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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Ein neuer Kanzler, ein alter Reformstau und ein Gesundheitssystem am Limit: Nach dem Regierungswechsel unter Friedrich Merz ringt die große Koalition um Glaubwürdigkeit – und überlässt das Gesundheitsministerium der CDU. Während Lauterbach geht und das Apotheken-Reformgesetz in der Schwebe bleibt, ziehen sich in den Apotheken Mitarbeiter still vom HV-Tisch zurück. Parallel dazu ringen die Betriebe mit dem Ablauf ihrer TI-Zertifikate und neuen Digitalpflichten. Hoffnung macht der personelle Neustart in DAV und BAK – doch ob daraus echte Impulse für eine moderne Pharmazie erwachsen, ist offen. Der neue Koalitionsvertrag verspricht Bürokratieabbau und Vertrauenskultur – eine Chance, aber kein Selbstläufer. Und während strukturelle Fragen dominieren, zeigt die Versorgung von Patienten mit Sichelzellkrankheit, wie vielschichtig die Herausforderungen im Alltag sind. Alles deutet auf einen Wandel – doch ob er gelingt, entscheidet sich nicht auf dem Papier, sondern vor Ort.
Nach einem intensiven Wahlkampf und langen Koalitionsverhandlungen hat Friedrich Merz den entscheidenden Schritt an die Spitze der deutschen Regierung gemacht. Der CDU-Vorsitzende steht nun an der Spitze einer Koalition mit der SPD, deren Zustandekommen viele politische Beobachter zunächst bezweifelt hatten. Im Zentrum des neuen Koalitionsvertrags steht der Anspruch, Deutschland unter veränderten globalen Rahmenbedingungen stabil zu führen und gleichzeitig innenpolitisch tiefgreifende Reformen umzusetzen. Besonders der Gesundheitssektor soll modernisiert, von bürokratischen Altlasten befreit und stärker auf Vertrauen, Eigenverantwortung und digitale Effizienz ausgerichtet werden. Die SPD steht nun in der Pflicht, unter der Führung von Merz klare inhaltliche Akzente zu setzen, um ihre politische Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren.
Ein bedeutender personeller Wechsel betrifft das Bundesgesundheitsministerium: Karl Lauterbach, der während der Corona-Pandemie zu einem der bekanntesten Köpfe der Regierung avancierte, wird in der kommenden Legislaturperiode nicht mehr in diesem Amt vertreten sein. Seine Amtszeit war geprägt von tiefgreifenden Reformvorschlägen, von denen viele nur in Teilen umgesetzt wurden. Besonders das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), mit dem er die Versorgungssicherheit in ländlichen Regionen stärken und das Apothekensystem zukunftsfest machen wollte, bleibt unvollendet. Mit dem Regierungswechsel übernimmt nun die CDU die Leitung des Ministeriums – ein Übergang, der sowohl Unsicherheit als auch Hoffnung auf eine neue Ordnung in der Gesundheitspolitik auslöst.
In der Apothekerschaft selbst zeichnen sich ebenfalls Umbrüche ab. Nach den jüngsten Wahlen innerhalb der ABDA wurden zentrale Führungspositionen beim Deutschen Apothekerverband (DAV) und der Bundesapothekerkammer (BAK) neu besetzt. Thomas Preis und Dr. Ina Lucas, die in die ABDA-Spitze gewählt wurden, hinterließen Vakanzen, die nun mit Blick auf eine zukunftsorientierte Pharmazie geschlossen werden sollen. Ziel ist es, den Berufsstand unter veränderten Rahmenbedingungen neu auszurichten – mit stärkerem politischem Gewicht, verbesserter Nachwuchsförderung und einer praxisnahen Reformagenda.
Gleichzeitig ist in den Apotheken vor Ort eine Entwicklung zu beobachten, die das Selbstverständnis des Berufsstands erschüttert. Immer mehr Mitarbeiter ziehen sich vom Handverkaufstisch (HV-Tisch) zurück – jenem Ort, der lange als sichtbares Zentrum pharmazeutischer Kompetenz galt. Die Gründe sind vielfältig: zunehmender Zeitdruck, Unsicherheit bei Beratungsgesprächen, Personalmangel und eine sich verändernde Erwartungshaltung der Kunden. Dieser stille Rückzug stellt nicht nur die Beratungsqualität infrage, sondern auch das betriebliche Grundgerüst vieler Apotheken. Während einige Inhaber versuchen, mit strukturellen Maßnahmen gegenzusteuern, sprechen andere offen über eine Überforderung, die durch unklare politische Rahmenbedingungen zusätzlich verschärft wird.
Zu diesen Herausforderungen tritt ein technisches Problem, das viele Apotheken unvorbereitet trifft: Die notwendige Erneuerung der Zugangszertifikate zur Telematikinfrastruktur (TI). Nach fünf Jahren Gültigkeit laufen viele SMC-B- und HBA-Zertifikate in Kürze ab – ohne diese ist ein sicherer Zugang zu E-Rezept, elektronischer Patientenakte und anderen digitalen Diensten nicht mehr möglich. Die Betroffenen müssen nun nicht nur rechtzeitig neue Zertifikate beantragen, sondern auch technische und organisatorische Maßnahmen zur Umstellung treffen – ein weiterer Stressfaktor in einem bereits angespannten betrieblichen Umfeld.
Vor dem Hintergrund all dieser Entwicklungen verspricht der neue Koalitionsvertrag zumindest punktuelle Entlastung. Der angekündigte Bürokratieabbau im Gesundheitswesen soll die Dokumentationspflichten für Apotheken und Arztpraxen deutlich reduzieren. Stattdessen setzt die Koalition auf die Stärkung professioneller Eigenverantwortung und eine Vertrauenskultur, die mehr Freiräume im Umgang mit Patienten und Versicherten schafft. Ob dies auch im Praxisalltag ankommt, bleibt abzuwarten – doch die politischen Weichen sind gestellt.
Ebenfalls in den Fokus rücken seltene, aber medizinisch relevante Krankheitsbilder wie die Sichelzellkrankheit (SCD). In Deutschland leben mehrere Hundert bis Tausend Betroffene mit dieser genetisch bedingten Hämoglobin-Störung. Fortschritte im klinischen Management, neue Arzneimittel und strukturierte Behandlungsprogramme haben die Versorgung verbessert, doch viele Herausforderungen bleiben bestehen. Die Erkrankung verursacht schwere Schmerzkrisen, erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Infektionen und erfordert ein hohes Maß an interdisziplinärer Versorgung. Besonders für Apotheken kann die Beratung bei der Arzneimittelabgabe und der Umgang mit potenziellen Wechselwirkungen eine besondere Herausforderung darstellen – eine Aufgabe, die sowohl pharmazeutisches Wissen als auch Empathie verlangt.
Insgesamt steht die deutsche Gesundheitslandschaft damit vor einem weitreichenden Wandel – politisch, organisatorisch und strukturell. Der Regierungswechsel in Berlin, die personellen Umbesetzungen in den Apothekerorganisationen, die technischen Erfordernisse in der Telematikinfrastruktur und die alltagspraktischen Probleme in den Offizinen markieren dabei keine isolierten Ereignisse, sondern ein komplexes Geflecht an Entwicklungen, das die Zukunft der Versorgung entscheidend prägen wird. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der angekündigte Reformwille tatsächlich in spürbare Verbesserungen mündet – für Patienten ebenso wie für die Fachkräfte an der Basis.
Der Machtwechsel in Berlin und die Umbrüche im Gesundheitswesen markieren mehr als nur personelle Verschiebungen – sie stehen sinnbildlich für ein System, das zwischen Erneuerungsdruck und Erschöpfung taumelt. Während Friedrich Merz nun mit der SPD im Schlepptau regieren darf, wird deutlich: Die CDU führt – doch liefern muss vor allem die SPD. Und sie steht dabei unter doppeltem Druck. Einerseits muss sie die Kontinuität in zentralen sozialpolitischen Feldern wie der Gesundheitspolitik wahren. Andererseits muss sie mitgestalten, wo neue Wege beschritten werden – trotz Machtverlusts.
Besonders schmerzlich ist der Abgang von Karl Lauterbach. So umstritten sein Stil auch war – seine fachliche Tiefe und sein unermüdlicher Einsatz für eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik hinterlassen eine Lücke. Dass ausgerechnet sein wichtigstes Vorhaben, das Apotheken-Reformgesetz, in der politischen Zwischenablage verstaubt, ist symptomatisch für das Reformdefizit, das viele Gesundheitsberufe beklagen. Und es wirft eine Frage auf: Wer hat künftig noch den Mut, unbequeme Reformen durchzusetzen?
Diese Reformnot ist im Alltag längst angekommen. Der stille Rückzug vom HV-Tisch in den Apotheken ist keine Petitesse – es ist ein Fieberzeichen. Wenn das Herzstück der direkten Patientenkommunikation zur Belastung wird, dann läuft etwas grundsätzlich falsch. Wer nun mit Durchhalteparolen kommt, verkennt die Lage. Apotheken brauchen nicht mehr Durchhaltevermögen, sondern endlich wieder Perspektive – politisch, wirtschaftlich und personell.
Die technischen Zumutungen rund um die Telematikinfrastruktur sind da nur ein weiteres Beispiel für ein System, das Innovation will, aber nicht für sie bereit ist. Wer Digitalisierung will, muss sie beherrschbar machen – und nicht in Fristen, Formularen und Zertifikatswirrwarr ersticken.
Gleichzeitig zeigt sich, dass der Mut zur Neustrukturierung in der Apothekerschaft selbst vorhanden ist. Die personellen Veränderungen bei DAV und BAK könnten ein Aufbruchssignal sein – wenn sie genutzt werden. Jetzt ist die Zeit, um neue Allianzen zu schmieden, die junge Generation stärker einzubinden und sich politisch wieder klarer zu positionieren.
Ob der neue Koalitionsvertrag dabei mehr ist als eine Aneinanderreihung gut gemeinter Vorhaben, bleibt abzuwarten. Der angekündigte Bürokratieabbau und die Förderung von Vertrauenskultur klingen gut – sind aber nur dann mehr als schöne Worte, wenn sie in der Fläche ankommen. Und das bedeutet: weniger Papier, mehr Verantwortung. Weniger Kontrolle, mehr Kompetenz.
Deutschland steht vor großen Aufgaben – global wie national. Doch wer echte Veränderung will, muss bereit sein, Verantwortung zu verschieben: weg von der Ministeriumsetage, hin zu denjenigen, die die Versorgung tatsächlich tragen. Apotheken, Arztpraxen, Pflegekräfte. Nur wenn diese Akteure ernst genommen, entlastet und befähigt werden, wird aus der Reformfloskel ein echter Neuanfang. Alles andere wäre: politische Apothekenkosmetik.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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