• 28.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Lieferengpässe, E-Rezept-Verluste, Honorarstagnation und neue Therapien

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Lieferengpässe, E-Rezept-Verluste, Honorarstagnation und neue Therapien

 

Zwischen Reformversprechen, digitaler Überforderung und pharmazeutischem Fortschritt ringt die Apothekenbranche um Stabilität und Versorgungssicherheit

Deutschlands Apotheken befinden sich im Spannungsfeld zwischen politischer Notlösung und struktureller Unsicherheit. Die geplante Anhebung des Fixhonorars ab 2026 wird von vielen als unzureichender Schritt gewertet – zu groß sind die Belastungen durch Lieferengpässe, gestiegene Betriebskosten und die Herausforderungen des E-Rezepts, das nicht nur bei Preisanpassungen zu finanziellen Verlusten führt, sondern auch in der Heimversorgung massive Regelungslücken offenbart. In dieser angespannten Lage greifen einige Betriebe zur Insolvenz in Eigenverwaltung, um sich neu aufzustellen. Parallel dazu sorgt die Debatte um faire Wettbewerbsbedingungen im Apothekenrecht, etwa bei Telemedizin und Lieferdiensten, für zusätzlichen Klärungsbedarf. Hoffnung bietet die Forschung: Die EMA-Zulassung von Nemluvio verspricht Fortschritte bei schweren Hauterkrankungen, während die Ablehnung von Donanemab eine Diskussion über Nutzen und Risiken neuer Alzheimer-Therapien entfacht. Studien zur Darmflora zeigen die komplexen Wechselwirkungen von Medikamenten im Körper, und neue Erkenntnisse zur Bedeutung früher Bewegung nach der Geburt unterstreichen den Stellenwert evidenzbasierter Prävention. Ein dichtes Themengeflecht, das einmal mehr die enge Verzahnung von Versorgung, Wissenschaft und Politik verdeutlicht.

 

Zwischen Notlösung und Nachhaltigkeit: Die prekäre Lage der deutschen Apotheken

Die deutschen Apotheken stehen vor einer unsicheren Zukunft, trotz neuer politischer Vorschläge zur finanziellen Unterstützung. In dieser Woche wurden von der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege erste Ergebnisse für den Koalitionsvertrag vorgelegt, die eine Anhebung des Fixhonorars für Apotheken auf 9,50 Euro ab Januar 2026 beinhalten. Diese Maßnahme wird jedoch von vielen Betroffenen als unzureichend angesehen.

Die Freie Apothekerschaft (FA), eine Vertretung der Apothekenbranche, hat die vorgeschlagenen Maßnahmen kritisiert und deutlich gemacht, dass sie weit hinter den erforderlichen Schritten zurückbleiben. Die FA fordert eine Erhöhung des Fixhonorars auf mindestens 15 Euro pro Packung, basierend auf einem Gutachten von Prof. Andreas Kaapke, das einen entsprechenden Vergütungsbedarf aufzeigt. Daniela Hänel, Vorsitzende der FA, betont die Dringlichkeit dieser Forderung, insbesondere im Licht weiterer bevorstehender Kostensteigerungen durch Tariferhöhungen für Apothekenangestellte und die allgemeine Teuerung in anderen Bereichen wie dem Großhandel und bei Software-Firmen.

Die Konsequenzen dieser politischen Entscheidungen sind weitreichend. Kurzfristig könnten die vorgeschlagenen Honorarerhöhungen zwar einige Apotheken vor dem finanziellen Kollaps bewahren, langfristig reichen sie jedoch nicht aus, um den Apotheken eine stabile Grundlage zu bieten. Viele Apotheken könnten gezwungen sein, ihre Geschäfte zu schließen oder drastische Einschnitte in der Servicequalität vorzunehmen. Die FA kritisiert zudem das Fehlen von Maßnahmen gegen den Versandhandel verschreibungspflichtiger Medikamente und die freie Verfügbarkeit über diverse Bestellplattformen, was den stationären Apotheken zusätzlich das Wasser abgräbt und den Verbraucherschutz in Frage stellt.

Die momentan diskutierten politischen Maßnahmen zur Stützung der Apotheken reflektieren eine Tendenz zur kurzfristigen Problemlösung, ohne dabei die strukturellen Probleme der Apothekenlandschaft in Deutschland wirklich zu adressieren. Die vorgeschlagene Erhöhung des Fixhonorars ist ein Beispiel für diese oberflächliche Herangehensweise. Während diese Maßnahme kurzfristig helfen könnte, sind es gerade die langfristigen Herausforderungen, die eine tiefgreifendere und umfassendere Reform erforderlich machen.

Die Apothekenbranche benötigt eine stabilere finanzielle Basis, die nicht nur durch kurzfristige Honoraranpassungen, sondern auch durch eine Überarbeitung der gesamten Vergütungsstruktur erreicht werden kann. Darüber hinaus bedarf es einer kritischen Auseinandersetzung mit dem zunehmenden Online-Handel und den damit verbundenen Risiken für den stationären Apothekenmarkt. Es ist essentiell, dass die Politik hier regulierend eingreift und Rahmenbedingungen schafft, die den Verbraucherschutz stärken und den fairen Wettbewerb fördern.

Die derzeitigen politischen Vorschläge müssen daher als Startpunkt gesehen werden, von dem aus eine umfassendere, zukunftsfähige Strategie entwickelt werden muss. Es gilt, die Apotheken nicht nur als Wirtschaftsunternehmen, sondern auch als unverzichtbaren Teil der Gesundheitsversorgung zu betrachten und dementsprechend zu fördern. Die Diskussionen sollten daher weitergeführt und intensiviert werden, um Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch im Sinne des Gemeinwohls nachhaltig sind.

 

Drängende Versorgungsengpässe: Eine Petition fordert politische Handlung zur Medikamentenrückverlagerung

In Deutschland reißt das Problem der Medikamentenlieferengpässe nicht ab. Trotz des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG), das bereits in der vergangenen Legislaturperiode verabschiedet wurde, bleibt die Situation kritisch. Ein breites Spektrum an lebenswichtigen Medikamenten, darunter Antibiotika und Insulin, ist immer wieder von Lieferausfällen betroffen. Diese anhaltenden Engpässe haben zu einer signifikanten Verunsicherung unter Patienten, Apothekern und Ärzten geführt, die oft vor großen Herausforderungen in der Versorgung ihrer Patienten stehen.

Angesichts dieser kritischen Lage hat Kirsten Terhag-Atalay eine Petition ins Leben gerufen, die eine schnelle und nachhaltige Lösung des Problems fordert. Die zentrale Forderung der Petition ist die Rückverlagerung der Medikamentenproduktion nach Europa. Die Initiatorin argumentiert, dass durch gezielte politische und finanzielle Anreize, strengere Regulierungen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit und die Förderung umweltfreundlicher Produktionsverfahren die Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferketten reduziert und die Versorgungssicherheit langfristig gewährleistet werden könne.

Die Resonanz auf die Petition zeigt, wie drängend das Thema ist. Innerhalb kürzester Zeit stieg die Zahl der Unterstützer von zehn auf über 85.000. Unter den Unterzeichnern befinden sich nicht nur betroffene Bürger, sondern auch namhafte Organisationen wie der Diabetikerbund Bayern und der Verband Pro Generika. Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, betonte die Wichtigkeit der Initiative und lobte die breite Unterstützung durch die Bevölkerung und Fachkreise. Die Petition soll, sobald sie 100.000 Unterschriften erreicht, direkt an die Verhandlungsführer der AG Gesundheit & Pflege oder an das zukünftige Gesundheitsministerium übergeben werden, um dort als dringlicher Handlungsanstoß zu dienen.

Die fortwährenden Medikamentenlieferengpässe in Deutschland sind mehr als ein logistisches Problem; sie sind ein ernstzunehmender Warnschuss für die Gesundheitspolitik. Das ALBVVG war ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch offensichtlich nicht ausreichend, um das Grundproblem zu lösen. Die Initiative von Kirsten Terhag-Atalay und die beeindruckende Unterstützung der Petition verdeutlichen, dass die Bevölkerung aktiv an Lösungen beteiligt sein will und muss. Es ist nun an der Zeit, dass die Politik nicht nur reagiert, sondern proaktiv Maßnahmen ergreift, die Deutschland in die Lage versetzen, auf solche Versorgungskrisen schneller und effektiver zu reagieren. Die Rückverlagerung der Produktion ist ein anspruchsvoller, aber notwendiger Schritt, um die medizinische Souveränität Deutschlands zu stärken und die Gesundheitssicherheit der Bürger langfristig zu sichern.

 

Zwischen Krise und Neustart: Wie Apotheken durch Insolvenz in Eigenverwaltung ihre Existenz sichern

In einer Zeit, in der die Apothekenbranche mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert wird, darunter steigende Betriebskosten, der zunehmende Wettbewerb durch Online-Handel und tiefgreifende regulatorische Änderungen, rückt die Insolvenz in Eigenverwaltung als ein zentrales Instrument zur Krisenbewältigung in den Fokus. Dieses Verfahren erlaubt es Apotheken, die Kontrolle über die Restrukturierung ihrer finanziellen und operativen Verpflichtungen zu behalten, während sie durch gerichtlich bestellte Verwalter unterstützt werden.

Die Entscheidung zur Insolvenz in Eigenverwaltung wird oft in einem Kontext getroffen, in dem traditionelle Apotheken unter dem Druck von Preiswettbewerben und einem veränderten Verbraucherverhalten stehen. Die Einführung des E-Rezeptes hat zudem die Landschaft der Pharmazie weiter verändert, indem es neue Anforderungen an die digitale Infrastruktur und Prozesse stellt. Diese Veränderungen erfordern flexible und adaptive Geschäftsmodelle, die durch das Insolvenzverfahren reorganisiert und gestärkt werden können.

Ein wichtiger Aspekt dieses Prozesses ist die finanzielle Umstrukturierung. Apotheken nutzen diese Phase, um Verbindlichkeiten zu konsolidieren, Finanzierungsquellen zu diversifizieren und oft auch um eine Neuausrichtung ihrer Geschäftsstrategie zu realisieren. Dabei geht es nicht nur um die Senkung der Kosten, sondern auch um die Steigerung der Effizienz in allen Bereichen des Betriebs, von der Lagerhaltung bis hin zur Kundeninteraktion.

Die technologische Aufrüstung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Viele Apotheken investieren während der Insolvenz in Eigenverwaltung in moderne IT-Systeme, um die Abwicklung von E-Rezepten zu optimieren und eine bessere Datenverwaltung zu ermöglichen. Diese Investitionen sind entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anforderungen eines digitalisierten Marktes gerecht zu werden.

Die interne Reorganisation umfasst oft auch eine Neubewertung des Personaleinsatzes und der Dienstleistungen. Apotheken erkennen die Notwendigkeit, mehr als nur eine Verkaufsstelle für Medikamente zu sein. Die Erweiterung der Dienstleistungsangebote, beispielsweise durch die Einführung von Gesundheitsberatungen und präventiven Screening-Diensten, hilft, die Kundenbindung zu stärken und neue Einnahmequellen zu erschließen.

Die Insolvenz in Eigenverwaltung bietet eine einzigartige Chance, die Herausforderungen, denen sich Apotheken gegenübersehen, nicht nur zu bewältigen, sondern auch als Impuls für Innovation und Wachstum zu nutzen. Dieser Prozess demonstriert die Fähigkeit der Apotheken, sich selbst neu zu erfinden und an eine sich schnell verändernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Landschaft anzupassen.

Die proaktive Umgestaltung von Geschäftsmodellen zeigt, dass Krisenzeiten auch Zeiten der Möglichkeiten sind. Apotheken, die diese Phase durchlaufen, beweisen oft eine bemerkenswerte Resilienz und ein tiefes Engagement für ihre Kunden und die Gemeinschaft. Diese Neuausrichtung ist jedoch nicht ohne Herausforderungen, und der Weg kann von Unsicherheiten geprägt sein.

Letztlich ist die Insolvenz in Eigenverwaltung ein Spiegelbild der Fähigkeit einer Apotheke, sich an die Bedürfnisse der Zeit anzupassen und dabei den Kern ihrer Rolle im Gesundheitssystem zu bewahren: eine vertrauenswürdige, zugängliche Quelle für Gesundheitsdienstleistungen und Beratung zu sein. In diesem Sinne sollten die Apothekenbetreiber den Insolvenzprozess nicht nur als ein Ende, sondern als einen Neubeginn betrachten, der mit strategischer Planung, innovativem Denken und einem starken Fokus auf Kundendienst verbunden ist.

 

Zwischen Fakten und Psychologie: Wie sicher sind Aktieninvestitionen noch?

Die anhaltenden Kursschwankungen am deutschen Aktienmarkt verunsichern zunehmend Privatanleger. Besonders der DAX, das wichtigste deutsche Börsenbarometer, zeigt derzeit ein unruhiges Bild. In einem aktuellen Anlage-Podcast der Apotheker- und Ärztebank (Apobank) erklärte Portfolio-Managerin Sarah Schalück, warum dennoch eine langfristige Investition in Aktien lohnenswert sein kann – auch wenn viele Anleger derzeit über einen Rückzug aus dem Markt nachdenken.

Schalück verweist auf die historische Entwicklung breit gestreuter Aktienanlagen, die sich über Jahrzehnte hinweg als renditestark erwiesen haben. Ihrer Einschätzung nach sei es entscheidend, auch in Zeiten von Unsicherheit Ruhe zu bewahren. Besonders bei größeren Kurseinbrüchen sei es ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass unmittelbar darauf starke Kurserholungen folgen – und umgekehrt. Die Börse sei, so Schalück, eben nicht nur ein Spiegel wirtschaftlicher Fakten, sondern auch ein Produkt kollektiver Stimmungen, Erwartungen und Ängste.

Kritisch sieht die Expertin die wachsende Zahl von Anlegern, die aus Misstrauen gegenüber der Seriosität des Börsengeschehens ganz auf Aktien verzichten möchten. Die Verunsicherung ist nachvollziehbar: Seit Monaten fehlt es der deutschen Wirtschaft an Dynamik. Gleichzeitig trifft die globale Unsicherheit – etwa durch den anhaltenden Ukrainekrieg oder wirtschaftspolitische Spannungen mit den USA – ein exportabhängiges Land wie Deutschland besonders hart. Schalück zufolge werden lediglich rund 20 Prozent der DAX-Umsätze im Inland erwirtschaftet, was die hohe Abhängigkeit von globalen Entwicklungen verdeutlicht.

Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die Dividendenpolitik vieler Unternehmen. Zwar gelten hohe Dividenden als Zeichen wirtschaftlicher Stärke, doch rät Schalück zur genauen Prüfung. Denn nicht immer seien Ausschüttungen das Ergebnis solider Gewinne. Teilweise würden Reserven angegriffen, um die Erwartungen der Aktionäre zu erfüllen – ein Vorgehen, das langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung gefährden kann. Anleger sollten daher nicht allein auf kurzfristige Renditen achten, sondern das zugrunde liegende Geschäftsmodell und dessen Zukunftsfähigkeit kritisch bewerten.

Um den gestiegenen Beratungsbedarf zu decken, kündigte die Apobank personelle Verstärkungen in der Vermögensverwaltung an. Ab April sollen vier neue Experten individuelle Anlagestrategien für die spezifischen Bedürfnisse von Kunden aus dem Gesundheitssektor entwickeln. Die Maßnahme zeigt, dass Banken auf die wachsende Unsicherheit reagieren und eine aktivere Kundenbetreuung anstreben.

Der Appell zur Gelassenheit auf dem Aktienmarkt mag rational richtig sein – doch er greift in der derzeitigen Lage zu kurz. Die psychologische Komponente, auf die sich Sarah Schalück beruft, sollte nicht als bloße Schwankungsvariable betrachtet werden. Vielmehr ist sie ein Spiegel wachsender Systemzweifel, die durch geopolitische Unsicherheiten, wirtschaftliche Stagnation und eine zunehmend intransparente Geldpolitik befeuert werden.

Zudem lässt sich die Behauptung, Aktien seien langfristig immer eine gute Investition, nicht uneingeschränkt halten. Die Vergangenheit zeigt zwar, dass breit gestreute Portfolios oft Gewinne erwirtschafteten – doch wer im falschen Moment ein- oder aussteigt, riskiert Verluste, die nicht mehr aufgeholt werden können. Das Vertrauen in Aktien als „sichere“ Anlageform basiert auf der Annahme stabiler wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen. Diese Annahme gerät zunehmend ins Wanken.

Auch die kritische Auseinandersetzung mit hohen Dividendenzahlungen ist überfällig. Es reicht nicht, Aktionären Jahr für Jahr stabile Ausschüttungen zu präsentieren, wenn gleichzeitig die Innovationskraft des Unternehmens leidet. Dividendenpolitik darf nicht zum Schönwetterprogramm für Investoren werden, das hinter den Kulissen von strategischer Kurzsichtigkeit begleitet wird.

Dass die Apobank ihr Vermögensverwaltungsteam ausbaut, ist ein notwendiger Schritt. Doch auch dieser darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Privatanleger ohne professionelle Beratung handeln – oder aus Unsicherheit gar keine Entscheidungen mehr treffen. Finanzbildung und Transparenz bleiben die Achillesferse des deutschen Kapitalmarkts.

Am Ende bleibt festzuhalten: Aktien sind kein Garant für Wohlstand, sondern ein Baustein innerhalb eines durchdachten Vermögenskonzepts. Wer blind investiert, weil „es sich langfristig immer lohnt“, riskiert Fehlentscheidungen. Umgekehrt verpasst aber auch, wer aus Angst komplett auf Kapitalmärkte verzichtet, die Chance auf Teilhabe an wirtschaftlichem Fortschritt. Die Herausforderung liegt darin, zwischen übertriebener Euphorie und lähmender Skepsis den richtigen Kurs zu finden.

 

Aktuelle Herausforderungen im Wettbewerbsrecht: Telemedizin, Lieferdienste und Umweltclaims im Apothekenbereich

Die diesjährige Ausgabe des ApothekenRechtTags wurde mit einem bemerkenswerten Vortrag von Rechtsanwältin Christiane Köber abgeschlossen, die auf eine über 30-jährige Erfahrung bei der Wettbewerbszentrale zurückblickt. In ihrer Präsentation konzentrierte sich Köber auf die dynamischen und rechtlich komplexen Themen, die aktuell die Apothekenbranche prägen. Ihr Update basierte auf den neuesten Urteilen und bot den Teilnehmern tiefe Einblicke in die sich wandelnde Landschaft des Wettbewerbsrechts.

Der Fokus ihres Vortrags lag auf den rechtlichen Herausforderungen und Möglichkeiten in drei wesentlichen Bereichen: Telemedizin, Rezeptportale und Lieferdienste. Köber erklärte, wie die Digitalisierung diese Dienste vorantreibt und welche spezifischen rechtlichen Bedenken damit verbunden sind. Sie diskutierte über die Notwendigkeit, klare und transparente Bedingungen zu schaffen, die sowohl den Verbraucherschutz stärken als auch faire Wettbewerbsbedingungen sicherstellen.

Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Greenwashing. In einer Zeit, in der Verbraucher zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen, sehen sich Apotheken und ihre Lieferanten mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Umweltfreundlichkeit glaubhaft zu kommunizieren. Köber betonte, wie wichtig es ist, echte ökologische Vorteile zu bieten und dabei gleichzeitig den strengen rechtlichen Anforderungen zu genügen, die falsche oder irreführende Umweltclaims verhindern.

Darüber hinaus ging Köber auf die aktuellen Entwicklungen in der Gesetzgebung ein, die für die Apothekenpraxis relevant sind, einschließlich der neuesten Änderungen, die durch europäische Richtlinien und lokale Gesetze eingeführt wurden. Sie wies auf die kritischen Aspekte hin, die Apothekenbetreiber berücksichtigen müssen, um Compliance-Risiken zu minimieren und gleichzeitig innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Der Vortrag von Christiane Köber beim ApothekenRechtTag hat einmal mehr die Bedeutung des Wettbewerbsrechts in der heutigen schnelllebigen Apothekenlandschaft hervorgehoben. Ihre umfassende Analyse bietet eine wesentliche Grundlage für das Verständnis, wie sich Telemedizin, Rezeptportale und Lieferdienste innerhalb des rechtlichen Rahmens entwickeln können. Besonders die Ausführungen zum Greenwashing sind von hoher Relevanz, da sie aufzeigen, dass die Integrität in der Markenkommunikation eine unerlässliche Komponente für das Vertrauen der Konsumenten und die Wahrung des Wettbewerbsrechts darstellt.

In einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Online- und Offline-Dienstleistungen zunehmend verschwimmen, wird deutlich, wie wichtig eine präzise rechtliche Navigation ist. Apotheken stehen vor der Herausforderung, sich einerseits innovativ zu positionieren und andererseits strengen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Köbers detaillierte Erörterungen und praktische Beispiele liefern wertvolle Einsichten, die Apothekenbetreibern helfen können, informierte Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig rechtliche Fallstricke zu vermeiden.

Diese Themen sind nicht nur für Rechtsanwälte und Apothekenbetreiber von Interesse, sondern auch für Politiker und Regulierungsbehörden, die den rechtlichen Rahmen gestalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die vorgestellten rechtlichen Herausforderungen weiterentwickeln und welche neuen Fragen in Zukunft aufkommen werden. Köbers Beitrag ist ein entscheidender Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen und Entwicklungen im Bereich des Wettbewerbsrechts im Gesundheitssektor.

 

Herausforderungen bei E-Rezepten: Apotheken konfrontiert mit finanziellen Verlusten durch Medikamenten-Preisanpassungen

Die Einführung von E-Rezepten in Deutschland sollte eigentlich die Effizienz im Gesundheitssystem steigern, doch bringt sie für viele Apotheken erhebliche Herausforderungen mit sich, insbesondere bei der Abrechnung von Medikamentenpreisen. Zu Beginn eines jeden Monats treten häufig Preisanpassungen für Medikamente in Kraft, die erhebliche finanzielle Verluste für Apotheken nach sich ziehen können. Das Kernproblem besteht darin, dass die Erstattung durch die Krankenkassen ausschließlich auf Basis des Medikamentenwerts am Tag der Abgabe erfolgt.

„Wir sehen uns regelmäßig mit dem Problem konfrontiert, dass Kunden ihre Medikamente zwar reservieren und diese am Wochenende abholen, die Verbuchung im System jedoch erst am darauf folgenden Montag erfolgt“, erklärt eine Apothekeninhaberin. „Findet über das Wochenende eine Preissenkung statt, wird uns der reduzierte Betrag erstattet, obwohl der höhere Preis zum Zeitpunkt der Reservierung galt.“ Dies führt nicht nur zu finanziellen Einbußen, sondern auch zu einem erheblichen Mehraufwand, da das Apothekenpersonal regelmäßig alle Vorräte überprüfen muss, um Preisänderungen rechtzeitig zu erkennen und zu dokumentieren.

Diese Situation wird zusätzlich dadurch kompliziert, dass viele Apotheken bereits unter einem hohen bürokratischen Aufwand leiden. Die ständige Notwendigkeit, aktuelle Preislisten zu überwachen und Anpassungen im Lagerbestand vorzunehmen, bindet Ressourcen, die anderweitig effektiver eingesetzt werden könnten. Hinzu kommt der psychologische Druck auf das Personal, der durch die Angst vor finanziellen Verlusten entsteht.

Die derzeitige Handhabung der Preisanpassungen bei E-Rezepten wirft ernsthafte Fragen bezüglich der Effizienz und Gerechtigkeit im deutschen Gesundheitssystem auf. Es erscheint widersprüchlich, dass Apotheken, die eine zentrale Rolle in der Arzneimittelversorgung und damit in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung spielen, durch systembedingte Unzulänglichkeiten benachteiligt werden. Die Krankenkassen profitieren von den niedrigeren Medikamentenpreisen, während die Apotheken den bürokratischen und finanziellen Lasten ausgesetzt sind.

Eine umfassende Reform des Abrechnungssystems bei E-Rezepten ist dringend geboten. Vorschläge könnten eine flexiblere Preisberechnungsmethode umfassen, die es ermöglicht, Preisanpassungen fairer und effizienter zu handhaben. Eine solche Anpassung würde nicht nur die finanzielle Belastung für die Apotheken verringern, sondern auch den bürokratischen Aufwand reduzieren und letztendlich zu einer verbesserten Versorgung der Patienten führen. Langfristig ist es unerlässlich, dass sowohl Gesetzgeber als auch Krankenkassen zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden, die die Lasten gerechter verteilt und das Vertrauen in ein effizientes und gerechtes Gesundheitssystem stärkt.

 

Zwischen Digitalisierung und Regelungslücken: Das E-Rezept und seine Auswirkungen auf die Heimversorgung

Die Einführung des elektronischen Rezepts (E-Rezept) in Deutschland hat als Teil der digitalen Transformation im Gesundheitswesen die Art und Weise, wie Arzneimittel verordnet und abgegeben werden, grundlegend verändert. Während das E-Rezept in vielen Bereichen für eine Beschleunigung und Vereinfachung der Prozesse sorgt, offenbart es gerade in der Versorgung von Pflegeheimbewohnern erhebliche Schwachstellen, die dringend adressiert werden müssen.

Dr. Björn Schittenhelm, ein Apotheker aus Holzgerlingen in Baden-Württemberg, beleuchtete diese Problematik ausführlich während der Online-Konferenz Interpharm. Schittenhelm kritisierte, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Anwendung des E-Rezepts in der Heimversorgung nach wie vor unklar sind. Insbesondere die Übertragung von E-Rezepten via KIM (Kommunikationsdienst im Medizinwesen) von der Arztpraxis direkt zur Apotheke, was bei Vorhandensein eines Heimversorgungsvertrages eine enorme Vereinfachung bedeuten würde, ist derzeit rechtlich nicht eindeutig geregelt.

In Sachsen gibt es bereits eine praxisnahe Regelung, die von der Kassenärztlichen Vereinigung erläutert wird. Diese beinhaltet, dass ein genehmigter Vertrag zwischen dem Heimträger und der Apotheke, eine Einverständniserklärung des Heimbewohners sowie ein gesicherter Informationsfluss zwischen Heim, Arzt und Apotheke vorhanden sein muss. Trotz dieser lokalen Fortschritte bleibt die Situation in anderen Bundesländern weitgehend ungelöst, was viele Arztpraxen dazu veranlasst, auf den physischen Token-Ausdruck zurückzugreifen, der dann manuell an die Apotheke weitergeleitet wird – ein Prozess, den Schittenhelm als ineffizient und überholt ansieht.

Die Rolle der Apotheken beschränkt sich dabei nicht nur auf die Medikamentenabgabe. Sie sind auch zentral in der Bildungsarbeit, indem sie das Pflegepersonal hinsichtlich der Nutzung der Telematik-Infrastruktur (TI) schulen, die ab Juli 2025 gesetzlich für alle Pflegeeinrichtungen vorgeschrieben ist. Diese Schulungsmaßnahmen sind entscheidend, um eine reibungslose Implementierung und Akzeptanz der digitalen Tools zu gewährleisten.

Die Einführung des E-Rezepts in Deutschland ist ein paradigmatischer Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während das System in vielen Aspekten der Arzneimittelversorgung eine Modernisierung darstellt, zeigt die Heimbelieferung deutlich, dass die technologischen Neuerungen ohne entsprechende rechtliche und praktische Anpassungen an ihre Grenzen stoßen.

Es ist imperative, dass die Gesetzgebung rasch reagiert und spezifische, klare Richtlinien schafft, die es ermöglichen, das E-Rezept effizient und sicher in der Heimversorgung einzusetzen. Die derzeitigen Unklarheiten und bürokratischen Hürden hindern nicht nur die effiziente Nutzung des E-Rezepts, sondern bergen auch Risiken für die Medikamentensicherheit und Patientenversorgung.

Darüber hinaus spielt die Schulung des Personals eine kritische Rolle. Die Einführung der TI bis Juli 2025 bietet eine fundamentale Basis für die digitale Kommunikation zwischen den beteiligten Institutionen. Hier müssen Apotheken eine Vorreiterrolle einnehmen und durch gezielte Bildungsarbeit sicherstellen, dass alle Beteiligten – von den Ärzten über die Pflegekräfte bis zu den Apothekern – vollständig in der Lage sind, die neuen Technologien zu nutzen.

Letztlich geht es nicht nur darum, die digitale Infrastruktur zu verbessern, sondern auch darum, die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsdienstleistern zu stärken. Eine gut abgestimmte Interaktion zwischen Ärzten, Apothekern und Pflegeeinrichtungen ist essenziell, um eine nahtlose und sichere Arzneimittelversorgung zu garantieren. Die Politik muss daher nicht nur technische, sondern auch interprofessionelle Brücken bauen, um das volle Potenzial der digitalen Transformation im Gesundheitswesen zu realisieren.

 

EMA verweigert Zulassung für Alzheimer-Medikament Donanemab aufgrund hoher Risiken

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat eine Zulassungsempfehlung für das Alzheimer-Medikament Donanemab von Eli Lilly abgelehnt. Die Behörde, mit Sitz in Amsterdam, begründete ihre Entscheidung mit dem hohen Risiko möglicher tödlicher Nebenwirkungen, das gegenüber den potenziellen Vorteilen des Medikaments überwiegt. Donanemab, das unter dem Namen Kisunla bereits in den USA, Japan, China und Großbritannien zugelassen ist, zielt darauf ab, die Progression der Alzheimer-Krankheit in ihren frühen Stadien zu verlangsamen.

Obwohl Donanemab die Krankheit nicht stoppen oder heilen kann, besteht seine Hauptfunktion darin, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Zu den erheblichen Nebenwirkungen gehören jedoch Hirnschwellungen und Blutungen, welche die Sicherheit des Medikaments in Frage stellen. Diese Entscheidung unterstreicht die strengen Sicherheitsanforderungen, die die EMA an neue Medikamente stellt, insbesondere wenn es um potenziell lebensbedrohliche Zustände geht.

In der EU gibt es bisher keine zugelassenen Medikamente, die direkt den Verlauf von Alzheimer beeinflussen. Die EMA hat zwar für ein ähnliches Medikament, Lecanemab, grünes Licht für die Zulassung gegeben, die endgültige Entscheidung obliegt jedoch der EU-Kommission. Bei Lecanemab hatte die EMA ursprünglich das Risiko schwerer Nebenwirkungen höher eingeschätzt als den erwarteten Nutzen. Eine Überarbeitung des Zulassungsantrags und spezifische Untersuchungen einer begrenzten Patientenpopulation führten jedoch zu einer Neubewertung. Im November kamen die Experten zu dem Schluss, dass der Nutzen von Lecanemab die Risiken überwiegt, was die Bedeutung zielgerichteter klinischer Studien hervorhebt.

Die jüngste Entscheidung der EMA über Donanemab wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, denen sich die pharmazeutische Forschung gegenüber sieht. Während der Drang nach medizinischen Durchbrüchen, insbesondere bei einer so verheerenden Krankheit wie Alzheimer, verständlich ist, darf die Patientensicherheit niemals kompromittiert werden. Die Abwägung zwischen Risiko und Nutzen bleibt ein zentraler Grundsatz in der Arzneimittelzulassung, der sowohl die Hoffnungen als auch die Ängste von Patienten, Angehörigen und Behandlern widerspiegelt.

Diese Entscheidung betont die Notwendigkeit einer gründlichen Überprüfung und möglicherweise strengerer Kriterien bei der Zulassung neuer Therapien. Es zeigt auch, dass der Weg zur Zulassung eines Medikaments nicht nur von dessen Wirksamkeit, sondern auch von dessen Sicherheitsprofil abhängt. Während diese Prozesse manchmal als Hindernisse auf dem Weg zur Behandlung angesehen werden können, sind sie entscheidend, um das Wohl der Patienten zu gewährleisten.

 

Nemluvio: Neuartiger Therapieansatz verspricht Linderung bei schweren Hauterkrankungen

Die jüngste Zulassung des Medikaments Nemluvio durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) im Februar 2025 markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von schweren dermatologischen Zuständen wie der atopischen Dermatitis und Prurigo nodularis. Nemluvio, entwickelt von Galderma, ist ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch den Interleukin-31-Rezeptor alpha blockiert, einem Schlüsselspieler bei der Vermittlung von Juckreiz und entzündlichen Prozessen in der Haut.

Atopische Dermatitis, häufig bereits im Kindesalter beginnend, und Prurigo nodularis, charakterisiert durch starken Juckreiz und Knotenbildung auf der Haut, sind beide chronische Erkrankungen, die nicht nur physisch, sondern auch psychisch belastend sind. Die traditionellen Behandlungsmethoden waren oft unzureichend, da sie die Symptome lindern, aber nicht die zugrundeliegenden immunologischen Prozesse adressieren.

Nemluvio wird subkutan verabreicht und bietet durch seine gezielte Wirkungsweise die Möglichkeit, die Lebensqualität der Betroffenen signifikant zu verbessern. Bei atopischer Dermatitis beginnt die Behandlung mit einer Anfangsdosis von 60 Milligramm, gefolgt von einer monatlichen Dosis von 30 Milligramm. Bei Patienten mit Prurigo nodularis ist das Dosierungsschema ähnlich, jedoch ohne die Möglichkeit der Dosisreduktion nach den ersten 16 Wochen.

Die klinische Evidenz für Nemluvio basiert auf den umfangreichen Studienprogrammen Arcadia und Olympia, die signifikante Verbesserungen in Bezug auf Hautläsionen, Juckreiz und Schlafstörungen nachweisen. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich Nebenwirkungen wie Reaktionen an der Injektionsstelle und allergische Reaktionen, die die Patientensicherheit betreffen könnten.

Die Einführung von Nemluvio könnte als Wendepunkt in der Behandlung von atopischer Dermatitis und Prurigo nodularis angesehen werden. Während die Hoffnung auf eine effektive Behandlung für Patienten, die unter diesen quälenden Zuständen leiden, begrüßenswert ist, bleibt es entscheidend, dass die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit dieses neuen Therapieansatzes sorgfältig überwacht wird. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen Innovation und Patientensicherheit zu finden, insbesondere in einem Bereich, wo die dringende Notwendigkeit besteht, chronische Leiden zu lindern.

 

Arzneistoffe und Darmflora: Eine komplexe Wechselwirkung

Bevor Arzneistoffe ihre Wirkung im menschlichen Körper entfalten können, müssen sie einen langen Weg zurücklegen – beginnend im Mund über den Darm bis hin zur Haut. Auf dieser Reise begegnen sie unzähligen Mikroorganismen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Begegnungen mit der menschlichen Mikrobiota nicht immer ohne Folgen bleiben. Einige Medikamente können das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora stören oder fördern, was wiederum erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.

Die Mikrobiota, oft als das "vergessene Organ" bezeichnet, spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung, der Synthese von Vitaminen und sogar der Immunabwehr. Wenn Arzneistoffe die Zusammensetzung dieser Mikroorganismen verändern, kann das zu einer Dysbiose führen – einem Ungleichgewicht, das mit verschiedenen Krankheiten, von Darmerkrankungen bis hin zu Autoimmunerkrankungen, in Verbindung gebracht wird. So kann beispielsweise eine Langzeitantibiotikatherapie die Diversität der Darmflora reduzieren und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.

Doch nicht alle Interaktionen zwischen Arzneistoffen und der Mikrobiota sind negativ. Einige Forschungen deuten darauf hin, dass bestimmte Medikamente gezielt eingesetzt werden könnten, um positive Effekte auf die Mikrobiota zu fördern, was die Gesamtwirkung der Therapie verbessern könnte. Diese Entdeckungen eröffnen neue Perspektiven für die Entwicklung von Medikamenten, die nicht nur Krankheiten bekämpfen, sondern auch die Mikrobiota pflegen und somit zur allgemeinen Gesundheit beitragen.

Angesichts der wachsenden Erkenntnisse über die Bedeutung der Darmflora für die Gesundheit wird die pharmazeutische Forschung zunehmend darauf ausgerichtet, Arzneimittel zu entwickeln, die die Mikrobiota respektieren und nutzen. Die Herausforderung besteht darin, Medikamente zu schaffen, die effektiv sind und gleichzeitig das mikrobielle Ökosystem unseres Körpers unterstützen oder zumindest nicht schädigen.

Die Wechselwirkung zwischen Arzneistoffen und der Darmflora ist ein Paradebeispiel für die Komplexität des menschlichen Körpers und die subtilen Gleichgewichte, die unsere Gesundheit bestimmen. Während die Medizin in der Vergangenheit oft nur auf die Bekämpfung von Symptomen ausgerichtet war, eröffnet das wachsende Verständnis der Mikrobiota neue Wege, um Gesundheit ganzheitlich zu fördern. Dieser Ansatz fordert von der pharmazeutischen Forschung nicht nur Innovation, sondern auch eine neue Ethik, die die Langzeitwirkungen von Medikamenten auf unser mikrobielles Selbst berücksichtigt. Eine Herausforderung, der sich Forscher und Pharmazeuten gleichermaßen stellen müssen, um Therapien zu entwickeln, die wirklich im Einklang mit dem menschlichen Organismus stehen.

 

Frühe Bewegung nach der Geburt: Wichtiger Schritt für die Gesundheit junger Mütter

Ein aktueller Forschungsbericht, veröffentlicht im "British Journal of Sports Medicine", betont die Bedeutung von regelmäßiger körperlicher Aktivität für Frauen kurz nach der Geburt. Die Studie, die auf der Analyse von 221 randomisiert kontrollierten Studien basiert, hebt hervor, dass frühes körperliches Engagement signifikant zur Linderung von postnatalen Depressionen, Angstzuständen, Rückenschmerzen im Lendenbereich und Harninkontinenz beiträgt und zudem die Gewichtsabnahme unterstützt.

Die Forschung zeigt, dass eine wöchentliche körperliche Aktivität von mindestens 120 Minuten, einschließlich zügigem Gehen, Radfahren und Muskeltraining mit mittlerer bis hoher Intensität, besonders vorteilhaft ist. Diese sollte idealerweise in den ersten zwölf Wochen nach der Geburt beginnen und an vier oder mehr Tagen pro Woche stattfinden, sofern keine medizinischen Gegenanzeigen wie Schmerzen oder starke Blutungen vorliegen.

Die Wissenschaftler formulierten auf Grundlage ihrer Ergebnisse eine Leitlinie, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Umstände von frischgebackenen Müttern eingeht. Neben der physischen Betätigung wird auch tägliches Beckenbodentraining empfohlen, um langfristigen Komplikationen wie Harninkontinenz vorzubeugen. Zudem sollte auf eine Begrenzung der Sitz- und Bildschirmzeit geachtet und eine optimale Schlafumgebung geschaffen werden, um die Erholung zu fördern.

Die Empfehlungen sind jedoch mit dem Hinweis versehen, dass die Umsetzbarkeit individuell verschieden und von den täglichen Anforderungen durch das Baby beeinflusst sein kann. Dies unterstreicht das Ziel der Leitlinien, den Druck von den Müttern zu nehmen und sie zu einer gesunden Lebensweise zu ermutigen, ohne dabei zu überfordern.

Die jüngsten Empfehlungen zur körperlichen Aktivität nach der Geburt sind ein wichtiger Schritt zur Unterstützung der Gesundheit junger Mütter. Sie anerkennen nicht nur die physischen und emotionalen Herausforderungen, die eine Geburt mit sich bringt, sondern bieten auch praktische und realistische Wege zur Überwindung dieser. Es ist entscheidend, dass solche Leitlinien weiterhin die Individualität jeder Frau respektieren und Flexibilität in der Anwendung ermöglichen, um den realen Bedingungen und Herausforderungen des Mutterseins gerecht zu werden. Dieser Ansatz kann dazu beitragen, die Lebensqualität von Müttern signifikant zu verbessern und langfristig deren Gesundheit zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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