• 25.04.2025 – Apotheken-News: Zwischen Plattformen, Phishing und Pandemiepotenzial

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Datenschutz, Betrug, Versorgungsdefizite: Der Bericht zeigt, wie Gesundheitsrisiken digital, politisch und klimabedingt dramatisch zuneh ...

Apotheke
Gesundheit
Vorsorge
Sicherheit
Finanzen

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoSecur® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Zwischen Plattformen, Phishing und Pandemiepotenzial

 

Der Apothekenbericht über digitale Risiken und strukturelle Versäumnisse

Datenschutz, Plattformvertrieb, Cyberkriminalität – und mittendrin die Apotheken: Ein aktuelles BGH-Urteil zwingt digitale Händler zum Umdenken, während Betrüger mit Phishing-Angriffen gezielt Apothekeninhaber attackieren. Gleichzeitig breiten sich fragwürdige Cannabis-Geschäftsmodelle aus, Thüringen ringt um die pharmazeutische Zukunft und am Flughafen Düsseldorf stoppt der Zoll eine Frau mit 40 Insulin-Infusionen. Die Klimakrise verschärft Atemwegserkrankungen, Mücken übertragen tropische Viren, und eine neue Vogelgrippe-Variante springt erstmals auf Rinder über. Dieser Bericht verknüpft die Brennpunkte aktueller Gesundheitspolitik zu einem eindringlichen Lagebild – präzise, kritisch und gut recherchiert.


Der Bundesgerichtshof hat mit einem Grundsatzurteil den Datenschutz im Onlinehandel mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln gestärkt und damit einen Präzedenzfall geschaffen, der Plattformen wie Amazon unmittelbar betrifft. Die Richter in Karlsruhe fordern eine ausdrückliche, informierte Einwilligung der Kunden in die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten – auch beim Erwerb nicht verschreibungspflichtiger, aber apothekenpflichtiger Medikamente. Die Entscheidung verweist eindeutig auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und verschärft die regulatorischen Anforderungen für digitale Vertriebsmodelle im Gesundheitsbereich. Für Plattformbetreiber und Apotheken bedeutet dies ein Umdenken: Datenschutz ist nicht länger Randthema, sondern rechtlich zentrale Bedingung für das Geschäftsmodell.

Gleichzeitig zeigt sich, wie fragil digitale Strukturen im Gesundheitswesen tatsächlich sind. Aktuell warnen Apobank und Apothekerverbände vor einer Welle professioneller Phishing-Attacken, die gezielt Apothekeninhaber ins Visier nehmen. Täuschend echt gestaltete Schreiben, falsche QR-Codes und Anrufe vermeintlicher Bankmitarbeiter suggerieren Sicherheitsprobleme und veranlassen Betroffene zur Preisgabe vertraulicher Daten. Der Absender nutzt reale Namen und Telefonnummern, täuscht Echtheit vor – ein Beleg für die zunehmende Raffinesse krimineller Strukturen im Gesundheitsbereich.

Noch weiter reichen die Risiken bei dubiosen Geschäftsmodellen im Umfeld medizinischer Cannabis-Verordnungen. Immer häufiger wird Cannabis online rezeptiert – oft ohne persönliche Untersuchung, teilweise nur auf Basis eines Online-Fragebogens. Binnen 24 Stunden erhalten Kunden ihr Rezept samt Medikament. Dieses Geschäftsmodell stellt nicht nur eine Aushöhlung ärztlicher Standards dar, sondern untergräbt die Kontrollfunktion des Apothekenwesens und das Vertrauen in das Gesundheitssystem. Der regulierte Arzneimittelmarkt wird zunehmend durch Graubereiche unterlaufen, die sich digitaler Möglichkeiten bedienen, ohne die Verantwortung zu tragen, die mit pharmazeutischer Versorgung verbunden ist.

Einen anderen Aspekt dieser systemischen Erosion zeigt die aktuelle Anhörung im Thüringer Landtag. Über 64.000 Menschen haben die wirtschaftliche Absicherung der Apotheken und die Modernisierung des Pharmaziestudiums gefordert – eine Petition von historischer Tragweite. Der dramatische Fachkräftemangel in Thüringen und das infrastrukturelle Defizit am Jenaer Institut für Pharmazie werfen die Frage auf, wie zukunftsfähig die Ausbildung noch ist. Während der Bund bei der Apothekenreform versagt hat, stehen nun die Länder in der Pflicht, tragfähige Lösungen für Versorgung und Ausbildung zu entwickeln.

Dass medizinische Produkte auch außerhalb legaler Strukturen zirkulieren, zeigt ein Fall am Düsseldorfer Flughafen. Eine 40-jährige Frau wurde mit 40 Insulin-Infusionen, Botox, Hyaluronsäure und Antibiotika gestoppt – mutmaßlich zur illegalen Einfuhr. Solche Transporte werfen nicht nur Fragen des Arzneimittelrechts auf, sondern deuten auch auf Märkte hin, die sich jenseits ärztlicher Kontrolle entwickeln.

Parallel dazu ist die wissenschaftliche Diskussion um Langzeitfolgen medizinischer Eingriffe im Kindesalter weiter aktuell. Eine neue Geschwisterstudie analysiert den Zusammenhang zwischen frühkindlicher Antibiotikagabe und späterem Asthmarisiko – bleibt jedoch ambivalent. Ob tatsächlich ein kausaler Effekt besteht oder lediglich eine höhere Infektanfälligkeit ursächlich ist, bleibt offen. Die Studienlage bleibt differenziert – und damit ein politisches Dilemma für Aufklärung und Prävention.

Nicht weniger relevant ist die Bedeutung von Repellents im Zuge der Klimakrise. Mückenschutzmittel gelten zunehmend als medizinisch relevante Schutzmaßnahme – nicht nur in tropischen Regionen, sondern auch in Europa, wo sich Vektorkrankheiten wie Dengue oder West-Nil-Fieber ausbreiten. Die Expositionsprophylaxe gewinnt damit an gesundheitspolitischer Relevanz, während Hersteller und Apotheken gefordert sind, Aufklärung zu leisten und Prävention ernst zu nehmen.

Wie ernst biologische Risiken zu nehmen sind, belegt auch der Vogelgrippe-Ausbruch bei US-Milchkühen. Wissenschaftler konnten den Ursprung auf einen einzelnen Kontakt mit einem infizierten Wildvogel zurückführen. Das Virus veränderte sich genetisch in den Wildtierpopulationen – ein klassischer Spillover. Diese Ereigniskette zeigt, wie unvorhersehbar sich zoonotische Erreger verbreiten können und wie schnell Tier- und Humanmedizin betroffen sein können.

Am Ende steht die Klimakrise als übergreifende Bedrohung – nicht nur für ökologische Systeme, sondern auch für die Lungen von Millionen Menschen. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie gezielte Schutzmaßnahmen für Risikogruppen. Hitzewellen, Luftschadstoffe, Pollen und Extremwetter belasten Atemwege, erhöhen Exazerbationen bei Asthma und COPD und treiben die Krankheitslast nach oben. Der medizinische Konsens ist klar: Prävention ist Pflicht, politisches Handeln überfällig.


Kommentar:

Die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist kein Selbstzweck, sondern muss sich an der Qualität der Versorgung und am Schutz sensibler Daten messen lassen. Das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs setzt genau dort an – und entlarvt ein strukturelles Defizit im Plattformvertrieb: den systematischen Missbrauch von Kundendaten unter dem Deckmantel bequemer Bestellprozesse. Wer Medikamente verkauft, trägt Verantwortung – nicht nur für die Ware, sondern auch für die Umstände ihrer Abgabe.

Doch das Problem reicht tiefer. Dass Apotheken mittlerweile gezielt von Phishing-Attacken getroffen werden, ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer digitalen Unsicherheit, die längst die kritischen Infrastrukturen erreicht hat. Während Banken ihre Authentifizierungsverfahren verschärfen, bleiben viele Apotheken technisch verwundbar – sowohl als Unternehmen wie als Teil des Gesundheitssystems. Die derzeitige Welle an Täuschungen ist daher kein Betriebsunfall, sondern das Symptom eines systemischen Kontrollverlusts.

Ein weiteres Beispiel sind Geschäftsmodelle rund um medizinisches Cannabis, die ärztliche Kontrolle durch automatisierte Prozesse ersetzen. Derartige Praktiken stehen sinnbildlich für eine digitale Deregulierung, die durch politische Untätigkeit begünstigt wird. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet dort, wo Versorgung teuer und Regulation aufwendig ist, Anbieter mit schlanken, aber rechtlich fragwürdigen Lösungen wachsen. Leidtragende sind Patientinnen und Patienten – und die Glaubwürdigkeit des gesamten Systems.

Dass Länder wie Thüringen nun versuchen, mit Petitionen und Landtagsinitiativen gegenzusteuern, ist zu begrüßen, darf aber nicht über die grundlegenden Versäumnisse hinwegtäuschen. Die Verantwortung für Versorgung und Ausbildung wurde zu lange zwischen Bund, Ländern und Kammern hin- und hergeschoben. Nun droht eine doppelte Krise: Apothekensterben und akademischer Rückbau.

Auch die pharmapolitische Randlage wird durch Einzelfälle wie am Düsseldorfer Flughafen offengelegt. Der Medikamentenhandel kennt längst globale Umgehungswege – und verdeutlicht die Fragilität des legalen Distributionssystems. Diese strukturellen Unsicherheiten machen auch die jüngsten wissenschaftlichen Debatten um Antibiotika, Mückenschutz oder Zoonosen nicht weniger dringlich. Es braucht eine Gesundheitspolitik, die vernetzt denkt – von Datenschutz über Versorgungsstrukturen bis hin zu klimabedingten Gesundheitsgefahren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Die Versicherung mit Konzept

    PharmaRisk® OMNI | Für alles gibt es eine Police - wir haben eine Police für alles.

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® CYBER

    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken

Aktuell
Ratgeber
Vergleich
Beratung
Kontakt
  • Die PharmaRisk® FLEX

    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren

Beratungskonzept

Risk Management: Professionelles Sicherheitsmanagement
Versicherungskosten-Check: Geld sparen mit dem richtigen Überblick
Sicherheitkompass: Die umfassenden Lösungen der ApoSecur
ApoLeitfaden: Das Leben steckt voller Risiken - Wir begleiten Sie sicher in Ihre Zukunft
ApoBusiness: Ihr betriebliches Sicherheitspaket
ApoPrivate: Ihr privates Sicherheitspaket
ApoTeam: Versicherungslösungen speziell für Angestellte

PharmaRisk OMNI: Eine einzige Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
PharmaRisk FLEX: Versicherungskonzept, flexibel wie Ihre Apotheke
SingleRisk MODULAR: Risiken so individuell wie möglich absichern
ApoRecht-Police: Mit berufsständischem Rechtsschutz immer auf der sicheren Seite
CostRisk-Police: Existenzsicherung - Ihr Ausfall bedeutet Stillstand
ApoSecura Unfallversicherung: Beruflich und privat bestens geschützt

Sicher in die Zukunft – www.aposecur.de

QR Code
Startseite Impressum Seitenübersicht Checklisten Lexikon Vergleichsrechner Produktlösungen