparenz, fortlaufende Studien und der verantwortungsvolle Umgang mit den Erkenntnissen sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen öffentlichen Gesundheitsstrategie.

 

Kelzy: Neue Retard-Pille soll hormonelle Schwankungen reduzieren

Im Oktober soll mit Kelzy das erste retardierte orale Kontrazeptivum auf den deutschen Markt kommen. Hersteller Exeltis bringt die Pille mit einer speziellen Formulierung, die eine verzögerte Freisetzung der Wirkstoffe Dienogest und Ethinylestradiol ermöglicht. Diese Kombination aus einem Gestagen und einem synthetischen Östrogen bietet Frauen eine neue Verhütungsoption, die auf eine gleichmäßigere Hormonabgabe abzielt. Damit könnten hormonelle Schwankungen, wie sie bei herkömmlichen Antibabypillen auftreten, potenziell reduziert werden.

Die Einnahme erfolgt im festen Zyklus: 24 Tage lang wird täglich eine wirkstoffhaltige Tablette eingenommen, gefolgt von vier Tagen mit Placebotabletten. Der neue Einnahmezyklus beginnt unmittelbar nach Abschluss des alten. Die verzögerte Wirkstofffreisetzung erfolgt durch eine Gelschicht um den Tablettenkern, die sich allmählich abbaut, sodass der Körper über einen längeren Zeitraum kontinuierlich mit Hormonen versorgt wird.

Dienogest, das in Kelzy enthalten ist, wirkt antiandrogen, was bedeutet, dass es keine männlichen Hormonwirkungen hat. Es sorgt dafür, dass der Eisprung gehemmt wird, die Gebärmutterschleimhaut sich nicht für eine Einnistung eines befruchteten Eis vorbereitet und das Zervixsekret für Spermien undurchlässig wird. Ethinylestradiol verstärkt diesen Effekt, indem es den natürlichen Hormonzyklus beeinflusst.

Die Pille bleibt trotz wachsender Kritik weiterhin das meistgenutzte Verhütungsmittel in Deutschland, obwohl jüngere Frauen zunehmend Bedenken gegenüber hormonellen Verhütungsmethoden äußern. Besonders im Hinblick auf Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Brustspannen und depressive Verstimmungen ist die Nachfrage nach Alternativen gestiegen. Kelzy könnte aufgrund der gleichmäßigeren Hormonabgabe eine interessante Option für Frauen sein, die eine hormonelle Verhütungsmethode bevorzugen,

Die Einführung von Kelzy bringt eine bedeutende Neuerung auf den Markt der hormonellen Verhütungsmittel. Während die Antibabypille weiterhin zu den beliebtesten Verhütungsmethoden gehört, wächst der Druck auf Pharmaunternehmen, auf die veränderten Bedürfnisse und Bedenken der Anwenderinnen zu reagieren. Vor allem jüngere Frauen fordern zunehmend Alternativen zu den herkömmlichen Pillen, da sie die potenziellen Nebenwirkungen kritisch hinterfragen.

Die retardierte Formulierung von Kelzy könnte hier einen Mittelweg bieten: Der Vorteil der hormonellen Sicherheit bleibt bestehen, während die kontinuierliche und langsame Freisetzung der Wirkstoffe helfen könnte, unangenehme Nebenwirkungen zu verringern. Diese Entwicklung zeigt, dass auch bewährte Methoden wie die Pille sich weiterentwickeln können, um den Ansprüchen einer neuen Generation von Anwenderinnen gerecht zu werden.

Trotz dieser Innovation bleibt jedoch offen, inwieweit Kelzy tatsächlich die bestehenden Probleme hormoneller Verhütungsmittel löst. Die Kritik an hormonellen Methoden ist vielfältig und tief verwurzelt, sodass es abzuwarten bleibt, ob eine neue Formulierung das Vertrauen der Frauen zurückgewinnen kann. Die Markteinführung wird sicherlich von Interesse sein, um zu beobachten, ob Kelzy einen neuen Standard setzen kann.

 

Tägliche Vitamin-D-Einnahme ohne erhöhtes Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose

In einer umfassenden Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wurde kein erhöhtes Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose durch die tägliche Einnahme von Vitamin D festgestellt. Die Studie, die im Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht wurde, beruht auf Daten der UK Biobank und stellt eine der weltweit größten Untersuchungen zu den Sicherheitsaspekten des Calciumstoffwechsels im Zusammenhang mit Vitamin-D-Supplementierung dar.

Vitamin D wird besonders in den Wintermonaten als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, da in Mitteleuropa die Vitamin-D-Spiegel vieler Menschen unter das empfohlene Niveau fallen. Trotz dieser Empfehlung bleibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) vorsichtig und rät nur bestimmten Risikogruppen zu einer gezielten Supplementierung. Bisherige Bedenken basierten auf der Annahme, dass eine Überdosierung von Vitamin D zu einer Hypercalcämie, einem erhöhten Calciumgehalt im Blut, führen und dadurch das Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose erhöhen könnte.

Die DKFZ-Studie analysierte Daten von 445.493 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Etwa 4,3 Prozent der Probanden gaben an, gezielt Vitamin D zu sich zu nehmen, während 20,4 Prozent ein Multivitaminpräparat mit Vitamin D konsumierten. Von diesen Teilnehmenden hatten 1,5 Prozent einen erhöhten Vitamin-D-Spiegel und 1,6 Prozent eine Hypercalcämie. Dennoch zeigte sich, dass weder die Einnahme von Vitamin D noch von Multivitaminpräparaten das Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose erhöhte, obwohl Personen mit Vitamin-D-Supplementierung häufiger Hypercalcämie aufwiesen.

Die Studienautoren vermuten, dass die parallel häufig erfolgte Einnahme von Calcium zu den erhöhten Calciumwerten im Blut beigetragen haben könnte. Wichtig sei jedoch, dass diese erhöhten Werte keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Atherosklerose oder Nierensteine nach sich zögen.

Dr. Ben Schöttker, Seniorautor der Studie, unterstrich die Bedeutung der Ergebnisse: „Dies ist die weltweit größte Studie zur Dosis-Wirkungs-Beziehung von Vitamin D und den Sicherheitsaspekten des Calciumstoffwechsels. Wir konnten keinen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Calciumspiegel und dem Risiko für Nierensteine oder Atherosklerose feststellen, was beruhigende Ergebnisse für die Praxis der Vitamin-D-Supplementierung liefert.“

Die Ergebnisse der DKFZ-Studie bringen eine willkommene Entlastung für all jene, die regelmäßig Vitamin D einnehmen, insbesondere in den lichtarmen Wintermonaten. Lange stand der Verdacht im Raum, dass eine regelmäßige Supplementierung ohne ärztliche Überwachung mehr Schaden als Nutzen bringen könnte, vor allem in Hinblick auf den Calciumhaushalt und mögliche Folgeerkrankungen. Die umfassende Analyse mit einer enormen Datengrundlage zeigt jedoch klar auf, dass weder Nierensteine noch Atherosklerose als direkte Folge der Vitamin-D-Supplementierung auftreten.

Interessant ist die Annahme der Forscher, dass die parallel erfolgte Calciumeinnahme zu den gelegentlich erhöhten Calciumwerten im Blut beitrug. Damit wird klar, dass es weniger die Vitamin-D-Supplementierung selbst ist, die Anlass zur Sorge geben könnte, sondern die häufig ungeprüfte Kombination mit anderen Mineralstoffen. Dies zeigt, wie wichtig es bleibt, Nahrungsergänzungsmittel gezielt und unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen, um eine potenzielle Überversorgung zu vermeiden.

In einer Welt, in der Nahrungsergänzungsmittel schnell und häufig ohne Rücksprache mit Fachleuten konsumiert werden, ist diese Studie ein wichtiger Schritt, um die Diskussion um Vitamin D zu entdramatisieren und gleichzeitig einen klaren Hinweis darauf zu geben, dass verantwortungsvoller Umgang mit der Supplementierung unverzichtbar bleibt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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