• 17.05.2025 – Apotheken-News: Altenquotient steigt, Erwerbstätige fehlen, Politik zögert

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Der demografische Wandel verändert Deutschlands Gesellschaft und Wirtschaft tiefgreifend. Sinkende Geburtenraten, steigende Lebenserwart ...

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Apotheken-News: Altenquotient steigt, Erwerbstätige fehlen, Politik zögert

 

Deutschlands demografischer Blindflug hat längst begonnen

Die Zukunft der Wirtschaft beginnt nicht mit Innovation oder Kapital, sondern mit der schlichten Frage: Wie viele Menschen stehen überhaupt noch zur Verfügung? Der demografische Wandel ist längst Realität – weltweit, aber besonders drastisch in Deutschland. Während das Medianalter steigt, schrumpft die Zahl der Erwerbstätigen. Ohne gezielte Zuwanderung und neue Arbeitsmodelle droht der Kollaps der Sozialsysteme. Die zentrale Herausforderung ist nicht technologisch, sondern biologisch und politisch: Wie wir leben, altern, arbeiten und zusammenleben, wird neu verhandelt – in einem stillen Wettlauf gegen die Zeit.


Die künftige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung Deutschlands steht auf einem demografischen Fundament, das bereits heute tief in Bewegung geraten ist. Während die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes stark diskutiert wird, gerät der eigentliche Motor zunehmend in den Hintergrund: die Bevölkerungsstruktur. Wer produziert, wer konsumiert, wer pflegt, wer forscht, wer trägt die Sozialsysteme? Die Antwort darauf beginnt nicht bei Konjunkturzyklen oder Tarifverhandlungen, sondern bei den fundamentalen Fakten der Demografie. Denn solange wirtschaftlicher Wert in erster Linie durch Menschen entsteht – und das wird auch in absehbarer Zukunft der Fall sein –, ist deren Zahl, Alter, Gesundheit und Erwerbsfähigkeit der bestimmende Faktor für Wachstum und Stabilität.

Im Rückblick ist die Entwicklung klar: Um 1900 lag die Lebenserwartung in Deutschland bei rund 45 Jahren. Infektionskrankheiten, Kriege, Hunger, fehlende medizinische Versorgung und eine Säuglingssterblichkeit von über 20 Prozent prägten das Bild. Heute leben über 85 Prozent der Männer und über 90 Prozent der Frauen bis zum Alter von mindestens 65 Jahren. Die Säuglingssterblichkeit liegt in Deutschland unter 0,5 Prozent. Damit hat sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung in einer Weise verbessert, die noch vor wenigen Generationen unvorstellbar schien – und das nicht nur in Deutschland, sondern in weiten Teilen der Welt.

Mit dieser erfreulichen Entwicklung einher geht jedoch ein tiefgreifender Strukturwandel. Die Zahl der Kinder je Frau liegt in Deutschland bei nur etwa 1,4. Weltweit sinkt die Geburtenrate ebenfalls dramatisch – selbst in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung in den 2080er Jahren ihren Höhepunkt erreicht haben wird, um danach leicht zurückzugehen. Das Medianalter – die Grenze, bei der die eine Hälfte der Bevölkerung jünger und die andere älter ist – steigt weltweit, mit Ausnahme einiger afrikanischer Länder, rasant an. China wird Deutschland und andere Industrienationen beim Alter der Bevölkerung bald überholen. Die Spätfolgen der jahrzehntelangen Ein-Kind-Politik zeigen sich dort bereits in allen wirtschaftlichen Kennzahlen. Das demografische Profil verformt sich, und die wirtschaftlichen Spannungen mit dem Westen hängen nicht zuletzt mit diesem strukturellen Druck zusammen.

Deutschland ist Teil dieses globalen Trends. Seit Jahrzehnten wird über die Auswirkungen des demografischen Wandels diskutiert, doch noch nie war die Dringlichkeit so spürbar wie heute. In den Renten-, Pflege- und Gesundheitssystemen wird es eng. Die sogenannten Altenquotienten – also das Verhältnis älterer Menschen zur potenziell erwerbstätigen Bevölkerung – steigen unaufhaltsam. Während derzeit etwa vier Personen im erwerbsfähigen Alter auf eine Person ab 70 kommen, könnten es bis 2070 nur noch zwei oder weniger sein, sofern keine erheblichen Maßnahmen ergriffen werden.

Zwei zentrale Stellschrauben sind entscheidend: Geburtenrate und Nettozuwanderung. Letztere hat in den vergangenen Jahrzehnten die demografische Lage Deutschlands mehrfach stabilisiert – etwa durch die Anwerbung von Gastarbeitern in den 1960er-Jahren, die Rückkehr ethnischer Deutscher in den 1990ern oder zuletzt durch die Fluchtmigration seit 2015. Doch Zuwanderung ist keine planbare Konstante. Sie unterliegt politischen, gesellschaftlichen und geopolitischen Schwankungen. Dennoch zeigt die Modellrechnung: Nur mit einem konstanten jährlichen Nettozuzug von rund 300.000 bis 400.000 jüngeren, arbeitsfähigen Menschen ließe sich die Bevölkerungszahl stabilisieren und ein rapider Anstieg der Altenquotienten vermeiden.

Ein weiterer Parameter ist die Lebenserwartung. Wenn wir davon ausgehen, dass Männer künftig im Schnitt 84, Frauen 89 Jahre alt werden, steigt zwar der Anteil älterer Menschen, doch auch deren gesundheitlicher Zustand bleibt länger stabil. Allerdings bedeutet längeres Leben auch längere Rentenbezugszeiten und höhere Pflegebedarfe. Verlängerte Lebensarbeitszeiten und flexible Übergänge in den Ruhestand sind denkbare Reaktionen – doch ihre Akzeptanz in der Gesellschaft ist begrenzt.

Blickt man auf die mittelfristigen Prognosen, etwa bis zum Jahr 2070, zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Ohne substanzielle Veränderungen verliert Deutschland zwischen acht und zehn Millionen Einwohner, sofern keine kompensatorische Zuwanderung erfolgt. Bei gleichbleibender Geburtenrate um 1,4 und einer Nettozuwanderung von etwa 100.000 Personen jährlich verschärft sich das Problem zusätzlich. Der Altenquotient steigt in solchen Szenarien auf 0,45 bis 0,50, also auf einen älteren Menschen ab 70 kommen nur noch zwei im erwerbsfähigen Alter. Die sozialen Sicherungssysteme geraten unter Dauerstress, der Fachkräftemangel nimmt zu, die Innovationskraft schwindet, regionale Ungleichgewichte wachsen.

Die demografische Frage ist längst keine abstrakte Theorie mehr, sondern ein akutes Gestaltungsproblem. Wer heute politische, wirtschaftliche oder unternehmerische Entscheidungen trifft, muss die realen Entwicklungen der Bevölkerungsstruktur einrechnen. Das gilt nicht nur für Bundespolitik, sondern genauso für Kommunen, Unternehmen, Sozialeinrichtungen – und auch für Apotheken. Denn die demografische Entwicklung bestimmt, wie viele Menschen versorgt werden müssen, wie alt sie sind, wie gesund sie bleiben und wo sie leben. Auch Investitionen in digitale Infrastruktur, neue Versorgungsformen oder die Anwerbung internationaler Fachkräfte müssen mit dem demografischen Wandel zusammengedacht werden.

Die Zukunft ist nicht determiniert, aber geprägt von Trägheit. Die heute geborenen Kinder leben noch im Jahr 2100 – und die heute 60-Jährigen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Demografie der kommenden drei Jahrzehnte wesentlich mitbestimmen. Wer also meint, man könne sich noch Zeit lassen mit klugen Konzepten, irrt. Denn nichts ist langsamer zu verändern als die Altersstruktur eines Landes. Und nichts ist folgenreicher, wenn man es versäumt.


Kommentar:

Es gibt politische Probleme, die lassen sich durch eine Entscheidung lösen, durch ein Gesetz, einen Haushalt, ein Verbot oder eine Reform. Die Demografie gehört nicht dazu. Sie folgt biologischen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Grundmustern – und sie reagiert träge. Deshalb ist sie auch ein schlechter Stoff für schnelle Schlagzeilen. Wer heute die Rentenpolitik neu denken will, müsste auf die Babyboomer von gestern reagieren. Wer morgen genug Pflegekräfte braucht, muss heute neue Wege in der Bildung und der Einwanderungspolitik gehen. Und wer verhindern will, dass ganze Regionen ausbluten, muss heute junge Menschen halten und gewinnen.

Das große Missverständnis in der deutschen Politik besteht darin, dem demografischen Wandel mit hektischer Symbolpolitik begegnen zu wollen. Stattdessen braucht es eine langfristige, interdisziplinäre, konsistente Strategie – über Legislaturperioden hinaus. Wir brauchen nicht nur eine Zuwanderungspolitik, sondern eine Integrations- und Qualifikationspolitik, die junge Menschen aufnimmt, ausbildet und hält. Wir brauchen keine Geburtenprämien, sondern verlässliche Strukturen für Familien: Betreuungsplätze, finanzielle Sicherheit, berufliche Vereinbarkeit.

Dass das Thema so schleppend behandelt wird, liegt auch an der politischen Psychologie. Wer möchte sich schon mit einem Problem befassen, das keine unmittelbaren Wahlsiege bringt, aber langfristige Investitionen erfordert? Wer traut sich, den Menschen zu sagen, dass man mit 67 nicht aufhören kann zu arbeiten, wenn gleichzeitig die Lebenserwartung auf über 85 steigt? Wer gesteht ein, dass auch die Digitalisierung keine Wunderwaffe ist, wenn schlicht die Hände fehlen, die pflegen, beraten, heilen, forschen und produzieren?

Die Realität ist nicht verhandelbar. Die demografische Dynamik schreitet unaufhaltsam voran – ob wir sie gestalten oder nicht. Und genau darin liegt der politische Imperativ: Sie muss gestaltet werden. Jetzt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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