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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Milliardenbelastung im Großhandel, Apothekenschließungen, politische Warnungen, neue Player wie Redcare, Kompetenzkonflikte mit der Ärzteschaft, Fortschritte bei Gentherapie und Dosierungsrichtlinien – das deutsche Versorgungssystem steht an mehreren Fronten unter Druck. Während die SPD Alarm schlägt und der Phagro auf Reformen drängt, zeigen Apothekerinnen vor Ort, wie pharmazeutische Dienstleistungen den Beruf neu beleben könnten. Doch statt echter Reform setzt die Politik auf zähe Rhetorik. Parallel gewinnen kapitalstarke Versender an Einfluss, die Versorgung vulnerabler Gruppen bleibt prekär, und medizinischer Fortschritt erreicht selten die Fläche. Der Bericht beleuchtet die strukturellen Bruchlinien eines Systems im Wandel und fragt, wie viel Zeit noch bleibt.
Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) schlägt erneut Alarm: Die finanzielle Belastung durch wachsende Vorfinanzierungskosten hat 2024 einen historischen Höchststand erreicht. Während Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ihr Programm für die neue Legislaturperiode vorstellte und sich die Regierungskoalition für die Wiederzulassung von Großhandelsskonti aussprach, fordert der Phagro eine umfassende Neuregelung seiner Vergütung. Als Argument führt der Verband die dramatisch angestiegene Vorfinanzierungssumme von mittlerweile 4,42 Milliarden Euro an – ein Zuwachs um mehr als eine Milliarde Euro seit 2014. Die Apotheker zahlten viele Rechnungen erst nach Erstattung durch die Krankenkassen, wodurch der Großhandel gezwungen sei, in finanzielle Vorleistung zu gehen.
Parallel zur finanziellen Zuspitzung im Großhandel bleibt auch die Versorgungslage auf Seiten der Apotheken angespannt. Der neue Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Matthias Miersch, bekräftigte in einer Stellungnahme, dass der drohende Strukturverlust in der Arzneimittelversorgung nicht länger ignoriert werden dürfe. Die Politik sehe mit Sorge, wie sich vielerorts Apothekenschließungen, lange Wege für Patientinnen und Patienten sowie die sinkende Attraktivität des Apothekerberufs zu einem flächendeckenden Problem auswachsen. Es fehle nicht an Problembewusstsein, wohl aber an konkreten Lösungen und Mitteln. Die SPD wolle sich für den Erhalt dezentraler Versorgungsstrukturen einsetzen, doch seien viele Pläne noch vom Finanzierungsvorbehalt der Ampelkoalition gebremst.
Während also wirtschaftliche Unsicherheit die Realversorgung bedroht, sendet der niederländische Arzneimittelversender Redcare ein deutliches Signal in die entgegengesetzte Richtung: Mit Michael Köhler und Stephan Weber kehren zwei Mitgründer des Unternehmens in den Aufsichtsrat zurück. Die Hauptversammlung stimmte am 15. Mai 2025 mit absoluter Mehrheit für die neue personelle Besetzung des Kontrollgremiums. Die beiden ehemaligen Vorstände gelten als Pioniere der Online-Versorgung und könnten strategische Impulse setzen, insbesondere im Hinblick auf den Pflegeheimmarkt und neue Kooperationsmodelle mit Krankenkassen.
Die Zukunft der Apothekenversorgung bleibt indes auch in der politischen Fachdebatte umstritten. Beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) zeigte sich eine fundamentale Differenz zwischen Apothekerschaft und Ärzteschaft. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), stellte klar, dass er eine Ausweitung pharmazeutischer Kompetenzen auf therapeutische Felder kritisch sehe. Die Apothekerschaft hingegen argumentiert mit dem gestiegenen Beratungsbedarf und verweist auf die Möglichkeiten pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL), Versorgungsengpässe abzufedern und die Medikationssicherheit zu erhöhen.
Dr. Katja Renner, Inhaberin einer Apotheke in Heinsberg, forderte ihre Kolleginnen und Kollegen beim Bayerischen Apothekertag dazu auf, die pDL nicht als Belastung, sondern als Chance zur wirtschaftlichen Stabilisierung und beruflichen Weiterentwicklung zu begreifen. „Wir sind dumm, wenn wir das Geld liegen lassen“, sagte sie unter Applaus. Gerade in der aktuellen Lage könnten niederschwellige Dienstleistungen wie der Blutdruck-Check oder Medikationsanalysen neue Einnahmequellen erschließen und die Patientenzufriedenheit steigern.
Auch im Bereich der Arzneimittelsicherheit tut sich einiges: Die EMA veranlasste eine Anpassung der Dosierungsempfehlungen für intravenöses Aciclovir bei adipösen Patientinnen und Patienten. Hintergrund ist ein europaweites Risikobewertungsverfahren, das festgestellt hat, dass bisherige Standarddosierungen entweder zu Unter- oder Überdosierungen führen konnten. Die neue Leitlinie sieht vor, das sogenannte "Adjusted Body Weight" als Berechnungsgrundlage heranzuziehen, um therapeutische Sicherheit zu gewährleisten.
Einen Hoffnungsschimmer ganz anderer Art liefert die personalisierte Gentherapie: Ein sieben Monate alter Junge mit dem seltenen CPS1-Mangel konnte in den USA durch ein innovatives Base-Editing-Verfahren behandelt werden. Die Therapie wurde innerhalb weniger Monate individuell entwickelt und direkt in der Leber des Säuglings appliziert. Erste klinische Erfolge sind dokumentiert, die neurologischen Symptome scheinen sich nicht weiter zu verschärfen. Das Verfahren gilt als zukunftsweisend für weitere seltene Stoffwechselerkrankungen.
Und auch die klassische Ernährungsmedizin bleibt gefordert: Zöliakie, eine der am besten beschriebenen immunologischen Erkrankungen, wird bei Kindern nach wie vor zu selten erkannt. Gerade bei unspezifischen Symptomen wie Eisenmangel, Wachstumsverzögerung oder wiederkehrenden Bauchschmerzen müsste öfter differentialdiagnostisch an eine glutensensitive Enteropathie gedacht werden. Die Sensibilisierung von Eltern, Kinderärzten und Apothekerteams ist hier ein entscheidender Hebel, um chronisches Leid zu vermeiden und Folgeerkrankungen frühzeitig zu verhindern.
Die Apothekerschaft steht im Brennpunkt gleich mehrerer tektonischer Verschiebungen: Auf der einen Seite kollabiert die wirtschaftliche Basis des Großhandels unter der Last nicht gedeckter Vorleistungen. Auf der anderen Seite geraten wohnortnahe Apotheken zusehends unter Druck, während alternative Versorgungsmodelle wie Versandplattformen oder Heimversorgung ihre Marktanteile stillschweigend ausbauen. Die Politik erkennt das Problem, ringt aber weiterhin um ein tragfähiges Gegenmodell. Wenn SPD-Fraktionschef Miersch vor einem Systemkollaps warnt, ist das mehr als ein politisches Lippenbekenntnis. Es ist ein Ausdruck wachsender Ratlosigkeit gegenüber einem selbst erzeugten Reformstau.
Gleichzeitig zeigen Apothekerinnen wie Dr. Katja Renner, dass es durchaus pragmatische Wege aus der Krise geben kann: Pharmazeutische Dienstleistungen sind keine Wundermittel, aber sie können ein Werkzeug sein, um Honorardefizite zu kompensieren, das Berufsbild zu schärfen und die Bindung an Patientinnen und Patienten zu festigen. Das Potenzial liegt auf der Hand, doch viele Apotheken zögern noch. Hinzu kommt die ablehnende Haltung seitens der Ärzteschaft, die an Kompetenzgrenzen festhält und dabei die Chancen interprofessioneller Zusammenarbeit blockiert.
Dass unterdessen Konzerne wie Redcare ihre Strukturen aufstocken und das Narrativ von Versorgungssicherheit übernehmen, ist mehr als ein Nebengeräusch. Es markiert einen Paradigmenwechsel: Während inhabergeführte Apotheken um das Überleben kämpfen, professionalisieren sich kapitalmarktorientierte Anbieter weiter und beanspruchen nun auch Führungsrollen im Pflegebereich. Wenn die Politik dem nicht mit durchdachten Strukturreformen begegnet, droht eine kalte Marktbereinigung. Diejenigen, die bleiben, werden nicht unbedingt die besten Versorger sein – sondern die wirtschaftlich robustesten.
Doch auch außerhalb der großen Systemfragen zeigt sich, wie sehr es auf Aufmerksamkeit und Anpassung ankommt: Die Neuregelung der Aciclovir-Dosierung zeigt, dass klinisch relevante Sicherheitsfragen zu oft zu spät adressiert werden. Ebenso macht der Fall der erfolgreichen Gentherapie Mut, dass personalisierte Medizin keine Utopie mehr ist. Was jedoch beiden Beispielen fehlt, ist der Transfer in die Breite.
Die Lektion dieses Nachrichtenzyklus ist eindeutig: Die Versorgungsrealität driftet auseinander, und mit ihr das Gesundheitswesen insgesamt. Wer das Apothekensystem retten will, braucht mehr als nur Rhetorik. Er braucht Mut zu Verantwortung, Klarheit in der Zuständigkeit – und den Willen, nicht nur Bestehendes zu verteidigen, sondern Neues aktiv zu gestalten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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