• 23.04.2025 – Apotheken-News: Strengere PKV-Rückforderungen, Apotheken ohne bAV, Schufa-Risiken, Pharma-Preisdruck und Klinik-Mord belasten das Gesundheitssystem

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Apotheken-News: Strengere PKV-Rückforderungen, Apotheken ohne bAV, Schufa-Risiken, Pharma-Preisdruck und Klinik-Mord belasten das Gesundheitssystem

 

Ein System am Rand – zwischen rechtlichem Zwang, wirtschaftlicher Schwäche und politischer Starre

Juristische Rückforderungen in der PKV, die stille Krise der Altersvorsorge in Apotheken, neue Unsicherheiten durch die Schufa-Reform, verpasste Chancen bei der Prävention, aggressive Preisforderungen der Pharmaindustrie, ein dramatischer Rollenwandel der Apotheker – und ein mutmaßlicher Mord in einem Krankenhaus: Die gegenwärtige Lage zeigt ein System im Zustand wachsender Komplexität und Überforderung. Was auf den ersten Blick wie ein Sammelsurium unterschiedlicher Entwicklungen wirkt, offenbart bei genauerem Hinsehen ein gemeinsames Muster: strukturelle Trägheit, politische Ausweichbewegungen und die gefährliche Illusion, dass Wandel ohne Verantwortung möglich sei. Wer heute bestehen will – als Versicherter, Unternehmer, Apotheker oder Patient –, muss sich auf eine neue Realität einstellen, in der Regeln härter, Anforderungen präziser und Versäumnisse spürbarer werden. Dieser Bericht zeichnet ein Bild der Gegenwart, das unbequem ist, aber notwendig – und das eines deutlich macht: Die Zeit der Ausreden ist vorbei.


Die rechtlichen Hürden für Rückforderungen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) steigen deutlich. Versicherte, die sich auf pauschale Klagen wegen Beitragserhöhungen stützten, müssen sich auf eine veränderte Rechtsprechung einstellen. Die Gerichte verlangen zunehmend eine differenzierte Argumentation, die sich mit individuellen Vertragsinhalten und tariflichen Eigenheiten auseinandersetzt. Die einfache Vorlage von Musterformularen reicht nicht mehr aus. Vielmehr müssen Versicherte nun selbst aktiv werden und gerichtsfeste Begründungen liefern, um Beitragsanpassungen erfolgreich anzufechten. Dies markiert eine Zeitenwende für viele Betroffene, die bislang auf die Schwächen der formalen Begründungen der Versicherer setzen konnten. Für Verbraucherschützer bedeutet das ebenfalls einen Strategiewechsel – juristische Substanz tritt an die Stelle von Generalverdacht.

Parallel dazu offenbart sich in Deutschlands Apotheken ein strategisches Versäumnis, das bisher weitgehend unbeachtet blieb. Die gesetzlich vorgeschriebene betriebliche Altersversorgung (bAV) wird in vielen Apothekenbetrieben noch immer vernachlässigt. Während große Teile der deutschen Wirtschaft die bAV längst als zentrales Instrument zur Mitarbeiterbindung und Zukunftssicherung etabliert haben, tun sich Apotheken schwer mit der Umsetzung. Die Gründe reichen von personeller Überlastung bis zu fehlendem strategischem Denken in betriebswirtschaftlichen Fragen. Dabei ist klar: Wer langfristig qualifiziertes Personal halten will, muss heute handeln. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind eindeutig, der Handlungsdruck steigt – doch vielerorts bleibt die Reaktion aus. Es droht ein struktureller Rückstand, der sich in Zeiten des Fachkräftemangels als fatal erweisen könnte.

Die Reform des Schufa-Scorings lenkt derweil den Blick auf ein kaum beachtetes Risiko für Apothekeninhaber. Die persönlichen Bonitätsdaten werden durch das neue System transparenter und sollen fairer werden – so zumindest die offizielle Lesart. In der Praxis jedoch stehen Unternehmer, deren Kreditwürdigkeit eng mit ihrer privaten Bonität verknüpft ist, vor neuen Unsicherheiten. Die Algorithmen hinter dem Score bleiben in Teilen intransparent, ihre Logik schwer nachvollziehbar. Für Apotheken bedeutet das im Zweifel schlechtere Kreditkonditionen, erschwerten Zugang zu Investitionsfinanzierungen oder gar wirtschaftliche Einschränkungen bei notwendigen Modernisierungen. Die Reform, als Fortschritt verkauft, könnte so für inhabergeführte Apotheken zur stillen Bedrohung werden.

Während die Politik über Versorgungsreformen debattiert, bleibt Prävention in Apotheken weiterhin ein visionäres Ideal. Die ABDA benennt die Stärkung präventiver Leistungen zwar als strategisches Ziel, doch in der Praxis bleibt der Ausbau solcher Angebote ausgebremst. Strukturelle Hürden, begrenzte Ressourcen und fehlende Vergütungsmodelle blockieren die Umsetzung. Dabei könnten gerade Apotheken flächendeckend niedrigschwellige Anlaufstellen für Gesundheitsvorsorge sein – etwa bei Blutdruckscreenings, Impfberatungen oder Maßnahmen gegen Adipositas. Doch zwischen guter Absicht und realer Versorgung öffnet sich ein Abgrund, der den Anspruch des Systems auf Prävention konterkariert.

Ein grundsätzlicher Kurswechsel wird auch von der europäischen Pharmabranche gefordert. Die Konzerne Novartis und Sanofi üben in einem gemeinsamen Vorstoß scharfe Kritik an der EU-Preispolitik für Arzneimittel. Die derzeit im Vergleich zu den USA deutlich niedrigeren Preise behinderten Innovation und untergrüben die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hersteller, so der Tenor. Investitionen in Forschung und Entwicklung würden zunehmend in attraktivere Märkte umgeleitet. Die Forderung nach einer Annäherung an das US-Niveau markiert einen Tabubruch und bringt europäische Regulierer in Zugzwang. Was als Schutz der Solidarsysteme gedacht war, könnte sich langfristig als Investitionsbremse entpuppen.

Diese Entwicklungen verlangen auch von Apothekern eine neue Rolle – nicht nur als Versorger, sondern als wirtschaftlich denkende Unternehmer mit strategischem Weitblick. Wer heute eine Apotheke führt, muss nicht nur pharmazeutisch auf dem neuesten Stand sein, sondern auch in der Lage, finanzielle Risiken einzuschätzen, Rücklagen zu bilden und langfristig tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die klassischen Rollen verschwimmen: Der Apotheker wird zum Berater, Manager und Finanzstratege. Wer sich dieser Entwicklung verweigert, läuft Gefahr, im Markt den Anschluss zu verlieren.

Währenddessen erschüttert ein mutmaßlicher Kriminalfall das Gesundheitswesen in Bayern. In einem Krankenhaus in Traunstein steht eine 26-jährige Pflegekraft im Verdacht, ihre 91-jährige Großmutter mit einer Überdosis starker Medikamente getötet zu haben. Die Frau wurde inzwischen festgenommen, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordverdachts. Der Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf mögliche Lücken bei der Kontrolle von Medikamentengaben in Kliniken und die psychischen Belastungen des Pflegepersonals. Der Fall könnte weitreichende Debatten über Sicherheitsstandards und die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger in medizinischen Einrichtungen auslösen.

Abseits der juristischen und politischen Konfliktlinien rückt eine präklinische Studie einen bisher wenig beachteten Therapieansatz in den Fokus: Senolytika, also Wirkstoffe, die gezielt alternde Zellen – sogenannte seneszente Zellen – beseitigen, zeigen vielversprechende Effekte bei chronischem Rückenschmerz. Diese "Zombie-Zellen", die nicht mehr teilungsfähig, aber weiterhin stoffwechselaktiv sind, fördern Entzündungen und Gewebeabbau in den Bandscheiben. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine gezielte Ausschaltung dieser Zellen das Fortschreiten degenerativer Prozesse verlangsamen und Schmerzen lindern könnte. Noch ist der therapeutische Nutzen nicht klinisch bestätigt, doch die Ergebnisse liefern einen neuen Ansatz in einem Bereich, in dem klassische Schmerzmittel oft versagen.

So zeigen sich in all diesen Themen grundlegende Spannungen zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Vision und struktureller Trägheit. Ob in der Rechtsprechung, im Finanzwesen, im Gesundheitssystem oder in der Forschung – es wird deutlich: Wer bestehen will, braucht nicht nur Anpassungsfähigkeit, sondern auch den Mut, bestehende Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.


Kommentar:

Die Gegenwart fordert Klarheit – nicht nur in der Rechtsprechung, sondern in nahezu allen Bereichen unseres Gesundheits- und Wirtschaftssystems. Was sich derzeit in der PKV abzeichnet, ist nichts weniger als das Ende einer Ära juristischer Bequemlichkeit. Die Gerichte verlangen Substanz, Differenzierung, Eigenverantwortung. Wer Beiträge zurückfordert, muss wissen, was er tut. Das ist nicht ungerecht, sondern überfällig. Denn auch das Recht lebt von der Präzision.

Ähnlich verhält es sich mit der betrieblichen Altersversorgung in Apotheken. Hier klafft eine Lücke zwischen gesetzlichem Auftrag und unternehmerischer Realität – und diese Lücke ist nicht länger zu rechtfertigen. Wer heute Mitarbeiter gewinnen und halten will, kann sich strategische Ignoranz nicht leisten. Die bAV ist kein bürokratischer Ballast, sondern Teil moderner Personalpolitik. Ihr Fehlen ist ein Wettbewerbsnachteil, kein Kavaliersdelikt.

Auch die Schufa-Reform offenbart ein strukturelles Problem: Die Kluft zwischen angekündigter Fairness und realer Intransparenz. Apotheken, deren wirtschaftliches Fundament oft auf der Bonität einzelner Schultern ruht, stehen plötzlich in der Schusslinie algorithmischer Entscheidungen. Hier rächt sich, dass man die Debatte über die Macht privater Auskunfteien zu lange der Technik überlassen hat – statt der Politik.

Derweil bleibt Prävention ein Papiertiger. Apotheken könnten längst erste Anlaufstelle für Gesundheitsvorsorge sein. Doch der politische Wille endet regelmäßig an der Schwelle zur praktischen Umsetzung. Das ist fahrlässig – in einem System, das Prävention zwar predigt, aber strukturell blockiert.

Wenn Pharmakonzerne nun US-Preise fordern, zeigt sich eine gefährliche Verschiebung: die Rückkehr zur reinen Marktlogik. Doch die Frage ist nicht, ob Europa wettbewerbsfähig ist – sondern zu welchem Preis. Wer Gesundheit an die teuerste Weltregion koppeln will, muss erklären, wie Solidarität dabei überlebt.

Dass Apotheken unterdessen in die Rolle wirtschaftlicher Akteure gedrängt werden, ist unausweichlich. Die Mär vom reinen Heilberuf ist ein Anachronismus. Doch wer fordert, muss auch befähigen – mit Bürokratieentlastung, finanzieller Planungssicherheit und fairen Rahmenbedingungen.

Und schließlich: Ein mutmaßlicher Mord in einer Klinik. Was bleibt, ist Fassungslosigkeit – und die Erkenntnis, dass Pflege unter Druck nicht nur systemisch, sondern auch menschlich überfordert ist. Wer spart, rationalisiert und verschweigt, spielt mit Risiken, die sich nicht mehr kaschieren lassen.

Was all diese Entwicklungen eint, ist ein strukturelles Defizit an Konsequenz: in der Politik, in der Praxis, im Denken. Es fehlt nicht an Erkenntnissen. Es fehlt an der Bereitschaft, aus ihnen etwas zu machen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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