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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Was aussieht wie ein wirtschaftlicher Lichtblick, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Symptom einer schleichenden Katastrophe: Das prognostizierte Betriebsergebniswachstum 2025 basiert zu einem erheblichen Teil auf der Reduktion der Betriebsdichte durch Apothekenschließungen. Parallel zu dieser Entwicklung forciert die Industrie ihre Investitionen, wie das Milliardenprojekt von Lilly in Alzey belegt. Zugleich geraten Apotheker durch juristische Urteile unter Druck, etwa bei Berufsunfähigkeitsversicherungen für ihre Kinder. Sicherheitsrisiken wie ein dramatischer Messerangriff in Bremen oder politisch brisante Urteile zur Transparenz der EU-Kommission verstärken das Klima der Unsicherheit. Während Tirzepatid Semaglutid überflügelt und bei Long Covid erste Therapiestandards definiert werden, ringen Apotheken um ihr strukturelles Überleben. Neue politische Personalentscheidungen versprechen Weichenstellungen – doch ob sie reichen, bleibt offen. Diese Gemengelage aus Reformstau, wirtschaftlichem Überlebenskampf und industriepolitischer Neuordnung wirft die Frage auf, wie lange das System noch trägt.
Der wirtschaftliche Aufschwung, den die Apothekenstatistik für das Jahr 2025 aufzeigt, erweist sich bei näherer Betrachtung als Illusion mit fataler Signalwirkung. Wie Dr. Eckart Bauer vom Deutschen Apothekerverband auf dem diesjährigen DAV-Wirtschaftsforum analysierte, ist das prognostizierte Plus beim Betriebsergebnis nicht Ausdruck unternehmerischer Stärke oder politischer Stärkung, sondern Resultat einer strukturellen Auszehrung: Immer weniger Apotheken teilen sich den verbleibenden Umsatz, der durch Schließungen nicht etwa kompensiert, sondern rechnerisch umverteilt wird. In Wahrheit bedeutet dieses „Zwischenhoch“ eine wirtschaftliche Stagnation mit tödlicher Auswirkung auf die Versorgungsdichte – ein Befund, der besonders vor dem Hintergrund zunehmender Versorgungslücken in ländlichen Regionen beunruhigt.
Parallel zu dieser Entwicklung drängt sich ein weiterer Faktor in den Vordergrund: die juristische Unsicherheit für Apothekerinnen und Apotheker im Umgang mit Versicherungen. Ein Urteil eines Oberlandesgerichts hat kürzlich klargestellt, dass Berufsunfähigkeitsversicherungen für Kinder ungültig sein können, wenn die Eltern bei der Antragstellung wissentlich oder fahrlässig falsche Angaben machen. Besonders brisant ist die Tatsache, dass der Versicherungsschutz selbst dann entfällt, wenn das Kind – also der eigentliche Versicherungsnehmer – von der Falschangabe gar nichts wusste. Für viele Apothekerfamilien, die im Vertrauen auf familiäre Unterstützung Versicherungsanträge aufsetzen lassen, bedeutet dieses Urteil eine radikale Neudefinition von Haftungszonen. Die Botschaft ist unmissverständlich: Vertrauen ersetzt keine Sorgfalt.
Während Apotheken wirtschaftlich und rechtlich unter Druck geraten, zeigen sich andere Akteure des Gesundheitssystems weitaus handlungsfähiger. Mit einer Investitionssumme von rund 2,3 Milliarden Euro treibt der US-Pharmakonzern Eli Lilly in Rheinland-Pfalz eines der größten Produktionsprojekte der vergangenen Jahre voran. Auf einem Gelände in Alzey entsteht ein hochmoderner Komplex für injizierbare Medikamente wie das Adipositas- und Diabetesmittel Mounjaro mit dem Wirkstoff Tirzepatid. Bis 2027 sollen hier 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Produktion für den globalen Markt aufgenommen werden. Dieses Vorhaben unterstreicht nicht nur die zunehmende wirtschaftliche Relevanz der Adipositas-Therapie, sondern auch den industriepolitischen Kurswechsel: Während inhabergeführte Präsenzapotheken schwinden, setzen internationale Konzerne neue Standards in Größe, Logistik und Marktpräsenz.
Ein Beleg für diese pharmakologische Dynamik liefert eine neue Phase-3b-Studie, die kürzlich im „New England Journal of Medicine“ publiziert wurde. In einem direkten Vergleich wurde die Wirksamkeit von Tirzepatid gegen Semaglutid – dem bisherigen Platzhirsch unter den GLP-1-Agonisten – gemessen. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Patienten, die mit Tirzepatid behandelt wurden, verloren durchschnittlich 20,2 Prozent ihres Körpergewichts – im Gegensatz zu nur 13,7 Prozent bei der Vergleichsgruppe mit Semaglutid. Die Studie markiert damit nicht nur einen therapeutischen Meilenstein, sondern auch eine Umwertung bestehender Marktpositionen.
Doch nicht nur wirtschaftliche oder medizinische Umbrüche prägen das Jahr 2025. Auch die sicherheitspolitische Dimension des Apothekenbetriebs ist erneut in den Fokus geraten: In Bremen kam es zu einem spektakulären Polizeieinsatz, als ein Mann mit einem Messer und einem Kind auf dem Arm vor einer Apotheke auftauchte und sich selbst zu verletzen drohte. Die Polizei konnte die Situation ohne körperliche Verletzungen entschärfen, doch das Motiv des Täters blieb zunächst im Dunkeln. Für viele Apothekenbetreiber wirft der Vorfall die Frage auf, wie es um ihre Sicherheit bestellt ist – und ob bestehende Schutzkonzepte noch ausreichen, um sowohl Personal als auch Kunden zu schützen.
Gleichzeitig sorgt ein Fall auf europäischer Ebene für Aufsehen: Das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg hat der EU-Kommission eine klare Rüge erteilt. Im Streit um die Herausgabe von SMS-Nachrichten zwischen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Pfizer-Chef Albert Bourla urteilte das Gericht, dass die Kommission ihrer Transparenzpflicht nicht nachgekommen sei. Die Argumentation der Brüsseler Behörde sei lückenhaft, widersprüchlich und unzureichend. Besonders brisant ist dieser Fall vor dem Hintergrund milliardenschwerer Impfstoffverträge, die ohne ausreichende parlamentarische Kontrolle abgeschlossen wurden. Für viele Apothekerinnen und Apotheker, die tagtäglich mit bürokratischer Detailtreue abrechnen müssen, offenbart sich hier ein doppelter Standard in der europäischen Gesundheitsgovernance.
Ein Hoffnungsschimmer kommt derweil aus der Versorgungsforschung: Die medizinisch-politische Aufarbeitung des Long-Covid-Komplexes macht Fortschritte. Eine vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) koordinierte Expertengruppe hat erstmals Empfehlungen ausgesprochen, welche Arzneimittel auch außerhalb ihrer Zulassung zur Therapie von Long Covid eingesetzt werden können – mit Erstattungsfähigkeit durch die Gesetzliche Krankenversicherung. Damit erhalten Patientinnen und Patienten mit chronischer Fatigue, POTS oder kognitiven Einschränkungen erstmals eine realistische Perspektive auf therapeutische Optionen. Für Apotheken bedeutet dies allerdings auch eine neue Verantwortung: Off-Label-Beratung, Dokumentation und Lieferfähigkeit müssen organisiert und rechtssicher umgesetzt werden.
Auch die politische Bühne hat sich verändert: Die CDU/CSU-Fraktion hat sich neu formiert, mit Jens Spahn an der Spitze und Simone Borchardt als neuer gesundheitspolitischer Sprecherin. Ihre Rolle dürfte entscheidend sein, wenn es um die Neuausrichtung der gesundheitspolitischen Agenda geht. Nach den Reformblockaden der vergangenen Jahre, die insbesondere die inhabergeführten Apotheken stark getroffen haben, erwarten viele Akteure nun klare Signale und strukturelle Entlastungen.
Ein weiteres Phänomen rückt unterdessen in das Bewusstsein der psychologischen Forschung: Flughäfen als Räume des Übergangs. Inmitten von Check-ins, Rollbändern und Gatezonen entsteht ein psychischer Schwebezustand, der Alltagslogiken aufhebt und emotionale Grenzzustände begünstigt. Diese Erkenntnis ist nicht nur für Reisende von Bedeutung, sondern könnte auch das Verständnis von Stressphänomenen bei Apothekenbesuchen – etwa in Urlaubszeiten oder bei Notdienstsituationen – verändern.
Die Gleichzeitigkeit dieser Entwicklungen – wirtschaftlich, juristisch, industriell, politisch und psychologisch – offenbart ein strukturelles Dilemma: Während einzelne Akteure investieren, reformieren oder therapeutisch neue Wege beschreiten, bleibt das Rückgrat der wohnortnahen Gesundheitsversorgung – die Präsenzapotheke – vielfach auf sich allein gestellt. Der scheinbare Aufschwung 2025 ist keine Entwarnung, sondern ein verzerrter Spiegel einer Überlebensökonomie. Wer ihn missversteht, riskiert, dass das System an genau jenem Punkt kollabiert, den man als stabilisiert ausgibt.
Der Apothekenmarkt 2025 ist ein Paradebeispiel für die verheerende Wirkung einer politisch begleiteten Selbsttäuschung. Ein Betriebsergebnis, das auf dem Exodus der Wettbewerber basiert, ist kein Erfolg, sondern ein Symptom. Es ist das Kennzeichen eines kollabierenden Systems, in dem die Vitalfunktionen durch externe Impulse simuliert, aber nicht regeneriert werden. Der Rückgang der Apothekenzahl ist kein Betriebsunfall, sondern das Resultat eines jahrelangen Reformstaus, eines politischen Schweigens und eines ökonomischen Zermürbungskriegs, bei dem der Markt die Regulierungsversäumnisse der Politik kompensieren muss.
Besonders fatal ist dabei das politische Framing. Wenn selbst in Fachtagungen vom „Zwischenhoch“ gesprochen wird, dann wird die semantische Notlüge zur statistischen Beruhigungspille. Tatsächlich sehen wir den Rückzug der Präsenzversorgung in der Fläche, den Übergang von inhabergeführter Verantwortung zu logistikorientierter Renditemechanik. Die Pharmaindustrie expandiert, wie das Beispiel Lilly zeigt, mit beeindruckender Konsequenz – was betriebswirtschaftlich nachvollziehbar, aber gesundheitspolitisch ambivalent ist. Denn industrielle Produktion ersetzt keine patientennahe Beratung.
Auch die juristischen Signale des Jahres 2025 passen in dieses Bild einer strukturellen Verunsicherung: Ein BU-Urteil, das das familiäre Vertrauensverhältnis im Antragsvorgang zur Haftungsfalle macht, offenbart ein Rechtssystem, das zunehmend formalistischer agiert. Was als Schutzmechanismus für Versicherer gedacht war, entpuppt sich als Risiko für jene, die im Ernstfall am wenigsten dafür können – Kinder, die durch elterliche Fehlangaben ihren Versicherungsschutz verlieren. In Verbindung mit dem steigenden bürokratischen Druck auf Apothekenbetriebe ergibt sich eine toxische Gemengelage: Verantwortung wird ohne Rücksicht auf Zumutbarkeit delegiert.
Auch auf der europäischen Ebene bröckelt das Vertrauen: Die Verweigerung der Kommission, entscheidende Dokumente zur Impfstoffbeschaffung offenzulegen, und das Urteil aus Luxemburg dazu, zeigen ein institutionelles Transparenzversagen, das auf allen Ebenen Auswirkungen hat. Während Apotheken penibel alle Prozesse dokumentieren müssen, um gegenüber Krankenkassen, Aufsichtsbehörden oder Gerichten Rechenschaft abzulegen, agieren politische Spitzenstellen in intransparenter Exklusivität.
Und dennoch: Hoffnung existiert. Die Tirzepatid-Studie markiert nicht nur einen Fortschritt in der Therapie von Adipositas, sondern auch eine Neubewertung pharmakologischer Wirkmechanismen. Long Covid wird politisch endlich als behandelbare Entität anerkannt, und erste Schritte hin zu einer Kassenregulierung werden sichtbar. Die neue gesundheitspolitische Führungsfigur in der Union, Simone Borchardt, hat die Chance – und die Pflicht –, diese Entwicklungen nicht nur zu begleiten, sondern auch strukturell abzusichern.
Die Lehre aus 2025 lautet: Wer Reformen aufschiebt, provoziert Systemverwerfungen. Wer Schließungen als Marktbereinigung verklärt, untergräbt Versorgungssicherheit. Und wer pharmaindustriellen Fortschritt nicht in ein tragfähiges Gesamtmodell einbettet, riskiert ein Zweiklassensystem der Versorgung. Die Zeit des taktischen Zauderns ist vorbei. Was nun beginnt, ist der Kampf um die Grundstruktur des Gesundheitswesens – und um das Überleben jener, die es tragen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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