• 18.05.2025 – Apotheken-News: Zwischen Reformversprechen, Pauschalhonorar und Realitätscheck

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Zukunft der Apotheken soll innovativ, digital und patientennah sein – doch die Gegenwart ist geprägt von Unterfinanzierung und poli ...

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Apotheken-News: Zwischen Reformversprechen, Pauschalhonorar und Realitätscheck

 

Warum Apotheken an der Zukunft arbeiten sollen – aber keiner weiß, wer sie bezahlt 

Mehr Umsatz, aber weniger Gewinn – dieses Paradox bringt immer mehr Apotheken an ihre Grenzen. Während das Gesundheitsministerium neue Rollen für den Berufsstand entwirft und Apotheker:innen zu Impfern, Präventionsberatern und primärversorgungsnahen Dienstleistern aufwertet, fehlen Finanzierung und Systemlogik. Die Forderung der ABDA nach einer 11-Euro-Pauschale je Rx-Packung bis zur 20.000sten Auslieferung ist Ausdruck der Not – aber auch Symbol eines hilflosen Versuchs, endlich gehört zu werden. Doch wie tragfähig sind diese Ideen wirklich?


Wer sich in diesen Tagen das betriebswirtschaftliche Innenleben deutscher Apotheken ansieht, erkennt einen schleichenden Strukturverfall – getarnt als Modernisierung. Trotz minimaler Zuwächse beim Umsatz sinkt die Rentabilität weiter. Die Fixkosten galoppieren, die Arbeitslast verdichtet sich, während die staatlichen Rahmenbedingungen mit neoliberaler Gleichgültigkeit operieren. Der Berufsstand kämpft nicht nur gegen ökonomische Zwänge, sondern gegen eine stille Entwertung seiner gesellschaftlichen Funktion.

Doch es regt sich Bewegung – wenn auch auf wackligem Fundament. Der Gesetzgeber hat erkannt, dass das System der Arzneimittelversorgung an den Rand der Belastbarkeit geraten ist. Höheres Fixum, ein differenzierteres Honorarmodell, mehr Kompetenzen für Apotheker:innen, erweiterte Aufgaben in Prävention und Primärversorgung: Das Reformpaket klingt ambitioniert, doch sein Realitätsgehalt steht unter Finanzierungsvorbehalt. Denn der politische Wille zur Aufwertung trifft auf die fiskalische Phobie des Bundesfinanzministeriums.

Die ABDA hat in diesem Vakuum eine Forderung aufgestellt, die Aufsehen erregt und Kritik provoziert: 11 Euro Pauschale – pro verschreibungspflichtiger Packung, bis zur 20.000. Packung im Jahr. Ein Fixbetrag, der unabhängig von Preis oder Aufwand greifen soll. Angeblich als gerechter Ausgleich für die Leistungen, die Apotheken unabhängig von Margenlogik erbringen. Doch während in der Öffentlichkeit die Schlagzeile dominiert, übersehen viele den eigentlichen Hebel: Es geht nicht nur um Honorar, sondern um Systemerhalt.

Die Apothekerschaft gerät dabei zwischen die Fronten von Ärztekammern, Krankenkassen und politischen Ideologen. Was als konstruktive Umverteilung pharmazeutischer Verantwortung angekündigt wird, stößt auf Widerstände in der ärztlichen Selbstverwaltung. Die Angst vor Kompetenzverlust und ein diffuses Besitzstandsdenken behindern jene Neuausrichtung, die Gesundheitsminister Lauterbach rhetorisch längst eingeleitet hat. Apotheker:innen sollen impfen, beraten, begleiten – und zwar als erste Anlaufstelle im System. Doch wie viel Professionalität darf ein weißer Kittel zeigen, bevor er der Ärzteschaft gefährlich erscheint?

Gleichzeitig wird die Rolle der Apotheke aufgeladen mit Erwartungen, die nicht einmal annähernd durch zusätzliche Mittel gedeckt sind. Die Digitalisierungsdefizite, die psychosozialen Belastungen im Personal, die zunehmenden Gewaltereignisse im HV-Bereich – all das wird rhetorisch übertüncht von einem Reformnarrativ, das Effizienz und Bürgernähe verspricht, aber Kostenverantwortung systematisch verdrängt. Wer als Apotheker:in heute mehr leisten will, muss auch mehr aushalten – und oft auf eigene Rechnung vorinvestieren.

Die Zahlen sind eindeutig. Zwar stiegen die Bruttoumsätze durch neue Hochpreiser und anhaltende Rezeptmengen leicht an, doch der Nettogewinn pro Apotheke sinkt seit Jahren. Energie, Personal, IT-Sicherheit, Inflation – jeder Bereich erzeugt Druck. Immer mehr Betriebe operieren an der Schwelle zur Defizitzone. Parallel dazu steigt die Aufgabenlast: Medikationsanalysen, Präventionskampagnen, Interaktionschecks – und künftig auch erweiterte pharmazeutische Dienstleistungen wie „Health Literacy“-Beratung oder versorgungsnahe Betreuung chronisch Kranker.

Diese Entwicklung kippt das klassische Apothekenbild. Die Offizin wandelt sich von der Arzneimittelabgabestelle zur niedrigschwelligen Gesundheitsinstanz. Diese Transformation wäre überfällig – wenn sie nicht von einem System ohne stabile Finanzierung getragen würde. Denn weder das Fixum noch die versprochene Aufwertung garantieren, dass Apotheken mit ihren Ressourcen haushalten können. Vielmehr droht eine fragmentierte Struktur, in der Großfilialisten dominieren und ländliche Versorgungslücken weiter aufreißen.

Die ABDA versucht, mit ihrer 11-Euro-Forderung ein symbolisches Gegengewicht zu setzen. Doch ihr Vorstoß wirkt halbgar: Weder ist das Modell differenziert noch anschlussfähig an Leistungsgerechtigkeit. Kritiker werfen dem Verband vor, mit der pauschalen Vergütung einen populistischen Schnellschuss gewagt zu haben, ohne die Komplexität pharmazeutischer Arbeit angemessen abzubilden. Denn Aufwand, Verantwortung und Fachkompetenz lassen sich nicht in ein Schema bis zur 20.000. Packung pressen.

Zugleich ignorieren viele Kommentatoren, dass diese Forderung auch ein Hilferuf ist – eine verzweifelte Kalkulation in einem System, das sich taub stellt für die Realität in der Fläche. Hinter dem Vorschlag steckt weniger Gier als die stille Hoffnung, durch einen standardisierten Mechanismus wenigstens jene Einnahmen zu sichern, die den Betrieb aufrechterhalten.

Apotheker:innen befinden sich damit in einer paradoxen Position: Sie sind politisch gewollt, aber finanziell unterminiert. Sie sollen Verantwortung übernehmen, ohne Mitsprache bei den Regeln. Sie sollen innovativ agieren, aber mit Altlasten aus der AMPreisV leben. Und sie sollen nah an den Menschen sein – in Strukturen, die ihnen immer öfter den Boden unter den Füßen wegziehen.

Die Debatte um das neue Honorar ist deshalb mehr als eine Vergütungsfrage. Sie ist ein Seismograph für den Zustand eines Berufsstandes, der systemrelevant genannt wird – aber strukturell ausgehöhlt bleibt. Die Politik will neue Wege gehen. Die Frage ist nur: Wer finanziert den ersten Schritt?

Während die Branche auf strukturelle Entlastung hofft, wächst die Zahl der Apothekenschließungen weiter. Im Jahr 2024 wurden über 500 Standorte abgemeldet – ein neuer Negativrekord, der weniger mit dem demografischen Wandel als mit dem ökonomischen Realitätsverlust der Politik zu tun hat. Die Versorgung in der Fläche wird lückenhafter, gerade in strukturschwachen Regionen bricht das Netz zusammen. Und doch bleibt die Botschaft aus Berlin: Apotheken sind unverzichtbar – aber bitte zum Nulltarif.

Diese Dissonanz prägt auch die Haltung gegenüber erweiterten pharmazeutischen Leistungen. Leistungen wie die „Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation“ oder die „Standardisierte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung“ kosten Zeit, Personal und Qualifikation. Honoriert werden sie mit Beträgen, die unter den tatsächlichen Aufwendungen liegen – sofern sie überhaupt fließen. Denn in der Praxis hakt es bei der Abrechnung, bei der Anerkennung durch die Kassen und bei der personellen Umsetzbarkeit.

Die Rolle der Apotheken als primäre Anlaufstelle wird politisch zwar proklamiert, aber finanziell nicht unterfüttert. Das führt zu einer gefährlichen Verschiebung: Die Erwartungen steigen, die Ressourcen sinken. Wer sich heute auf eine beratungsintensive Versorgungslinie spezialisiert, geht wirtschaftlich ein Risiko ein. Und wer in ländlichen Regionen ausharrt, wird nicht etwa gestützt, sondern oft nur vertröstet – mit Förderprogrammen, die bürokratisch kompliziert und in der Wirkung begrenzt sind.

Diese Konstellation hat zur Folge, dass Investitionsentscheidungen in Apotheken zunehmend defensiv ausfallen. Digitalisierung, Personalbindung, Schutzmaßnahmen gegen Rezeptfälschungen oder Cyberangriffe – all diese Felder erfordern Kapital, das vielerorts nicht mehr vorhanden ist. Immer mehr Inhaber:innen verzichten auf Innovation, weil selbst der Erhalt des Status quo zur unternehmerischen Herausforderung wird. Der Satz „Wir halten durch“ wird zur Überlebensparole – nicht zur Vision.

Und dennoch entstehen neue Erwartungen: Apotheken sollen den Impfstatus überprüfen, Telepharmazie ermöglichen, Gesundheitsdaten erfassen, Präventionsberatung anbieten. Der Berufsstand wird in Richtung „Low-Level Primary Care“ gedrängt, ohne dass die strukturellen Bedingungen angepasst werden. Die Apotheke der Zukunft wird diskutiert, ohne die Apotheke der Gegenwart ernst zu nehmen.

Besonders bitter stößt dabei der Finanzierungsvorbehalt auf, der über allem schwebt. Zwar wurde der gesetzliche Rahmen für höhere Honorare geschaffen, doch deren Auszahlung steht unter der Bedingung, dass der Bundeshaushalt „es zulässt“. Ein gefährliches Spiel mit doppeltem Boden: Während die Apotheken investieren sollen, bleibt unklar, ob und wann sie das Geld dafür erhalten. Planungssicherheit? Fehlanzeige.

Die ABDA steht in dieser Gemengelage unter erheblichem Druck. Einerseits soll sie als Sprachrohr der Apotheken gegenüber der Politik fungieren, andererseits intern als Moderationsinstanz zwischen sehr unterschiedlichen Interessengruppen. Kleinstadtapotheken, Filialisten, Stadtzentren und Landgemeinden – ihre Anforderungen und wirtschaftlichen Spielräume klaffen auseinander. Die 11-Euro-Pauschale wirkt in diesem Kontext wie ein Versuch, ein Minimum an Stabilität herzustellen – gleichsam als Grundrauschen inmitten der Finanzierungsstille.

Doch genau diese Pauschalisierung ruft Kritik hervor. Viele Fachleute vermissen eine leistungsorientierte Differenzierung. Warum sollte die 20.000ste Packung keinen Cent mehr wert sein als die erste? Warum sollte ein aufwendiger pharmazeutischer Fall denselben Wert haben wie die Abgabe eines Standardrezepts? Die Einheitsvergütung droht, jenen Betrieben zu nutzen, die auf hohe Durchsatzraten optimieren, während beratungsstarke Konzepte auf der Strecke bleiben.

Zugleich öffnet das Modell die Tür für strukturelle Fehlanreize. Wenn Packungen pauschal vergütet werden, wächst die Versuchung zur Mengenausweitung – gerade in größeren Betriebseinheiten. Die qualitative Dimension der Arbeit gerät aus dem Blick, während quantitative Benchmarks dominieren. In einer Zeit, in der Patientenzentrierung propagiert wird, ist das ein fataler Widerspruch.

Dass dennoch viele Apotheken die Forderung unterstützen, liegt an der schlichten Tatsache, dass der Status quo keine Zukunft bietet. Die wirtschaftliche Lage erlaubt keine Ideallösungen, sondern verlangt pragmatische Stabilisierung. Die 11 Euro mögen konzeptionell nicht überzeugen – sie symbolisieren jedoch einen Wert, der sonst systematisch ignoriert wird: Die apothekerliche Leistung als eigenständiger Beitrag zur Gesundheitsversorgung.

Was bleibt, ist ein Berufsstand in der Schwebe. Getrieben von Ansprüchen, die über Jahre gewachsen sind, aber finanziell nicht mitgewachsen. Eingespannt zwischen Verantwortung und Ressourcennotstand. Und zunehmend frustriert über eine Politik, die zwar Perspektiven skizziert, aber keine belastbare Grundlage schafft. Die Apotheke der Zukunft braucht mehr als gute Worte. Sie braucht ein Fundament. Sonst bleibt sie ein Konzept – ohne Standort.

Es braucht also mehr als pauschalierte Honorare oder strategisch platzierte Reformversprechen. Was die Apothekenbranche fordert – und was die Gesellschaft dringend benötigt – ist eine kohärente Neuausrichtung der Versorgungsarchitektur. Ein System, das Gesundheitsleistungen nicht länger als Kostenstelle betrachtet, sondern als Infrastruktur. Apotheken sind Teil dieser Infrastruktur – im Alltag, in der Krise, in der Prävention. Wer sie systematisch unterfinanziert, gefährdet mehr als deren betriebliche Existenz: Er unterläuft die öffentliche Daseinsvorsorge.

Die Transformation zur primärversorgungsnahen Apotheke ist fachlich sinnvoll, gesellschaftlich notwendig – aber nur tragfähig, wenn sie finanziell realistisch unterlegt wird. Ein höheres Fixum, ein aktualisierter Leistungskatalog, eine planungssichere Grundvergütung – das alles kann nur funktionieren, wenn die Finanzierung nicht unter Haushaltsvorbehalt steht. Hier entscheidet sich, ob die Apotheken ein ernst gemeinter Teil des Gesundheitssystems bleiben oder eine rhetorisch idealisierte Kulisse für Reformversprechen werden, die sich in Luft auflösen, sobald es ums Geld geht.

Gleichzeitig muss das Honorarsystem neu gedacht werden. Statt Fixpauschalen braucht es ein abgestuftes Modell, das Beratungsqualität, Komplexität und Verantwortung abbildet. Eine Versorgungspauschale für niederschwellige Leistungen, eine Interaktionsvergütung für beratungsintensive Fälle, eine Infrastrukturförderung für Standorte im ländlichen Raum – das wäre ein Ansatz, der Gerechtigkeit und Leistungsorientierung verbindet. Pauschalbeträge nach Packungszahl hingegen führen zurück in eine Vergangenheit, die nicht zukunftsfähig ist.

Der Reformprozess darf nicht in Einzelmaßnahmen versanden. Er muss verbunden werden mit einer ehrlichen Analyse dessen, was Apotheken heute leisten – und was sie kosten, wenn man auf ihre Leistungen verzichtet. Die Apotheken haben ihren Preis. Und wer ihn nicht zahlen will, bekommt ein Gesundheitssystem, in dem Versorgungslücken zur Norm werden.

Denn schon jetzt lässt sich beobachten, was passiert, wenn Apotheken sterben: Die Wege für Patient:innen werden länger, die ärztlichen Praxen überfüllter, die Versorgung unsicherer. Die „Last Mile“ der Arzneimittelversorgung ist keine abstrakte Logistikaufgabe, sondern eine persönliche Schnittstelle. Die Apotheke ist mehr als ein Ausgabeschalter. Sie ist ein Versorgungsanker, eine Informationsquelle, eine Schutzinstanz gegen Fehlanwendung und Arzneimittelmissbrauch.

Die Politik steht damit vor einer Richtungsentscheidung: Will sie ein starkes Apothekensystem, muss sie dessen Finanzierung sichern. Will sie neue Versorgungsrollen etablieren, muss sie Verantwortung konsequent übertragen – nicht nur rhetorisch, sondern strukturell. Will sie die Apotheken als Teil der Lösung, darf sie sie nicht länger wie ein Kostenproblem behandeln.

Bis dahin bleibt der Vorstoß der ABDA eine Mahnung. 11 Euro pro Packung – das ist nicht die Lösung, aber vielleicht ein Weckruf. Ein verzweifelter Versuch, die Debatte zu verlagern – weg von der symbolpolitischen Schönfärberei, hin zur ökonomischen Wirklichkeit. Denn was in der Apotheke zählt, ist nicht nur das Rezept. Es ist der Mensch – und der Preis, den man bereit ist, für seine Versorgung zu zahlen.


Kommentar:

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Die Apotheke in Deutschland steht an einem Scheideweg, der tiefgreifender nicht sein könnte. Die ökonomische Lage ist alarmierend, das politische Umfeld widersprüchlich, und die gesellschaftlichen Erwartungen sind in einem Maße gewachsen, das mit den realen Bedingungen längst nicht mehr synchron läuft. Die Gretchenfrage lautet: Will man Apotheker:innen als Arzneimittelabgeber, als Gesundheitsberater, als Primärversorger – oder als All-in-one-Ressource auf Abruf, ohne dass sich an den Rahmenbedingungen etwas ändert?

Was derzeit passiert, ist ein gefährliches Spiel mit Mehrfachbelastungen, die letztlich nicht nur betriebswirtschaftlich scheitern, sondern gesundheitspolitisch in die Irre führen. Denn die Apotheke wird zur eierlegenden Wollmilchsau stilisiert – mit Impfkompetenz, Medikationsberatung, Präventionsauftrag, sozialer Nahversorgungsrolle, digitaler Schnittstelle und ökonomischem Preisdruck – und das alles in einem System, das sich vor jeder echten Finanzierungslösung drückt.

Die Debatte um die 11-Euro-Pauschale ist in Wahrheit ein Symptom, kein Strukturvorschlag. Es ist ein Verzweiflungsausdruck eines Systems, das seine Träger zu Bittstellern gemacht hat. Während Politiker in Talkshows neue Gesundheitsrollen verteilen, verarmen die Betriebe, die diese Rollen realisieren sollen. Während Versorgungssicherheit beschworen wird, verkommt die tägliche Realität in vielen Apotheken zur Notfallbewältigung ohne Reserve. Und während man über Digitalisierung sinniert, kollabieren Systeme an Rezeptservern, Software oder bürokratischen Inkompatibilitäten.

Die Apotheken haben lange zu viel mitgetragen – aus Berufsethos, aus Verantwortung, aus Nähe zum Patienten. Doch was jetzt geschieht, ist ein Bruch. Die Belastungsgrenze ist überschritten. Es braucht ein radikales Umdenken, das nicht kosmetisch operiert, sondern das System strukturell neu ordnet. Und zwar mit einer Finanzierung, die nicht von willkürlichen Budgetbeschlüssen abhängt, sondern vom echten Leistungswert pharmazeutischer Arbeit ausgeht.

Was also tun? Die Apotheke muss sich wehren – nicht im Sinne eines verbitterten Rückzugs, sondern durch selbstbewusste Positionierung. Wer Prävention will, muss sie bezahlen. Wer Beratung verlangt, muss sie honorieren. Wer Versorgung fordert, muss Infrastruktur sichern. Es geht nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie.

Dabei darf sich die Apothekerschaft nicht länger in der Defensive bewegen. Sie muss offensiv definieren, was ihr Wert ist – und was verloren geht, wenn dieser Beruf verschwindet. Die Politik wird das nicht freiwillig tun. Die Ärzteschaft wird ihren Kompetenzbereich nicht kampflos teilen. Die Kassen werden kein Geld freigeben, solange die Apotheken schweigen.

Und doch liegt hier die Chance: Wer jetzt Haltung zeigt, kann das Berufsbild neu prägen – nicht als letzte Bastion einer aussterbenden Versorgungsform, sondern als Pionier einer modernen, bürgernahen, verantwortungsvollen Gesundheitsstruktur. Dafür braucht es keine 11 Euro pro Packung. Dafür braucht es Mut, Konzeptkraft und kollektive Mobilisierung.

Der apothekerliche Beruf war nie bloß ein Verkaufsjob. Er ist wissenschaftlich fundiert, gesellschaftlich verankert, praktisch unersetzlich. Doch all das nützt nichts, wenn der Preis, ihn auszuüben, in die Insolvenz führt. Wer das nicht erkennt, gefährdet nicht nur die Apotheken – er riskiert die Stabilität des gesamten Gesundheitswesens.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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