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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Deutschlands Gesundheitswesen steht vor einem Wendepunkt: Apotheken schließen, die GKV ächzt unter versicherungsfremden Lasten, und die politische Kommunikation stockt. Während Ärzte- und Apothekerverbände Alarm schlagen, wächst der Ruf nach echten Strukturreformen. Der Bericht beleuchtet die Ursachen der Krise, den aktuellen Forderungskatalog der ABDA und die politische Lage zwischen Symbolpolitik und dringendem Handlungsbedarf.
Die Diskussion um die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verschärft. In einem gemeinsamen Appell warnten Ärzte- und Apothekerverbände, das Gesundheitssystem sei ein „Stabilitätsanker unserer Demokratie“. Die drastische Wortwahl sorgte für Aufmerksamkeit – und Kritik. Während der tatsächliche Reformbedarf unstrittig ist, sehen viele Beobachter in der rhetorischen Zuspitzung eine problematische Eskalation des politischen Diskurses. Ungeachtet dessen wächst der Handlungsdruck in zentralen Versorgungsbereichen. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken und die strukturelle Unterfinanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind nur zwei Beispiele für eine Vielzahl ungelöster Probleme.
Vor allem Apotheken sind zunehmend existenziell bedroht. Seit Jahren kämpfen sie mit einem Mix aus stagnierenden Honoraren, gestiegenen Personal- und Sachkosten, einem zunehmenden Fachkräftemangel sowie einer kaum noch zu bewältigenden Zahl an Lieferengpässen. In der Fläche zeichnet sich bereits ein deutlicher Rückgang der Apothekenzahl ab – insbesondere im ländlichen Raum, wo sich die Versorgungslage in einigen Regionen merklich verschlechtert. Nach aktuellen Zahlen sind über 400 Apotheken im vergangenen Jahr geschlossen worden. Auch größere Betriebe berichten zunehmend von wirtschaftlicher Schieflage und fehlenden Investitionsspielräumen.
Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – hat in Reaktion auf diese Entwicklung einen Forderungskatalog mit sechs zentralen Maßnahmen veröffentlicht. Im Mittelpunkt stehen die Wiederzulassung von Skonti, eine finanzielle Soforthilfe zur Stabilisierung der Apothekenlandschaft sowie eine flexiblere gesetzliche Auslegung beim Umgang mit Lieferengpässen. Weitere Punkte betreffen die Reform des Vergütungssystems und eine Vereinfachung von Abrechnungs- und Prüfverfahren. Besonders auffällig ist, dass die bislang dominierende Forderung nach einer linearen Anhebung des Festzuschlags auf 12 Euro im jüngsten Positionspapier keine zentrale Rolle mehr spielt – ein Indiz für die zunehmende Realitätsnähe innerhalb der Verbandsarbeit.
Parallel dazu geraten auch die gesetzlichen Krankenkassen zunehmend unter Druck. Die strukturelle Schieflage der GKV hat sich durch die anhaltende Belastung mit versicherungsfremden Leistungen weiter verschärft. Nach Einschätzung unabhängiger Ökonomen belaufen sich diese Ausgaben mittlerweile auf jährlich über 20 Milliarden Euro. Darunter fallen etwa die beitragsfreie Familienversicherung, versicherungsfremde soziale Leistungen oder Quersubventionierungen staatlicher Aufgaben. Die Finanzierung dieser Leistungen aus den Beiträgen der Versicherten wird seit Jahren kritisiert, eine politische Korrektur ist jedoch bislang ausgeblieben.
Auch die Kommunikation zwischen Politik und Leistungserbringern gilt seit Jahren als defizitär. Seit dem Amtsantritt von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich dieser Befund weiter verfestigt. Verbände beklagen mangelnde Einbindung in politische Entscheidungsprozesse, eine Zunahme bürokratischer Auflagen sowie ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber den Akteuren der Versorgung. Der umstrittene Gesetzentwurf zur Apothekenreform – das sogenannte ApoRG – wurde in vielen Teilen des Berufsstandes als Beleg für die Entfremdung zwischen politischer Steuerung und Versorgungsrealität gewertet. Die geplante Einführung von Apotheken mit reduziertem Leistungsumfang, sogenannten „Light-Apotheken“, stieß auf breite Ablehnung.
In diesem Umfeld rückt ein geplantes Infrastrukturpaket von bis zu 500 Milliarden Euro ins Zentrum politischer Hoffnungen. Insbesondere der Vorschlag, Teile dieser Mittel auch in die Modernisierung des Gesundheitswesens zu investieren, wird von den Verbänden ausdrücklich begrüßt. Ob daraus tatsächlich konkrete Unterstützungsmaßnahmen für Kliniken, Apotheken und Arztpraxen resultieren, bleibt allerdings offen. Die Priorisierung konkurrierender Infrastrukturprojekte – etwa im Bereich Energie, Digitalisierung oder Verkehr – erschwert eine gezielte Mittelvergabe. Auch innerhalb der Regierung besteht offenbar keine einheitliche Linie über die Verteilung der Mittel.
Vor diesem Hintergrund mehren sich die Stimmen, die eine grundlegende Strukturreform des Gesundheitssystems fordern. Dazu zählen unter anderem die Entlastung der GKV von gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die Neuordnung der Apothekenhonorierung, die Förderung dezentraler Versorgung sowie eine digital gestützte Bürokratieentlastung. Die bisherigen Einzelmaßnahmen werden von Experten als unzureichend gewertet, um dem System langfristig Stabilität zu verleihen.
Klar ist: Ohne entschlossenes politisches Handeln wird sich die Lage in zentralen Bereichen der Gesundheitsversorgung weiter zuspitzen. Die Warnung vor einer Gefährdung demokratischer Stabilität mag überzogen wirken – doch sie bringt eine tieferliegende Sorge zum Ausdruck: die Angst vor dem schleichenden Funktionsverlust eines Systems, das jahrzehntelang als Garant für Verlässlichkeit galt.
Die dramatische Rhetorik der vergangenen Tage hat für Aufsehen gesorgt – nicht zuletzt, weil sie eine zugespitzte Diagnose mit einer provokativen politischen Aussage verbindet. Wer das Gesundheitswesen als „Stabilitätsanker der Demokratie“ bezeichnet, überschreitet bewusst die Grenze zwischen Analyse und Alarmismus. Eine solche Aussage mag aus Sicht überlasteter Leistungserbringer verständlich sein, doch sie birgt das Risiko, die politische Debatte unnötig aufzuladen und in Richtung eines rhetorischen Wettlaufs zu verschieben. Dabei steht außer Frage: Das Gesundheitssystem in Deutschland ist ein zentraler Bestandteil der öffentlichen Infrastruktur – aber es ist nicht alleiniger Garant für die demokratische Ordnung.
Die tatsächlichen Probleme liegen auf einer anderen Ebene. Sie sind vielschichtig, konkret und seit Jahren bekannt: ein chronisch unterfinanziertes System, eine überbordende Bürokratie, eine ausgehöhlte Versorgung auf dem Land, ein wachsender Fachkräftemangel und eine politische Führung, die oft mehr auf kurzfristige Schlagzeilen als auf langfristige Lösungen setzt. Vor diesem Hintergrund wird deutlich: Was fehlt, ist kein großes Pathos, sondern politische Verlässlichkeit, Reformwille und eine faire Beteiligung der Betroffenen an Entscheidungsprozessen.
Gerade das Verhältnis zwischen Bundesgesundheitsministerium und den Akteuren vor Ort ist gestört. Minister Lauterbachs Politikstil wird vielfach als konfrontativ, technokratisch und wenig dialogorientiert beschrieben. Das Apothekenreformgesetz ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung: Statt partnerschaftlicher Lösungsansätze dominieren Misstrauen, Top-down-Entscheidungen und fehlende Rücksichtnahme auf regionale Realitäten. Dabei wäre ein konstruktiver Austausch nötiger denn je – gerade angesichts der Herausforderungen durch Digitalisierung, demografischen Wandel und Ressourcenknappheit.
Auch die Finanzierungsfrage bleibt ungelöst. Solange versicherungsfremde Leistungen aus GKV-Mitteln gedeckt werden, fehlt es an ehrlicher Transparenz über die tatsächlichen Aufgabenverteilungen zwischen Staat und Solidargemeinschaft. Hier wäre eine klare politische Entscheidung über Prioritäten, Zuständigkeiten und nachhaltige Finanzierungspflichten längst überfällig.
Der Gesundheitssektor braucht keine politischen Sonntagsreden – er braucht handfeste Reformen, eine verlässliche Finanzierung, echte Entbürokratisierung und ein Mindestmaß an Vertrauen zwischen den Beteiligten. Nur so lässt sich ein System stabilisieren, das immer noch zu den leistungsfähigsten weltweit gehört – dessen Substanz jedoch zunehmend erodiert.
Die Alarmglocken schrillen zu Recht. Doch anstelle pathetischer Botschaften braucht es nun präzise Maßnahmen und politische Ernsthaftigkeit. Nicht die Demokratie ist gefährdet, sondern die Qualität und Zukunftsfähigkeit der medizinischen Versorgung. Wer das erkennt und entsprechend handelt, handelt im Sinne aller – nicht nur im Interesse einer Berufsgruppe.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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