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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Wenn Apotheken Medikamente korrekt abgeben und dennoch tausende Euro verlieren, wenn Beratung zur Haftungsfalle wird und Digitalisierung im Systemfehler startet, dann zeigt sich ein Gesundheitswesen am Limit. In Niedersachsen brechen Apothekenstandorte weg, während Coachings boomen, weil Führung ohne Rückhalt stattfindet. Die digitale Patientenakte wird verpflichtend, doch viele Akteure sind strukturell überfordert. Gleichzeitig exportiert die Pharmabranche auf Wachstumskurs, bleibt aber abhängig von fragilen Handelsbeziehungen. Neue medizinische Ansätze wie Ipilimumab bei Lungenfibrose wecken Hoffnung, während ein unterschätztes Mpox-Virus Europa erreicht. Und auch kleine Entscheidungen, etwa die Wahl einer Nasendusche oder eines Reiseziels, offenbaren, wie sehr Gesundheit zur Schlüsselkategorie des Alltags geworden ist. Ein Überblick über Stillstand, Risiko, Bewegung – und den Preis, den Apotheken dafür zahlen.
Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken in Deutschland wird zunehmend prekär, wie ein aktueller Fall aus Blankenburg in Sachsen-Anhalt exemplarisch zeigt. Dort wurde ein hochpreisiges Medikament korrekt und fristgerecht abgegeben – medizinisch notwendig und mit vollständiger Dokumentation. Dennoch blieb die Apotheke am Ende auf rund 1.500 Euro sitzen. Der Grund: Eine zum Monatswechsel in Kraft getretene Änderung bei den Festbeträgen führte dazu, dass die Krankenkasse den Erstattungspreis zum Zeitpunkt der Abgabe nicht mehr anerkannte. Die Konsequenz war ein massiver finanzieller Verlust – ein Einzelfall ist das längst nicht mehr. Immer häufiger sehen sich Apotheken mit unvorhersehbaren Vergütungsänderungen konfrontiert, die sie in eine wirtschaftliche Schieflage bringen. Die Versorgungspflicht bleibt, der Rückhalt durch ein verlässliches Vergütungssystem fehlt.
Gleichzeitig geraten Apotheken zunehmend auch durch ihre beratende Funktion unter Druck. Was als niedrigschwellige Gesundheitsdienstleistung gedacht ist, birgt in der Praxis rechtliche Fallstricke. Wer in der Offizin zu Wechselwirkungen, Dosierungen oder gesundheitsbezogenen Produkten berät, trägt Verantwortung – mitunter haftungsrechtlich. In mehreren Fällen wurden Apothekenbetreiber bereits in Anspruch genommen, weil Patientinnen oder Patienten eine Beratung im Nachhinein als fehlerhaft bewerteten. Der gute Wille, niederschwellig zu helfen, kann so zum juristischen Risiko werden. In einem sich immer komplexer entwickelnden Gesundheitswesen wird die Grenze zwischen apothekerlicher Fürsorge und haftungsauslösendem Fehlverhalten zunehmend diffus.
Hinzu kommt der Druck, sich in der Digitalisierung zu behaupten. Am 29. April startet der bundesweite Rollout der elektronischen Patientenakte (EPA). Ab Oktober wird ihre Nutzung verpflichtend – nicht nur für Arztpraxen, sondern auch für Apotheken. Über 70 Millionen Akten wurden laut Bundesgesundheitsministerium bereits angelegt. Mehr als 90 Prozent der Praxen seien technisch vorbereitet. Doch Fachleute warnen: Es hapert an der Integration und Barrierefreiheit. Die digitale Inklusion vulnerabler Gruppen, etwa älterer Menschen oder Personen ohne digitale Affinität, bleibt bislang ungelöst. Auch die technische Anbindung kleiner Apotheken, insbesondere in ländlichen Regionen, ist nicht flächendeckend gewährleistet. Der Start droht unter strukturellen Mängeln zu leiden – ein Missstand mit systemischer Relevanz.
Währenddessen boomt ein anderes, bislang kaum reguliertes Segment: das Coaching. Immer mehr Apothekenleitungen setzen auf externe Berater, um die wachsenden Anforderungen in Betriebsführung, Personalmanagement und Resilienz zu bewältigen. Konfliktmoderation, Teamdynamik, Führungsreflexion – die Bandbreite der Angebote ist groß. Doch der Markt ist unübersichtlich und rechtlich kaum reguliert. Wer sich auf ein Coaching einlässt, weiß oft nicht, ob er auf professionelle Beratung oder esoterische Versprechen trifft. Die Auswahl geeigneter Coaches erfordert nicht nur ein gutes Gespür, sondern auch fundiertes Wissen über die Qualifikationen und Ansätze. Fehlentscheidungen können das Betriebsklima verschlechtern statt verbessern – ein Risiko, das angesichts der ohnehin angespannten Personalsituation schwer wiegt.
International steht die Pharmabranche unter einem anderen Druck: dem der Exportabhängigkeit. Zwar rechnet die Industrie trotz schwacher Binnenkonjunktur mit wachsenden Umsätzen, insbesondere durch Exporte in die USA. Doch die dort angekündigten Zölle auf Medizinprodukte werfen ihren Schatten voraus. Sollte es zu Handelsbarrieren kommen, wären deutsche Hersteller massiv betroffen. Gerade im Bereich forschungsintensiver Produkte drohen Verluste, weil Lieferketten ins Stocken geraten könnten. Der anhaltende Boom basiert damit auf einem brüchigen Fundament – ein Aufschwung mit eingebautem Risiko.
Auch auf regionaler Ebene zeigt sich, wie fragil die Infrastruktur ist. In Niedersachsen ist die Zahl der Apotheken auf den niedrigsten Stand seit 1979 gefallen. Nur noch 1671 Betriebe waren zum Jahresende 2024 registriert. Die CDU-Landtagsabgeordnete Anna Bauseneick spricht von einem besorgniserregenden Trend, der die flächendeckende Versorgung gefährde. Besonders in ländlichen Regionen drohen echte Versorgungslücken – eine Entwicklung, die sich angesichts der Altersstruktur vieler Apothekeninhaberinnen und -inhaber noch beschleunigen dürfte.
Ein Hoffnungsschimmer für den Berufsstand kommt aus dem digitalen Raum: Die Plattform www.apotheken-karriere.de bietet seit Herbst 2023 eine interaktive 3D-„virtuelle Apotheke“, die nun um neue Versorgungsbereiche erweitert wurde. Besonders für Berufseinsteiger bietet das Modell realitätsnahe Einblicke in den Apothekenalltag, inklusive Krankenhausversorgung und Pflegeheimanbindung. Die Initiative soll junge Menschen für den Beruf begeistern und den Fachkräftemangel zumindest langfristig abfedern helfen.
Aus dem Bereich der medizinischen Forschung kommt ebenfalls ein überraschendes Signal: Der Checkpoint-Inhibitor Ipilimumab, bislang zur Krebstherapie genutzt, zeigt im präklinischen Modell Potenzial zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose. In Tierversuchen konnte eine teilweise Umkehr der Gewebeverhärtung erreicht werden – ein vielversprechender Ansatz, der nun weiter erforscht wird. Sollte sich der Effekt in klinischen Studien bestätigen, könnte dies eine neue Ära in der Behandlung bislang unheilbarer Lungenerkrankungen einläuten.
Weniger hoffnungsvoll ist hingegen die Entwicklung bei der Verbreitung einer neuen Mpox-Klade. Die Variante Ib, bislang nur in Zentralafrika dokumentiert, hat Europa erreicht. Auch in Deutschland wurden erste Fälle registriert. Zwar verlaufen die Infektionen bislang meist mild, doch das Virus zeigt eine zunehmende Fähigkeit zur Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Experten warnen vor einer unterschätzten Dynamik – und fordern eine rasche Anpassung der Surveillance- und Präventionsstrategien.
Unterdessen meldet der Gesundheitskonzern Haleon eine Sortimentserweiterung. Mit OtriNatural bringt das Unternehmen fünf neue Produkte auf Meerwasserbasis auf den Markt. Die konservierungsstofffreie Alternative zur klassischen Nasentherapie zielt auf eine sanfte Pflege der Nasenschleimhäute ab. Das Marktsegment der „natürlichen“ Medizinprodukte boomt – und Haleon positioniert sich frühzeitig mit einem ausdifferenzierten Portfolio.
In der Onkologie wird derweil intensiv an der Verbesserung der Antiemese gearbeitet. Übelkeit und Erbrechen sind nach wie vor belastende Nebenwirkungen vieler Krebstherapien. Junge Frauen, Menschen mit schlechter Allgemeinverfassung und Angstneigung gelten als besonders gefährdet. Neue Wirkstoffkombinationen und individuell abgestimmte Therapieschemata sollen helfen, die Symptome zu lindern. Die Wirksamkeit hängt dabei nicht nur vom Medikament selbst, sondern auch von der Applikationsform und der psychischen Verfassung der Patientinnen und Patienten ab.
Auch bei weitverbreiteten Beschwerden wie Heuschnupfen zeigt sich, dass einfache Lösungen nicht immer risikofrei sind. Immer mehr Menschen greifen zu Nasenduschen mit Kochsalzlösung – in der Hoffnung, die Beschwerden zu lindern. Doch Experten warnen: Bei unsachgemäßer Anwendung drohen Reizungen oder gar Infektionen. Besonders problematisch ist der unreflektierte Einsatz bei Kindern oder Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege. Was als harmlose Maßnahme gilt, braucht medizinische Aufklärung.
Nicht zuletzt verändert sich auch das Reiseverhalten älterer Menschen. Eine aktuelle Befragung zeigt: Für viele über 65-Jährige ist die Nähe zu medizinischer Versorgung am Urlaubsort ein zentrales Kriterium bei der Reiseplanung. Gesundheitliche Aspekte verdrängen zunehmend klassische Motive wie Klima oder Kultur. Die Reiseindustrie steht damit vor der Aufgabe, Angebote für eine alternde und gesundheitsbewusste Kundschaft zu entwickeln – ein Wandel, der nicht nur touristische, sondern auch gesundheitspolitische Relevanz hat.
Was sich in Blankenburg, Niedersachsen oder im Schatten des EPA-Rollouts abspielt, ist längst kein Zufall mehr – es ist ein strukturelles Alarmsignal. Apotheken sind das Rückgrat der wohnortnahen Versorgung. Doch dieses Rückgrat wird systematisch überdehnt – durch bürokratische Hürden, wirtschaftlichen Druck und politische Ignoranz gegenüber den realen Verhältnissen vor Ort.
Wenn eine korrekt abgegebene und dokumentierte Arzneimittelversorgung nachträglich durch eine rückwirkende Festbetragsanpassung finanziell entwertet wird, handelt es sich nicht mehr um eine Einzelfallpanne, sondern um eine systemische Fehlsteuerung. Die Erstattungspraxis der Kassen macht die Apotheken zu Risiko-Unternehmern wider Willen – trotz Versorgungspflicht, trotz Gemeinwohlauftrag. Gleichzeitig nehmen Apotheken mehr Aufgaben wahr denn je: Beratung, pharmazeutische Dienstleistungen, Digitalisierung. Wer aber immer mehr erwartet, muss auch den rechtlichen und finanziellen Rahmen entsprechend gestalten – alles andere ist ein Verdrängungswettbewerb zulasten derer, die Verantwortung tragen.
Der Umstand, dass Apotheken durch die digitale Patientenakte zusätzlich in eine Infrastruktur gedrängt werden, deren Schwächen längst bekannt sind, spricht Bände über die Taktung gesundheitspolitischer Entscheidungen. Parallel wächst ein unregulierter Coaching-Markt, weil staatliche Unterstützungsangebote für Führungskräfte in Apotheken fehlen. Es sind dieselben Apothekenleitungen, die sich auch noch gegen rückläufige Versorgungsstrukturen, übergriffige Haftungsrisiken und ein regulatorisches Chaos bei Mpox oder Festbeträgen stemmen müssen – mit letzter Kraft und oft ohne Rückhalt.
Dass unter diesen Bedingungen junge Menschen überhaupt noch eine Apotheke eröffnen wollen, ist fast schon ein Wunder. Das virtuelle Modell zur Berufsorientierung ist deshalb mehr als ein Gimmick – es ist ein Hoffnungsschimmer. Aber Hoffnung allein wird dieses System nicht retten. Was es braucht, ist ein ehrlicher Blick auf die wirtschaftliche Realität in den Apotheken, rechtliche Klarheit bei der Beratung, faire Rahmenbedingungen für den digitalen Wandel und vor allem: den Mut, Versorgung als öffentliche Aufgabe neu zu denken. Ohne diese Kurskorrektur steuern wir sehenden Auges in eine flächendeckende Unterversorgung – nicht nur in Niedersachsen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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