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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Aussicht auf eine mögliche Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus sorgt an den Finanzmärkten für Unruhe, da seine Amtszeit von wirtschaftspolitischen Schnellschüssen und einem taktischen Verhältnis zur Wahrheit geprägt war. Gleichzeitig ziehen sich Mitarbeiter in deutschen Apotheken vom Handverkaufstisch zurück, ein Signal für die wachsende Belastung im pharmazeutischen Alltag. In der politischen Arena fordert die deutsche Apothekerschaft eine strukturelle Neuausrichtung der Vergütung, um eine zukunftssichere Arzneimittelversorgung zu gewährleisten. Derweil verzeichnet der Arzneimittelversender DocMorris Wachstum, bleibt jedoch unprofitabel. Scharfe Kritik an den Gesundheitsreformplänen der Koalition kommt von Krankenkassen, die vor steigenden Ausgaben warnen. Neue Wege in der Gesundheitsversorgung eröffnet eine Kooperation zwischen Teleclinic und der KV Niedersachsen, die telemedizinische Dienste stärker in den Vordergrund rückt. Auf dem Gebiet der Verhütung könnte eine Depotspritze die tägliche Pille ersetzen und so die Therapietreue verbessern. Forschungen zeigen zudem, dass regelmäßiges Blutspenden genetische Anpassungsprozesse im Körper fördern kann, die die Blutbildung beeinflussen. Währenddessen kämpft die Weltgesundheitsorganisation gegen die globale Epidemie der Adipositas an, und die Tauchfähigkeiten von Kegelrobben liefern neue Einsichten, die auch für den Menschen relevant sein könnten. Jedes dieser Themen spiegelt bedeutende Entwicklungen und Herausforderungen in seinen jeweiligen Bereichen wider, die tiefgreifende Auswirkungen auf unser tägliches Leben und unsere Zukunft haben.
Trump als Risiko für die Märkte: Wie politische Willkür das Fundament der Weltwirtschaft erschüttert
Die Aussicht auf eine mögliche Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus sorgt an den Finanzmärkten für zunehmende Nervosität. Der frühere US-Präsident, bekannt für wirtschaftspolitische Schnellschüsse und ein taktisches Verhältnis zur Wahrheit, mischt den politischen Diskurs in den USA erneut auf – mit Folgen, die weit über die Landesgrenzen hinausreichen. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump wiederholt mit unberechenbaren Aussagen und abrupten Kurswechseln die globalen Börsen in Aufruhr versetzt. Nun mehren sich die Anzeichen, dass eine zweite Amtszeit nicht nur eine Wiederholung, sondern eine radikale Zuspitzung dieser Politik bedeuten könnte.
Im Zentrum der Besorgnis steht Trumps konfrontative Haltung gegenüber unabhängigen Institutionen, multilateralen Abkommen und den Grundprinzipien einer regelbasierten Weltwirtschaft. In öffentlichen Auftritten und Interviews äußerte er zuletzt offen Kritik an der US-Notenbank Federal Reserve, bezeichnete deren Zinspolitik als „verräterisch“ und kündigte an, im Falle eines Wahlsiegs „die Kontrolle zurückzuholen“. Ein solches Vorgehen würde die fundamentale Trennung zwischen Geld- und Regierungspolitik unterlaufen – ein bisher undenkbarer Schritt in der Geschichte der westlichen Demokratien.
Zugleich deutete Trump an, neue Zölle auf Importgüter zu prüfen – unter anderem auf Waren aus China, Mexiko und der EU. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte er mit der Einführung von Strafzöllen und der Kündigung internationaler Handelsabkommen eine Welle protektionistischer Maßnahmen ausgelöst, die zu weitreichenden Störungen in globalen Lieferketten führten. Die aktuelle wirtschaftliche Lage – geprägt von Inflation, geopolitischen Unsicherheiten und wachsender Schuldenlast – ist deutlich fragiler als noch 2016. Die Rückkehr eines unberechenbaren US-Präsidenten könnte daher nicht nur das wirtschaftliche Klima belasten, sondern strukturelle Schäden anrichten.
Besondere Aufmerksamkeit gilt auch Trumps Ambitionen im Technologiebereich. Wiederholt hat er angekündigt, Tech-Unternehmen stärker zu regulieren oder sogar zu zerschlagen, sofern diese aus seiner Sicht „politisch unzuverlässig“ seien. Dies verstärkt bei Investoren die Sorge vor einem autoritären Zugriff auf Wirtschaftsstrukturen, die bislang durch Marktmechanismen und rechtstaatliche Prinzipien reguliert waren.
Nicht zuletzt stellt Trumps Umgang mit wirtschaftlichen Daten eine zusätzliche Belastung für die Märkte dar. Schon in seiner ersten Amtszeit nutzte er offizielle Arbeitsmarktzahlen selektiv oder stellte sie offen infrage, wenn sie seiner politischen Linie widersprachen. Ein solches Verhalten gefährdet die Glaubwürdigkeit wirtschaftlicher Statistiken – eine zentrale Säule für Investitionsentscheidungen und volkswirtschaftliche Prognosen.
Die Folge dieser Entwicklungen ist eine zunehmende Erosion des Vertrauens in die USA als verlässlicher Wirtschaftsstandort. Während Institutionen wie die Weltbank, die OECD und internationale Investoren auf Berechenbarkeit setzen, droht unter Trump ein Rückfall in eine Politik der Improvisation, persönlichen Loyalitäten und impulsiven Alleingänge. Sollte diese Entwicklung Realität werden, wären nicht nur amerikanische Unternehmen betroffen. Auch Europa müsste sich auf eine Phase wirtschaftlicher und diplomatischer Unsicherheit einstellen – mit erheblichen Risiken für Exportwirtschaft, Energieversorgung und Finanzsysteme.
Donald Trumps Verhältnis zur Wirtschaft ist geprägt von einem tiefen Misstrauen gegenüber unabhängigen Institutionen, einer Vorliebe für Machtgesten und einem ausgeprägten Hang zur Polarisierung. Was auf den ersten Blick wie ein pragmatischer Populismus erscheinen mag, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ernsthafte Bedrohung für das Fundament der globalen Wirtschaftsordnung. Trump agiert nicht als Reformer, sondern als Demontierer eines Systems, das auf Regeln, Institutionen und Vertrauen basiert.
Besonders gefährlich ist seine wiederholte Infragestellung der Unabhängigkeit der US-Notenbank. Eine politisierte Geldpolitik wäre ein Bruch mit jahrzehntelangen Grundprinzipien westlicher Marktwirtschaften und würde die Glaubwürdigkeit der USA als wirtschaftliches Zentrum erschüttern. Wenn Märkte das Vertrauen in die Stabilität der Geldpolitik verlieren, geraten ganze Währungsräume unter Druck – mit potenziellen Kettenreaktionen in Europa, Asien und den Schwellenländern.
Trumps wirtschaftspolitische Rhetorik basiert auf einer gefährlichen Mischung aus wirtschaftlichem Nationalismus und politischer Willkür. Dass er dabei offen mit der Zerschlagung unliebsamer Unternehmen droht, ist kein Zeichen wirtschaftlicher Stärke, sondern Ausdruck einer autoritären Geisteshaltung. Wer ökonomische Macht nicht zur Stabilisierung, sondern zur Disziplinierung nutzt, setzt das Vertrauen von Investoren aufs Spiel – und damit auch die Grundlage für Wachstum, Innovation und Wohlstand.
Auch auf globaler Ebene hinterlässt Trumps Kurs Spuren. In einer Welt, die auf internationale Kooperation, offene Märkte und abgestimmte Krisenpolitik angewiesen ist, bedeutet Trumps Rückkehr eine Rückkehr zur Konfrontation. Das betrifft nicht nur Handelsfragen, sondern auch Klimapolitik, Technologiepartnerschaften und sicherheitspolitische Bündnisse.
Kurzfristig mögen Trumps Aussagen bei einigen Anlegern spekulative Fantasien beflügeln – langfristig aber droht ein schwerer Schaden. Die Märkte leben vom Vertrauen, nicht von der Inszenierung. Und Vertrauen lässt sich nicht durch Tweets oder Schlagzeilen ersetzen. Wenn politische Willkür zur wirtschaftspolitischen Maxime wird, bleibt am Ende kein Markt mehr, der sich rational erklären lässt – sondern ein politisch destabilisiertes System mit unvorhersehbaren Risiken für alle Beteiligten.
Der stille Rückzug vom HV-Tisch – Apotheken zwischen Versorgungsauftrag und Überforderung
In Apotheken im gesamten Bundesgebiet ist eine Entwicklung zu beobachten, die den Charakter des Berufsstandes ebenso berührt wie die tägliche Versorgungspraxis: Die Bereitschaft vieler Mitarbeitender, am Handverkaufstisch (HV-Tisch) aktiv zu beraten, nimmt merklich ab. Was einst als sichtbares Zentrum der pharmazeutischen Kompetenz galt, wird zunehmend zur Belastungszone – mit spürbaren Folgen für die Beratungsqualität, die Arbeitsatmosphäre und die betriebliche Struktur. Der Rückzug vom HV-Tisch ist dabei kein singuläres Ereignis, sondern Ausdruck eines vielschichtigen Problems, das in vielen Apotheken bislang nur leise zur Sprache kommt – obwohl es das Funktionieren des gesamten Betriebsmodells infrage stellt.
Der HV-Tisch war über Jahrzehnte hinweg der Ort, an dem Kundenkontakt, Beratung und Arzneimittelabgabe aufeinandertreffen. Hier wurden Fragen geklärt, Risiken angesprochen und Vertrauen aufgebaut. Heute ist dieser Kontaktpunkt für viele Mitarbeitende eine Quelle stetiger Überforderung. Die Gründe dafür sind strukturell: Immer komplexere Aufgaben, wachsender Dokumentationsaufwand, personelle Engpässe, gestiegene Kundenerwartungen und aggressive Stimmungslagen treffen auf ein Berufsbild, das sich rasant verändert hat – häufig, ohne dass begleitende Entlastung oder Neuorganisation erfolgt wäre.
Während Apotheken zunehmend Aufgaben übernehmen, die früher Ärztinnen und Ärzte oder andere Leistungsträger verantworteten – von der Impfleistung über Medikationsanalysen bis hin zur pharmazeutischen Betreuung chronisch Kranker – fehlt es vielerorts an zusätzlichen personellen und organisatorischen Ressourcen. Die Folge: Die Beratung, die eigentlich das Herzstück des Kundenkontakts sein sollte, wird in vielen Betrieben zur Nebenaufgabe unter Zeitdruck. Für Mitarbeitende bedeutet das, fachlich fundierte Antworten, Konfliktbewältigung und empathische Kommunikation in wenigen Minuten leisten zu müssen – während Warteschlangen wachsen, das Telefon klingelt und der Wareneingang geprüft werden will.
Zunehmend berichten Apothekenleitungen von einer spürbaren Zurückhaltung im Team, wenn es um den direkten Gang zum HV-Tisch geht. Kolleginnen und Kollegen ziehen sich in administrative oder logistische Tätigkeiten zurück, wechseln gezielt in Aufgabenbereiche ohne Kundenkontakt oder arbeiten nur noch „auf Abruf“ am Beratungsplatz. Dieser Rückzug ist kein Zeichen von Arbeitsverweigerung, sondern ein oft stiller Versuch, mit den permanenten Belastungen umzugehen – ohne dauerhaft auszubrennen. Gerade jüngere Fachkräfte, die in einem anderen beruflichen Selbstverständnis ausgebildet wurden, stellen die ständige Präsenz am HV-Tisch zunehmend infrage – nicht aus Desinteresse, sondern aus dem Wunsch nach Struktur, Rückhalt und Vereinbarkeit.
Für Apothekeninhaberinnen und -inhaber ergibt sich daraus ein wachsender Handlungsdruck. Es reicht nicht mehr aus, den HV-Tisch als gegeben vorauszusetzen. Vielmehr müssen neue Konzepte entwickelt werden, um Beratungsqualität, Mitarbeitermotivation und betriebliche Effizienz in Einklang zu bringen. Dazu gehört, den HV-Tisch als eigene Struktur zu begreifen – mit klaren Zuständigkeiten, verbindlichen Zeitfenstern, ausreichend Pausen und einer personellen Absicherung, die Beratung nicht zum Ausnahmezustand macht, sondern zur planbaren Aufgabe.
Auch der Umgang mit schwierigen Kundensituationen muss stärker in den Fokus rücken. In vielen Fällen erleben Mitarbeitende den HV-Tisch nicht nur als Ort fachlicher Verantwortung, sondern auch als Ort emotionaler Konfrontation – gerade bei Rezeptproblemen, Lieferengpässen oder Missverständnissen über die Kostenerstattung. Hier braucht es Schulung, Supervision und eine klare Rückendeckung durch die Leitungsebene, um Unsicherheiten zu begegnen und eine sichere Haltung zu fördern.
Zudem sollten Apothekenleitungen interne Kommunikationsformate schaffen, in denen offen über Belastungen, Erwartungen und Veränderungsbedarf gesprochen werden kann – ohne Angst vor Schuldzuweisungen oder Abwertung. Der Rückzug vom HV-Tisch ist kein individuelles Problem, sondern ein kollektiver Hinweis auf systemische Überlastung. Nur wenn dieser Hinweis ernst genommen wird, lässt sich das Vertrauensverhältnis zwischen Betrieb und Belegschaft erhalten – und die Beratungsqualität langfristig sichern.
Denn auch die betriebswirtschaftliche Dimension darf nicht übersehen werden. Die persönliche Beratung ist nicht nur Versorgungsauftrag, sondern auch Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb mit Versandapotheken und digitalen Plattformen. Wer diesen Vorteil verliert, verliert Kundenbindung, Image und mittelfristig auch Marktanteile. Der HV-Tisch ist damit nicht nur eine historische Einrichtung – er ist der Prüfstein für die Zukunftsfähigkeit der Vor-Ort-Apotheke im 21. Jahrhundert.
Der Handverkaufstisch war einst das Gesicht der Apotheke – heute ist er für viele zum Nervenzentrum eines überlasteten Systems geworden. Der schleichende Rückzug vom Beratungsgeschehen ist ein stiller Hilferuf, der nicht überhört werden darf. Er spricht von einem Berufsstand, der seine Aufgaben ernst nimmt, aber zunehmend an der strukturellen Kluft zwischen Anspruch und Möglichkeit scheitert.
Die Ursachen sind klar: Immer mehr Aufgaben, immer weniger Zeit. Der HV-Tisch, an dem früher vertraute Stammkunden persönlich beraten wurden, wird heute zum Ort permanenten Spagats – zwischen rechtlicher Verantwortung, wirtschaftlichem Erwartungsdruck und einem Arbeitsalltag, der kaum noch Unterbrechungen kennt. Dass Mitarbeitende diesen Ort zunehmend meiden, ist keine persönliche Schwäche, sondern eine gesunde Reaktion auf ein ungesundes System.
Für Apothekenbetreiber bedeutet das: Zuhören, entlasten, strukturieren. Wer Beratung fordert, muss sie ermöglichen – organisatorisch, personell, atmosphärisch. Der HV-Tisch darf nicht länger als selbstverständlich gelten, sondern muss bewusst gepflegt, geschützt und modernisiert werden. Es braucht gezielte Strategien, um ihn als Arbeitsort wieder attraktiv zu machen – mit klaren Rollen, verbindlichen Zeiten, ausreichender Vorbereitung und sichtbarer Wertschätzung.
Gleichzeitig ist auch die Politik gefordert. Wer Apotheken neue Aufgaben überträgt, ohne Ressourcen, Rechtssicherheit und Personalentwicklung mitzudenken, provoziert unweigerlich Überforderung. Der Rückzug vom HV-Tisch ist damit auch ein Spiegel politischer Vernachlässigung – einer Versorgungsstruktur, die in Sonntagsreden gelobt, aber im Alltag überfordert wird.
Der HV-Tisch bleibt ein entscheidender Kontaktpunkt zwischen Gesundheitswesen und Bevölkerung. Damit er das auch bleibt, braucht er keine nostalgische Aufladung – sondern strukturelle Klarheit, moderne Rahmenbedingungen und eine Führungskultur, die Verantwortung nicht nur delegiert, sondern mitträgt. Nur so kann Beratung wieder das werden, was sie sein sollte: der Moment, in dem Fachwissen, Vertrauen und Menschlichkeit aufeinandertreffen.
Apothekerschaft drängt auf faire Vergütung als Fundament einer zukunftssicheren Versorgung
Mit einem neuen Positionspapier unter dem Titel „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ hat die deutsche Apothekerschaft am Mittwoch in Berlin ein klares Signal an die Politik gesendet: Wer eine verlässliche, wohnortnahe und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung auch künftig sicherstellen will, muss jetzt handeln – und zwar auf finanzieller Ebene. Bei der Pressekonferenz der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – forderte Präsident Thomas Preis eine strukturelle Neuausrichtung der Vergütungssystematik, die den realen Versorgungsanforderungen gerecht wird.
Preis betonte, dass Apotheken flächendeckend unter enormem ökonomischem Druck stünden. Die seit Jahren nicht angepasste Pauschale für die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel – derzeit 8,35 Euro pro Packung – spiegle weder den tatsächlichen Aufwand noch die gestiegenen Betriebskosten wider. Hinzu kämen wachsende gesetzliche Anforderungen, Lieferengpässe, ein hoher bürokratischer Aufwand sowie Personalengpässe, die den Alltag vieler Betriebe massiv belasteten.
Im Mittelpunkt des neuen Papiers steht daher die Forderung nach einer „zukunftsfesten, dynamisch anpassbaren Honorierung“, die nicht nur die klassische Abgabe, sondern auch pharmazeutische Dienstleistungen, Notfallversorgungen und Präventionsleistungen abbildet. Preis unterstrich, dass Apotheken bereit seien, mehr Verantwortung zu übernehmen – beispielsweise in der Beratung zu Medikationsplänen, bei Blutdruck-Checks oder in der Betreuung chronisch Kranker. Doch ohne eine angemessene Vergütung seien solche Leistungen wirtschaftlich kaum tragbar.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Positionspapiers ist die Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum. Gerade kleinere Apotheken kämpfen häufig mit prekären Bedingungen. Laut Preis drohe ohne politische Korrekturen ein flächendeckender Rückzug, der das Vertrauen der Bevölkerung in das System gefährde. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung sei „kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus Qualifikation, Verantwortung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit“.
Die ABDA sieht sich mit dem Papier gut gerüstet für Gespräche mit Bundestagsabgeordneten, Vertreterinnen und Vertretern der Länder sowie mit den Krankenkassen. Man wolle konstruktiv und lösungsorientiert diskutieren – jedoch auf Grundlage klarer Tatsachen. Preis appellierte an die Politik, nicht länger zuzuschauen, während sich die wirtschaftliche Basis der Apotheken weiter erodiere. Der ABDA-Präsident warnte: „Wenn die wohnortnahe Apotheke verschwindet, wird es keine schnelle Rückkehr geben. Dann ist ein Teil unserer Gesundheitsinfrastruktur irreversibel verloren.“
Mit ihrem neuen Positionspapier wählt die Apothekerschaft einen sachlichen, aber entschlossenen Ton. Und das ist richtig so – denn es geht längst nicht mehr um Komfort oder Kleinigkeiten, sondern um die Funktionsfähigkeit eines gesamten Versorgungszweigs.
Die Apotheken haben sich in den vergangenen Jahren als tragende Säule des Gesundheitssystems erwiesen – in der Pandemie, bei Lieferengpässen, bei der Umsetzung neuer Dienstleistungen wie Blutdruckmessungen oder Medikationsanalysen. Doch die dafür nötigen Rahmenbedingungen hinken seit Jahren hinterher. Die Vergütung bleibt starr, während die Anforderungen stetig steigen.
Die Politik hat sich daran gewöhnt, die Apotheken als verlässliche Ressource zu betrachten – abrufbar, wenn das System an seine Grenzen kommt. Doch dieser Reflex droht zur Gewohnheit zu werden, ohne die nötige Anerkennung in Form einer fairen Bezahlung. Die Folge: sinkende Betriebszahlen, personelle Überlastung, gekürzte Öffnungszeiten. Wer genau hinsieht, erkennt die Symptome einer strukturellen Überforderung.
Die Forderung nach einer dynamischen, an reale Entwicklungen angepassten Vergütung ist deshalb keine Frage des politischen Wohlwollens, sondern der Verantwortung. Wer Apotheken künftig als Akteure in der Prävention, in der Telemedizin, bei der Versorgung chronisch Kranker oder in der Pandemiebewältigung sehen will, muss sie auch finanziell in die Lage versetzen, diese Rolle zu spielen.
Die ABDA hat nun ein sachliches, aber klares Fundament gelegt. Die Frage ist, ob die Politik es hören will – oder ob es weiterer Schließungen, weiterer Proteste und weiterer Versorgungsengpässe bedarf, bevor ein Umdenken einsetzt. Wer glaubt, man könne mit den Apotheken so verfahren wie mit austauschbaren Systembausteinen, wird die Konsequenzen bald in den Warteschlangen der Bevölkerung spüren. Der Rückhalt der Menschen ist noch da. Aber Vertrauen ist keine endlose Ressource.
DocMorris bleibt auf Expansionskurs – Gewinnzone erneut verschoben
Der Schweizer Arzneimittelversender DocMorris wächst zwar in fast allen Geschäftsbereichen, muss jedoch auch im laufenden Jahr mit einem deutlichen Verlust rechnen. Wie aus den aktuellen Zahlen für das erste Quartal 2025 hervorgeht, konnte das Unternehmen seinen Außenumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 296,5 Millionen Schweizer Franken steigern. Besonders der deutsche Markt verzeichnete mit einem Plus von 13,8 Prozent auf 280,1 Millionen Franken ein starkes Ergebnis. Dennoch bleibt die Profitabilität weiterhin außer Reichweite.
Ein besonders starkes Wachstum meldet DocMorris im Bereich der verschreibungspflichtigen Arzneimittel: Hier stieg der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres um 52,3 Prozent. Das Unternehmen rechnet für 2025 mit einem Gesamtwachstum von mindestens 40 Prozent in diesem Segment. Auch das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten soll im höheren einstelligen Bereich zulegen. Die Zahl der aktiven Kunden lag Ende März bei 10,5 Millionen.
Der Telemedizinanbieter Teleclinic, der ebenfalls zum Konzern gehört, konnte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln. Zudem verbesserte sich die operative Marge weiter. Neben Telemedizin sollen künftig auch die Geschäftsbereiche Retail Media und Marktplatzlösungen einen stärkeren Beitrag zur Ertragslage leisten. Diese Entwicklungen bewertet DocMorris als Bestätigung für das strategisch gesetzte Ziel, über digitale Gesundheitsangebote zu wachsen.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die finanzielle Lage angespannt. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von minus 35 bis minus 55 Millionen Franken. Darin enthalten sind zusätzliche Marketingausgaben von 15 Millionen Franken zur Stärkung des Rx-Geschäfts. Im Jahr 2024 lag der vergleichbare Verlust bei 48,6 Millionen Franken. Hinzu kommen Investitionen von 35 bis 40 Millionen Franken, die auch 2025 das Ergebnis belasten werden.
Mittelfristig plant DocMorris, die Gewinnschwelle auf Ebitda-Basis im Jahr 2026 zu erreichen. Ein positiver Free Cashflow wird frühestens 2027 erwartet. Das Unternehmen geht bis dahin von einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 20 Prozent jährlich aus. Auch nach dem geplanten Erreichen der Gewinnzone wird die Rentabilität voraussichtlich moderat bleiben. Die angestrebte Ebitda-Marge liegt bei rund acht Prozent.
Zur Finanzierung der aktuellen Strategie setzt DocMorris auf eine Kapitalerhöhung in Höhe von 200 Millionen Franken. Diese soll durch ein Bankenkonsortium abgesichert werden und fließt in erster Linie in das Rx-Wachstum, Marketingmaßnahmen und gegebenenfalls in die Rückzahlung einer Wandelanleihe. Trotz anhaltend hoher Investitionen soll das Unternehmen so finanziell stabil durch die kommenden Jahre geführt werden, bis sich die erwarteten Skaleneffekte einstellen.
DocMorris bleibt ein Paradebeispiel für eine aggressive Wachstumsstrategie, bei der Marktanteile Vorrang vor kurzfristiger Rentabilität haben. Das Unternehmen investiert weiter massiv in den Ausbau seiner Position im verschreibungspflichtigen Arzneimittelmarkt – mit Erfolg, wie das dynamische Rx-Wachstum zeigt. Doch dieser Kurs hat seinen Preis: Die erneute Verschiebung der Gewinnzone wirft Fragen nach der Tragfähigkeit des Geschäftsmodells auf. Zwar verspricht das Management mittelfristig operative Gewinne und positiven Cashflow, doch bleibt ungewiss, wie belastbar diese Prognosen sind, insbesondere angesichts hoher Investitions- und Marketingkosten.
Mit der geplanten Kapitalerhöhung geht DocMorris erneut an die Substanz, um den eingeschlagenen Kurs zu finanzieren. Dass Banken bereitstehen, signalisiert zwar Vertrauen, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Unsicherheit. Der Markt für digitale Gesundheitsdienstleistungen wächst – doch der Wettbewerb wird schärfer, die Margen bleiben begrenzt. Ob der Spagat zwischen Expansion und Ertragskraft gelingt, wird sich nicht nur an Wachstumsraten, sondern an der Fähigkeit zeigen, dieses Wachstum nachhaltig in schwarze Zahlen zu überführen.
Spannungsfeld Gesundheitspolitik: Kritik der Krankenkassen an Koalitionsplänen
In der deutschen Gesundheitspolitik braut sich ein Sturm zusammen, nachdem führende Vertreter der Krankenkassen, darunter Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, sowie Ulrike Elsner vom Verband der Ersatzkassen (vdek), scharfe Kritik an den jüngsten Reformvorschlägen der Koalition geäußert haben. Diese Pläne, die eine signifikante Erhöhung der Ausgaben für Apotheken und andere Gesundheitsdienstleistungen vorsehen, sind auf den entschiedenen Widerstand der Kassenvertreter gestoßen.
Die Kritik fokussiert sich vor allem auf das Fehlen effektiver Maßnahmen zur Eindämmung der rapide ansteigenden Arzneimittelausgaben. Weiterhin wird die geplante Reduzierung der Prüfintensität bei Krankenhausrechnungen und ambulanten Verordnungen als Schritt in die falsche Richtung betrachtet. Diese Maßnahmen, so die Kassen, könnten die langfristige finanzielle Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems gefährden.
Dr. Reimann und Elsner betonen die Notwendigkeit einer straffen Ausgabendisziplin, um die Kluft zwischen Einnahmen und Ausgaben zu schließen. Sie argumentieren, dass ohne sofortige und wirksame Maßnahmen das System zunehmend unter Druck geraten könnte. Während einige Strukturreformen wie die Notfall- und Rettungsdienstreform als positiv angesehen werden, bleibt die Gesamtrichtung der Gesundheitspolitik der Koalition hinter den Erwartungen zurück.
Die Diskrepanz zwischen den finanziellen Anforderungen des Gesundheitssystems und den politischen Entscheidungen, die aktuell getroffen werden, zeichnet ein Bild von unzureichender Voraussicht und mangelnder Verantwortungsübernahme. Besonders problematisch erscheint die unklare Finanzierung der Gesundheitsversorgung von Empfängern des Bürgergeldes und weiteren versicherungsfremden Leistungen. Diese Lücke in der Finanzierungsstruktur wird als kritischer Punkt für die zukünftige Stabilität des Gesundheitssystems gesehen.
Die Kassenvertreter haben angekündigt, die Koalition konstruktiv zu begleiten, wobei sie eine klare und deutliche Botschaft senden: Ohne tiefgreifende und fundierte Reformen könnten die finanziellen Grundlagen des deutschen Gesundheitssystems ins Wanken geraten.
Die jüngsten Auseinandersetzungen über die Gesundheitsreform zeigen, dass tiefgreifende politische Entscheidungen oft unter hohem Druck und mit begrenzter Einsicht in die langfristigen Auswirkungen getroffen werden. Das Vorgehen der Koalition wirft wichtige Fragen über die Prioritäten in der Gesundheitspolitik auf. Die Kritik der Krankenkassen beleuchtet die Notwendigkeit einer umsichtigen Planung und der Abwägung zwischen kurzfristigen politischen Gewinnen und langfristiger finanzieller Verantwortung. Es ist höchste Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger eine Balance finden, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität als auch die Qualität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung sichert. Diese Debatte sollte als Weckruf dienen, dass ohne eine solide finanzielle Grundlage auch die besten Absichten in der Gesundheitspolitik zum Scheitern verurteilt sind.
Neue Ära in der Telemedizin: Teleclinic und KV Niedersachsen starten innovative Kooperation
Die digitale Transformation im Gesundheitswesen nimmt weiter Fahrt auf: Teleclinic, eine Tochtergesellschaft des bekannten Pharmazieunternehmens DocMorris, hat einen bedeutenden Vertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen geschlossen. Dieses neue Bündnis ermächtigt Teleclinic dazu, über ihre Plattform telemedizinische Dienste anzubieten und das virtuelle Erstgespräch mit Patientinnen und Patienten zu führen. Diese Entwicklung markiert einen wesentlichen Fortschritt in der Verfügbarkeit und Handhabung telemedizinischer Angebote auf dem deutschen Gesundheitsmarkt.
Das Ziel dieser Partnerschaft ist es, eine schnelle, effiziente und zugängliche Erstberatung für Patienten zu gewährleisten, die medizinische Hilfe suchen, ohne dafür physisch eine Arztpraxis besuchen zu müssen. Gerade in Zeiten hoher Inanspruchnahme von medizinischen Einrichtungen oder in ländlichen Regionen, wo Ärzte oft rar gesät sind, kann diese Lösung eine signifikante Entlastung bieten. Teleclinic wird hierbei als erste Anlaufstelle fungieren, über die Patienten unmittelbar medizinisches Fachpersonal digital konsultieren können.
Die technische Umsetzung erfolgt über eine benutzerfreundliche Plattform, die sowohl Video- als auch Audiokonsultationen ermöglicht und dabei hohe Standards beim Datenschutz und bei der Datensicherheit gewährleistet. Teleclinic verspricht dabei, dass alle Daten ausschließlich in Deutschland gespeichert und verarbeitet werden, um den strengen deutschen Datenschutzrichtlinien gerecht zu werden.
Die Partnerschaft zwischen Teleclinic und der KV Niedersachsen könnte als wegweisendes Modell für die Zukunft der medizinischen Versorgung in Deutschland angesehen werden. Diese Initiative spiegelt das Bestreben wider, innovative Lösungen zu nutzen, um die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern und gleichzeitig den Zugang zu medizinischen Leistungen zu erleichtern.
Jedoch wirft diese Entwicklung auch wichtige Fragen auf: Wie wird die Qualität der medizinischen Beratung sichergestellt, wenn der persönliche Kontakt zwischen Arzt und Patient fehlt? Wie gehen wir mit den Datenschutzbedenken um, die mit der Übertragung sensibler Gesundheitsdaten über das Internet verbunden sind? Und inwieweit sind die Patienten bereit, diese neue Form der medizinischen Beratung anzunehmen?
Die Antwort auf diese Fragen wird entscheidend dafür sein, wie sich die telemedizinischen Dienste in Deutschland entwickeln werden. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass dabei die technologischen Möglichkeiten mit den ethischen Standards der Patientenversorgung in Einklang gebracht werden. Die Telemedizin bietet unglaubliche Chancen, aber nur wenn sie verantwortungsvoll und unter stetiger Bewertung der Risiken und Vorteile implementiert wird, kann sie ihr volles Potenzial entfalten und als wertvolle Ergänzung zum traditionellen Gesundheitssystem dienen.
Neue Spritze statt täglicher Pille – Forschende testen Depotinjektion zur Verhütung
Forschende in den USA arbeiten an einer selbstverabreichbaren Depotspritze zur hormonellen Verhütung, die die tägliche Einnahme der Pille überflüssig machen könnte. Ziel der Entwicklung ist es, die Therapietreue zu verbessern und Anwenderinnen eine langfristige, aber einfach anzuwendende Alternative zu oralen Kontrazeptiva zu bieten.
Die neue Technologie basiert auf mikroskopisch kleinen, langwirksamen Wirkstoffkristallen, die nach der Injektion unter die Haut über mehrere Monate hinweg kontinuierlich Hormone freisetzen sollen. Entwickelt wurde das Konzept in Zusammenarbeit von Forscherteams der Harvard University und des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Getestet wurde bislang ein Prototyp, der das Gestagen Levonorgestrel enthält – ein Wirkstoff, der bereits in verschiedenen hormonellen Verhütungsmethoden Anwendung findet.
Im Unterschied zu bisherigen Depotverfahren, die oft große Nadeln und ärztliche Hilfe erfordern, ist die neue Spritze so konzipiert, dass sie mit einer feinen Kanüle ausgestattet ist und selbstständig angewendet werden kann. Das Injektionspräparat besteht aus zwei bis drei Mikrometer kleinen Kristallen, die in einem ölartigen Lösungsmittel suspendiert sind. Nach der Injektion verklumpen die Kristalle unter der Haut, wodurch ein Depot entsteht. Der Wirkstoff wird anschließend über einen längeren Zeitraum hinweg durch Oberflächenerosion freigesetzt – eine Methode, die für eine konstante Wirkstoffkonzentration im Körper sorgen soll.
In Tierversuchen konnten die Forschenden mithilfe hochauflösender Kameratechnologie beobachten, wie sich die Kristalle im Gewebe verhalten und sich über Monate hinweg langsam abbauen. Weitere Tests sollen klären, wie stabil die Partikel unter verschiedenen Bedingungen wie Gewebetyp, Druck und Temperatur reagieren. Ziel ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit des Präparats für den künftigen Einsatz beim Menschen zu belegen.
Sollten sich die bisherigen Annahmen bestätigen, könnte die neue Injektionsmethode eine praktikable Alternative zur täglichen Pille darstellen – insbesondere für Menschen, die Schwierigkeiten mit der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten haben. Wann klinische Studien am Menschen folgen könnten, ist derzeit noch offen.
Der Wunsch nach zuverlässigeren und zugleich anwenderfreundlicheren Verhütungsmethoden ist nicht neu. Die tägliche Pille ist zwar medizinisch etabliert, scheitert im Alltag aber häufig an der Regelmäßigkeit ihrer Einnahme. Eine Spritze, die nur wenige Male im Jahr verabreicht werden muss und dennoch über Monate hinweg schützt, erscheint daher konsequent – nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern auch unter dem Aspekt der Gesundheitsökonomie.
Doch bei aller Euphorie über technische Innovationen muss die praktische Umsetzbarkeit im Vordergrund stehen. Selbstanwendung bedeutet Eigenverantwortung, birgt aber auch Risiken, etwa bei der Handhabung oder Lagerung des Materials. Zudem bleibt abzuwarten, wie der Körper auf die wiederholte Kristallbildung im Gewebe reagiert. Der Ansatz ist vielversprechend – ein Ersatz für die Pille ist die neue Technologie aber erst dann, wenn Langzeitdaten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen. Bis dahin bleibt die Vision einer selbstverabreichten Langzeitverhütung genau das: eine Vision.
Mutationen im Dienst der Regeneration – Wie Blutspenden genetische Prozesse beeinflussen
Regelmäßiges Blutspenden könnte mehr im menschlichen Körper auslösen als bisher angenommen. Eine neue Studie internationaler Forschergruppen unter Leitung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass wiederholte Blutspenden bestimmte DNA-Mutationen in blutbildenden Stammzellen fördern, die wiederum die Neubildung von roten Blutkörperchen beschleunigen können. Die Entdeckung wirft ein neues Licht auf die komplexen Anpassungsmechanismen des blutbildenden Systems.
Im Zentrum der Untersuchung stehen sogenannte somatische Mutationen – genetische Veränderungen, die im Laufe des Lebens in einzelnen Zellen entstehen und nicht vererbt werden. Besonders in den blutbildenden Stammzellen im Knochenmark scheinen solche Mutationen eine Rolle zu spielen, wenn es darum geht, den Verlust von Erythrozyten – also roten Blutkörperchen – rasch auszugleichen. Die Forscher analysierten Blutproben von über 100 regelmäßig Blutspendenden und verglichen sie mit Proben einer nicht spendenden Kontrollgruppe.
Dabei zeigte sich, dass einige Mutationen in Genen wie EPAS1, EPO-R oder JAK2 häufiger bei Vielspendern auftraten – Gene, die an der Regulation der Erythrozytenproduktion beteiligt sind. Diese genetischen Veränderungen ermöglichen es offenbar einzelnen Stammzellklonen, sich unter den Bedingungen eines regelmäßigen Blutverlustes besser zu behaupten und schneller neue Blutzellen zu bilden. Die Mutation verschafft den betroffenen Zellen einen Selektionsvorteil, ohne unmittelbar krankhaft zu wirken.
Bedeutet das nun, dass Blutspenden gefährlich ist? Die Wissenschaftler geben Entwarnung. Die beobachteten Mutationen sind zunächst nicht krankhaft und unterscheiden sich deutlich von jenen, die mit bösartigen Erkrankungen wie Leukämien assoziiert sind. Vielmehr betonen die Studienautoren, dass es sich um eine natürliche Anpassungsreaktion des Körpers handeln könnte, der unter wiederholtem Blutverlust effizientere Wege zur Blutzellregeneration findet.
Allerdings warnen die Forscher vor voreiligen Schlüssen. Die langfristigen Konsequenzen dieser mutationsbedingten Klonexpansion seien noch unklar. Künftige Studien müssten klären, ob sich daraus unter bestimmten Bedingungen doch gesundheitliche Risiken ergeben könnten – etwa bei genetischer Vorbelastung oder im hohen Alter.
Die Ergebnisse liefern wichtige Einblicke in die Dynamik des blutbildenden Systems und könnten nicht nur für die Transfusionsmedizin, sondern auch für die Krebsforschung von Bedeutung sein. Dass das Knochenmark flexibel auf wiederkehrenden Blutverlust reagiert, zeigt die enorme Anpassungsfähigkeit menschlicher Stammzellen – und wirft zugleich neue Fragen über die Grenzen dieser Anpassung auf.
Die neue Studie zur Wirkung regelmäßiger Blutspenden auf das blutbildende System verdeutlicht eindrucksvoll, wie plastisch und anpassungsfähig der menschliche Körper ist. Dass Mutationen – ein Begriff, der oft negativ konnotiert ist – hier nicht krank machen, sondern offenbar helfen, lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten, wirft ein differenziertes Licht auf die genetische Selbstregulation des Organismus.
Allerdings darf diese Erkenntnis nicht dazu verleiten, die möglichen Risiken aus dem Blick zu verlieren. Dass bestimmte Zellklone durch Mutationen bevorzugt wachsen, erinnert auch an frühe Mechanismen der Krebsentstehung. Es ist deshalb richtig und wichtig, die langfristigen Auswirkungen solcher genetischer Entwicklungen weiter wissenschaftlich zu begleiten. Transparenz und Aufklärung über diese Prozesse sind geboten – nicht nur im Interesse der Forschung, sondern auch der vielen Menschen, die mit ihrer Blutspende Leben retten wollen.
Adipositas: Ein modernes Gesundheitsdilemma
Die globale Epidemie der Adipositas entwickelt sich zu einem der drängendsten Gesundheitsprobleme des 21. Jahrhunderts. Jenseits des traditionellen Body-Mass-Index (BMI), der als Grundlage für die Bewertung von Übergewicht und Adipositas dient, fordern Experten eine umfassendere Herangehensweise, um die tatsächlichen Gesundheitsrisiken besser zu adressieren.
Der BMI, der das Gewicht eines Menschen ins Verhältnis zu seiner Größe setzt, wird zunehmend kritisiert. Dieses Maß kann irreführend sein, da es nicht zwischen Muskelmasse und Fett unterscheidet und nicht die Verteilung des Körperfetts berücksichtigt, die ein wichtiger Indikator für das Risiko von Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Insbesondere viszerales Fett, das sich um die Organe lagert, ist mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko verbunden.
Neuere Forschungen empfehlen daher die Einbeziehung von Messungen wie dem Taillenumfang sowie den Verhältnissen von Taille zu Hüfte (Waist-to-Hip Ratio, WHR) und Taille zu Körpergröße (Waist-to-Height Ratio, WHtR). Diese Maße geben Aufschluss über die Fettverteilung im Körper und sind prädiktive Indikatoren für Gesundheitsrisiken, die über das hinausgehen, was der BMI allein vorhersagen kann.
Die Herausforderung in der Behandlung der Adipositas liegt in der Vielschichtigkeit der Erkrankung. Neben genetischen Prädispositionen spielen Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegungsmangel eine zentrale Rolle. Psychologische Komponenten wie Stress und emotionales Essen tragen ebenfalls zur Komplexität der Adipositas bei. Diese Faktoren bedürfen individueller und zielgerichteter Behandlungsansätze, die von einer bloßen Kalorienreduktion bis hin zu verhaltenstherapeutischen Strategien reichen können.
In den letzten Jahren haben die Fortschritte in der Pharmakologie neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnet. Medikamente wie Inkretinmimetika, die das Sättigungsgefühl beeinflussen und die Insulinsekretion verbessern, haben sich als wirksam erwiesen. Diese Medikamente, oft als Teil einer umfassenderen Therapie eingesetzt, können signifikante Gewichtsreduktionen bewirken. Die langfristige Effektivität dieser Behandlungen hängt jedoch stark von einer gleichzeitigen Lebensstiländerung ab.
Trotz der Verfügbarkeit wirksamer Medikamente und der steigenden Zahl bariatrischer Operationen bleibt die Adipositasbehandlung eine Herausforderung. Die hohen Kosten dieser Therapien und der Mangel an Kostenerstattung durch Versicherungen sind Barrieren, die den Zugang zu notwendigen Behandlungen für viele Menschen einschränken.
Adipositas ist mehr als nur ein individuelles Gesundheitsproblem; sie ist ein Spiegelbild gesellschaftlicher Strukturen. Die Stigmatisierung von Menschen mit Adipositas ist weit verbreitet und reicht von subtilen Vorurteilen bis zu offener Diskriminierung. Diese Stigmatisierung kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und die betroffenen Personen davon abhalten, medizinische Hilfe zu suchen.
Es bedarf eines kulturellen Wandels, der Adipositas nicht als individuelles Versagen, sondern als komplexes, multifaktorielles Gesundheitsproblem versteht. Dieser Wandel muss in der öffentlichen Gesundheitspolitik, in der medizinischen Ausbildung und in der Gesellschaft insgesamt stattfinden. Eine integrierte Herangehensweise, die präventive Maßnahmen, frühzeitige Interventionen und kontinuierliche Unterstützung umfasst, ist entscheidend, um die Adipositasepidemie effektiv zu bekämpfen.
Die Zukunft der Adipositasbehandlung liegt in einer Politik, die präventive Maßnahmen fördert und den Zugang zu Behandlungen verbessert. Dazu gehört auch eine bessere Erstattung durch die Krankenversicherung. Gleichzeitig ist eine stärkere Fokussierung auf die öffentliche Gesundheitserziehung erforderlich, um das Bewusstsein für die Risiken der Adipositas zu schärfen und den Weg für gesündere Lebensstile zu ebnen. Nur durch eine solche umfassende Strategie können wir hoffen, das Blatt in der Bekämpfung dieser modernen Epidemie zu wenden.
Die geheimen Tauchkünste der Robben: Ein Fenster zur menschlichen Anpassung
In den tiefen Gewässern der Weltmeere offenbaren Kegelrobben eine bemerkenswerte Fähigkeit, die auch für den Menschen lehrreich sein könnte. Ein Forschungsteam der Universität St. Andrews hat kürzlich erstaunliche Erkenntnisse über die Tauchgewohnheiten dieser Meeressäuger veröffentlicht. Ihre Studie zeigt, dass Robben eine außergewöhnliche Toleranz gegenüber niedrigen Sauerstoffwerten im Blut entwickelt haben, was ihnen erlaubt, tief und lange unter Wasser zu bleiben, ohne die negativen Effekte zu spüren, die Menschen in ähnlichen Situationen erleiden würden.
Die Forscher fanden heraus, dass Robben nicht nur geringe Sauerstoffwerte effektiv handhaben, sondern auch ungewöhnlich unempfindlich gegenüber hohen Kohlendioxidkonzentrationen sind. Diese Fähigkeit ermöglicht es den Tieren, ihre Tauchgänge nach der verfügbaren Sauerstoffmenge im Blut zu steuern, anstatt durch das bei Menschen übliche Gefühl der Atemnot bei hohem Kohlendioxidgehalt limitiert zu sein. Die Wissenschaftler setzten die Robben verschiedenen Gasgemischen aus und stellten fest, dass die Tiere ihre Tauchtiefe und -dauer anpassen können, ohne dabei die kritischen Grenzen ihrer physiologischen Kapazitäten zu überschreiten.
Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf die evolutionären Anpassungen von Meeressäugern und bieten spannende Einblicke, wie ähnliche Mechanismen möglicherweise auch beim Menschen genutzt werden könnten. Die Forscher spekulieren, dass ein besseres Verständnis dieser Anpassungen dazu beitragen könnte, menschliche Tauchpraktiken zu verbessern und die Sicherheit und Effizienz von Tauchern unter extremen Bedingungen zu erhöhen.
Die Implikationen dieser Forschung sind weitreichend, da sie nicht nur die Grenzen menschlicher Tauchfähigkeiten herausfordern, sondern auch potenzielle medizinische Anwendungen haben könnten. Beispielsweise könnten diese Erkenntnisse in der Entwicklung von Verfahren und Geräten helfen, die es Menschen ermöglichen, in Umgebungen mit niedrigem Sauerstoff oder hohem Kohlendioxid besser zu funktionieren.
Die Fähigkeit der Robben, unter extremen Bedingungen zu tauchen, fasziniert nicht nur Biologen, sondern wirft auch grundlegende Fragen über die menschliche Physiologie und die Grenzen unserer eigenen Umweltanpassungen auf. Die aktuelle Forschung der Universität St. Andrews eröffnet neue Perspektiven auf das, was physiologisch möglich ist, und erweitert unser Verständnis darüber, wie Lebewesen die harschen Bedingungen ihres Lebensraums meistern können. Diese Studie ist ein brillantes Beispiel dafür, wie die Natur uns immer wieder lehren kann, unsere eigenen Grenzen zu überwinden und uns weiterzuentwickeln. Sie zeigt auf, dass das Studium der natürlichen Welt nicht nur unsere Neugier stillt, sondern auch praktische Lösungen für menschliche Herausforderungen bieten kann.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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