• 17.05.2025 – Apotheken-News: DocMorris verliert, BGH prüft Blitzer, Familien unter Druck

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Ein Gericht stoppt den E-Rezept-Bonus von DocMorris, der BGH prüft die Verwertbarkeit von Blitzer-Messungen ohne Rohdaten, die CDU setzt ...

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Apotheken-News: DocMorris verliert, BGH prüft Blitzer, Familien unter Druck

 

Recht, Gesundheit, Versorgung: Ein System zwischen Versprechen und Vertrauensverlust

Ein Urteil gegen DocMorris, ein brisanter Fall aus dem Saarland, wachsende Versorgungslücken durch Demografie, technische Umbrüche bei der Blutdruckmessung, neue Medikamente mit Potenzial und eine CDU im gesundheitspolitischen Neustart – all das verdichtet sich zu einem Bild massiver Systemfragen. Während Gerichte digitale Werbepraktiken stoppen und der Bundesgerichtshof die Verwertbarkeit von Blitzerdaten prüft, kämpfen Familien mit fehlenden Kitaplätzen, Apotheken mit Alltagsdiagnosen und die Politik mit strukturellem Reformstau. Der Alltag treibt die Themen voran, doch ohne übergreifende Antworten droht jeder Fortschritt zu verpuffen. Wer heute über Recht, Medizin, Versorgung und Zukunft spricht, muss die Brüche im Fundament sehen – und endlich den Mut zu echten Weichenstellungen aufbringen.


Der Versandapothekenriese DocMorris ist mit seinem Bonusmodell zur Bewerbung des E-Rezepts vor dem Landgericht Freiburg gescheitert. Der beworbene 25-Euro-Einlösebonus verstoße gegen heilmittelwerberechtliche Grundsätze, urteilte das Gericht und stützte sich dabei auf eine wegweisende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 27. Februar 2025. Diese legt fest, dass Boni und Gutscheine bei der Rezepteinlösung unzulässig sind, wenn sie den Verbrauch nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel fördern. Die Entscheidung gilt als juristischer Dämpfer für aggressive Marketingstrategien im digitalen Apothekenmarkt.

Währenddessen beschäftigt sich der Bundesgerichtshof mit einem Verfahren aus dem Saarland, das die gesamte Verkehrsüberwachung infrage stellt. Ein Autofahrer wehrt sich gegen ein Bußgeld, das allein auf Grundlage eines Blitzermesswertes ausgesprochen wurde, obwohl das verwendete Messgerät keine Rohdaten speichert. Die Frage, ob ein solches Messergebnis überhaupt gerichtsverwertbar ist, könnte künftig bundesweit Einfluss auf die Praxis von Tempokontrollen haben. Die Justiz steht vor einem Grundsatzurteil, das das Beweisverständnis in der digitalen Ära neu definieren könnte.

Parallel dazu zwingt der demografische Wandel Wirtschaft, Politik und Gesundheitssystem zum Handeln. Deutschland altert, Unternehmen verlieren Fachkräfte, die Pflegebedarfe steigen. Während viele Unternehmer noch auf Sicht agieren, zeigen die großen demografischen Linien, dass die ökonomische Tragfähigkeit ganzer Branchen auf dem Spiel steht. Der Gesundheitssektor ist besonders betroffen, denn mit dem altersbedingten Anstieg chronischer Erkrankungen wächst der Druck auf Versorgungseinrichtungen. Die Zahl der Pflegebedürftigen dürfte in den kommenden Jahren drastisch steigen, während die Versorgungslücken gerade im ländlichen Raum größer werden.

Diese Entwicklung bleibt auch für junge Familien nicht folgenlos. Der Mangel an Kitaplätzen, fehlende Betreuungsangebote und die Unsicherheit über finanzielle Unterstützungsleistungen lassen viele Eltern an der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zweifeln. Frühkindliche Bildung und ein sicherer sozialer Rahmen sind jedoch Grundpfeiler einer gesunden Gesellschaft. Die staatlichen Versäumnisse in diesem Bereich werden zunehmend sichtbar – vor allem dort, wo Eltern auf sich allein gestellt sind.

In der Gesundheitspolitik setzt die CDU auf personellen Neuanfang: Simone Borchardt wurde zur gesundheitspolitischen Sprecherin bestimmt, der Virologe Hendrick Streeck zieht neu in den Gesundheitsausschuss ein. Damit positioniert sich die Partei programmatisch neu, nachdem prominente Mitglieder wie Tino Sorge und Georg Kippels ins Gesundheitsministerium gewechselt sind. Die CDU will mit wissenschaftlicher Expertise und frischem Kurs auf die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung reagieren.

Unterdessen hält sich in der medizinischen Diagnostik Bewährtes: Die 24-Stunden-Blutdruckmessung bleibt Goldstandard zur Diagnose der arteriellen Hypertonie, auch wenn smarte Sensoren zunehmend Einzug in den Alltag finden. Experten warnen jedoch, dass mobile Anwendungen und Fitnessuhren bisher nicht die erforderliche Präzision für medizinische Diagnosen bieten. Die kontinuierliche Messung ist ein Fortschritt, ersetzt aber nicht die validierte, intermittierende Langzeitmessung mit geeichten Geräten.

Im Bereich der Dermatologie deuten aktuelle Studiendaten auf einen möglichen Paradigmenwechsel bei der Behandlung des chronischen Handekzems hin. Die topische Delgocitinib-Creme erwies sich in einer randomisierten Vergleichsstudie der systemischen Alitretinoin-Therapie als überlegen – sowohl hinsichtlich Wirksamkeit als auch Verträglichkeit. Diese Ergebnisse eröffnen neue Therapieoptionen für Patienten, die bisher unter unzureichendem Behandlungserfolg oder starken Nebenwirkungen litten.

Auch in der Adipositastherapie gibt es Bewegung: In der SURMOUNT-5-Studie mit 751 übergewichtigen Probanden schnitt Tirzepatid deutlich besser ab als das etablierte Semaglutid. Neben einem stärkeren Gewichtsverlust und einer stärkeren Reduktion des Bauchumfangs zeigte Tirzepatid auch positive Effekte auf Blutdruck und metabolische Parameter. Die Ergebnisse könnten die Leitlinien zur Adipositastherapie mittelfristig beeinflussen.

Gleichzeitig rücken antidiabetische Medikamente zunehmend in den Fokus der Demenzforschung. In einer groß angelegten US-Studie wurden GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT2-Inhibitoren mit einem signifikant reduzierten Alzheimer-Risiko in Verbindung gebracht. Auch wenn es sich um eine retrospektive Zielversuchsemulation handelt, sind die Hinweise so deutlich, dass Experten wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie eine systematische Weiterverfolgung der Hypothese fordern.

In der Versorgung alltäglicher Beschwerden kommt der Apotheke derweil eine zentrale Rolle zu. Das sogenannte Sicca-Syndrom, besser bekannt als "trockenes Auge", betrifft immer mehr Menschen, insbesondere in Bürojobs mit Bildschirmarbeit. Da viele Betroffene zunächst keine augenärztliche Beratung aufsuchen, wird die Apotheke zur ersten Anlaufstelle. Entsprechend wichtig ist es, dass pharmazeutisches Personal umfassend über Ursachen, Therapiemöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen informiert ist – von der Tränendrüsenphysiologie bis zur Wahl der passenden Tränenersatzmittel.


Kommentar:

Was auf den ersten Blick wie ein Nebeneinander disparater Einzelthemen wirkt – Rabattverbote, Blitzer-Rohdaten, Demografie, E-Rezepte, neue Medikamente, Elternpolitik – erweist sich bei genauer Betrachtung als Ausdruck einer viel tiefer liegenden Systemfrage. In jedem dieser Fälle steht ein gesellschaftlicher Ordnungsrahmen unter Stress: das Werberecht im digitalen Apothekenmarkt, das Beweisrecht im Strafverfahren, die Planbarkeit von Versorgung und Pflege, die Sinnhaftigkeit technischer Neuerungen ohne Standards, der Umgang mit Wissenschaft in der Politik und der Verlust verlässlicher Strukturen für Familien. Diese Themen eint nicht die Oberfläche, sondern der Befund, dass Regelsysteme versagen, wenn sie in einer sich wandelnden Realität nicht fortgeschrieben werden. Der Fall DocMorris etwa zeigt, wie fragil die Grenze zwischen Innovation und Rechtsbruch sein kann, wenn das Recht der Digitalisierung immer einen Schritt hinterherläuft. Dass es ein Gericht braucht, um zu definieren, ob ein digitaler Rabatt die Integrität heilmittelwerberechtlicher Grenzen verletzt, spricht Bände über die Lücke zwischen Gesetz und Markt.

Ähnlich brisant ist der Fall aus dem Saarland, der das Vertrauen in die Verkehrsüberwachung erschüttert. In Zeiten, in denen Daten allgegenwärtig sind, könnte ausgerechnet deren Fehlen zur juristischen Sollbruchstelle werden. Ein Staat, der Bußgelder verhängt, aber keine prüfbaren Beweise liefert, verliert an Legitimität – und riskiert ein gefährliches Präjudiz für die Beweislastverteilung im digitalen Zeitalter. Dabei geht es nicht um den Einzelfall, sondern um den Anspruch, dass staatliches Handeln überprüfbar, transparent und verlässlich sein muss.

Noch dramatischer ist der Befund, wenn man den demografischen Wandel ins Zentrum rückt. Hier offenbart sich, dass ganze politische Systeme auf dem Spiel stehen, weil langfristige Trends nicht rechtzeitig in strukturelle Antworten übersetzt werden. Wenn Geburtenraten sinken, Pflegefälle zunehmen und Arbeitskräfte fehlen, dann ist das kein Randphänomen, sondern der Kipppunkt einer auf Wachstum ausgelegten Gesellschaft. Die Konsequenzen reichen von der Wirtschaft über die Sozialversicherungen bis in das Alltagsleben junger Eltern, die zwischen Erwerbsarbeit und Betreuungspflichten zerrieben werden – und kaum auf belastbare staatliche Unterstützung hoffen dürfen.

Im Licht dieser makropolitischen Entwicklungen wirken die medizinischen Fortschritte fast beruhigend: Neue Medikamente wie Tirzepatid oder Delgocitinib zeigen, dass klinische Forschung weiterhin echte Verbesserungen ermöglicht. Doch auch hier gilt: Ohne eine tragfähige Struktur in der Versorgung – sei es durch Ärzte, Apotheken oder politische Rahmensetzung – verpufft selbst die beste Innovation. Dass Apotheken beim Sicca-Syndrom zur Notaufnahme für chronische Leiden mutieren, weil ärztliche Kapazitäten fehlen, ist Ausdruck desselben Problems: Versorgungsengpässe, die nicht punktuell, sondern systemisch sind.

Die CDU versucht, dem mit einem wissenschaftsnahen Kurswechsel zu begegnen – etwa mit der Berufung von Hendrick Streeck. Ob das reicht, ist offen. Denn Glaubwürdigkeit entsteht nicht allein durch Expertise, sondern durch konsequentes Handeln, das strukturelle Probleme nicht vertagt, sondern benennt. In der Summe zeigt sich: Deutschland ist kein Land ohne Fortschritt, aber eines mit massiven Fortschrittsbarrieren. Diese zu beseitigen, verlangt mehr als Einzelfalllösungen – es braucht den Mut zur Revision ganzer Ordnungsmodelle.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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