• 28.03.2025 – Hohe Estragol- und Schadstoffwerte in Babytees trotz Bio-Siegel

    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | Fencheltee gilt als klassisches Hausmittel für Babys – doch aktuelle Untersuchungen zeigen alarmierende Estragol-Werte in mehreren Bab ...

Apotheke
Gesundheit
Vorsorge
Sicherheit
Finanzen

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoSecur® Nachrichten - GESUNDHEIT:


GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Hohe Estragol- und Schadstoffwerte in Babytees trotz Bio-Siegel

 

Tests zeigen karzinogene Belastung durch Fenchel und Anis – EMA warnt, Gesetzgeber bleibt untätig. Verbraucherschützer fordern verbindliche Grenzwerte

Fencheltee gilt als klassisches Hausmittel für Babys – doch aktuelle Untersuchungen zeigen alarmierende Estragol-Werte in mehreren Babytees. Trotz Warnungen der Europäischen Arzneimittelagentur fehlen gesetzliche Grenzwerte. Verbraucherschützer fordern klare Regeln zum Schutz der Kleinsten.


Fencheltee gilt in vielen Familien seit Generationen als bewährtes Hausmittel bei Verdauungsbeschwerden von Säuglingen und Kleinkindern. Besonders bei Blähungen und Bauchkrämpfen setzen viele Eltern auf den Einsatz fenchelhaltiger Teemischungen. Doch diese Tradition steht zunehmend auf dem Prüfstand. Jüngste Untersuchungen eines Verbraucherschutzmagazins belegen erneut bedenklich hohe Konzentrationen des Pflanzeninhaltsstoffs Estragol in Babytees – darunter auch Produkte, die gezielt für den sensiblen Babymarkt ausgelobt werden.

Estragol ist ein natürlicher Bestandteil von Fenchel- und Anissamen. Schon seit den frühen 2000er-Jahren wird die Substanz kritisch betrachtet, da sie im Tierversuch karzinogene Eigenschaften zeigt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat im Jahr 2023 die gesundheitliche Einschätzung verschärft und spricht sich nun explizit gegen die Verwendung fenchelhaltiger Tees bei Kindern unter vier Jahren aus. Für Kinder unter elf Jahren, Schwangere und Stillende wird zu äußerster Zurückhaltung geraten. Die EMA empfiehlt darüber hinaus der gesamten Bevölkerung, die Aufnahme von Estragol auf ein Minimum zu beschränken. Dennoch fehlt bis heute eine gesetzlich festgelegte Obergrenze für den Estragol-Gehalt in Lebensmitteln oder Teezubereitungen.

In dem aktuellen Test wurden neun Kräutertees analysiert, die allesamt als für Babys geeignet deklariert sind und ausschließlich aus biologischem Anbau stammen. Die Untersuchung erfolgte unter realitätsnahen Bedingungen: Zubereitung gemäß Herstellerangaben mit der maximalen Ziehzeit und der geringsten empfohlenen Wassermenge. Anschließend wurde der Estragol-Gehalt im Aufguss bestimmt. Die Berechnungsgrundlage war ein acht Kilogramm schweres Kind, das täglich 100 Milliliter des Tees zu sich nimmt – ein Konsumverhalten, das nicht unrealistisch ist.

Das Ergebnis ist alarmierend: Drei Produkte wiesen deutlich erhöhte Estragol-Werte auf. Besonders negativ fiel dabei ein Produkt auf, das zu 80 Prozent aus Süßem Fenchel besteht und zusätzlich Anis enthält. Neben dem hohen Estragolgehalt wurden in diesem Tee trotz Biozertifizierung auch Rückstände zweier Pestizide festgestellt. Der Tee wurde im Gesamtergebnis auf den letzten Platz gesetzt. Auffällig ist, dass die verwendeten Rohstoffe aus nicht näher definierten EU- und Nicht-EU-Ländern stammen, was eine genaue Rückverfolgbarkeit erschwert.

Ein weiteres Problem betrifft den Nachweis sogenannter Pyrrolizidinalkaloide (PA) in zwei Tees. Diese Pflanzeninhaltsstoffe gelangen durch Verunreinigungen in die Produkte und stehen ebenfalls im Verdacht, leberschädigend und potenziell krebserregend zu wirken. Auch hier ist der Gesetzgeber bislang zögerlich mit verbindlichen Regelungen. Lediglich ein Produkt konnte vollständig überzeugen: ein reiner Fencheltee mit Rohstoffen aus kontrolliert biodynamischem Anbau, der sowohl beim Estragolgehalt als auch bei Rückständen keinerlei Auffälligkeiten zeigte.

Verbraucherschützer zeigen sich angesichts der Testergebnisse besorgt. Trotz eindeutiger EMA-Empfehlungen werden weiterhin fenchelhaltige Babytees in großem Umfang verkauft – teils ohne Hinweise auf mögliche gesundheitliche Risiken. Es sei an der Zeit, gesetzlich verpflichtende Grenzwerte für Estragol festzulegen und eine einheitliche Risikobewertung für Babytees auf europäischer Ebene zu etablieren. Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) überprüft derzeit erneut die Sicherheit fenchelhaltiger Lebensmittel, einschließlich Tees und Gewürze. Eine abschließende Bewertung wird im Herbst erwartet.

Solange keine klare gesetzliche Regelung vorliegt, bleibt die Verantwortung in weiten Teilen bei den Herstellern und den Verbrauchern. Eltern, die auf traditionelle Hausmittel vertrauen, sehen sich nun mit widersprüchlichen Informationen konfrontiert. Die Unsicherheit wächst – und mit ihr die Forderung nach transparenten und einheitlichen Vorgaben.


Kommentar:

Die Ergebnisse des aktuellen Tests zeigen eindrücklich, wie weit die Lücke zwischen wissenschaftlicher Risikoabschätzung und gesetzlicher Regelung in sensiblen Bereichen wie der Kindergesundheit noch immer klafft. Estragol ist kein neuer Risikofaktor – die Hinweise auf seine potenzielle Karzinogenität bestehen seit über zwei Jahrzehnten. Doch geschehen ist bislang wenig. Dass Produkte mit erhöhtem Estragolgehalt nach wie vor als geeignet für Babys ausgelobt und verkauft werden dürfen, ist ein Versäumnis, das nicht länger hingenommen werden kann.

Die Verantwortung darf nicht allein bei den Eltern liegen, die im Vertrauen auf vermeintlich harmlose Produkte das Wohl ihrer Kinder riskieren. Ein Bio-Siegel ersetzt keine toxikologische Bewertung. Was fehlt, ist eine klare gesetzliche Vorgabe, die für alle Hersteller gleichermaßen gilt. Die EMA hat mit ihrer Empfehlung ein wichtiges Signal gesetzt, doch ohne verbindliche Grenzwerte bleiben diese Hinweise zahnlos. Es ist Aufgabe der Gesetzgeber, wissenschaftliche Erkenntnisse in konkreten Verbraucherschutz umzusetzen.

Gleichzeitig müssen Hersteller in die Pflicht genommen werden, umfassend über Inhaltsstoffe und mögliche Risiken zu informieren. Wer Produkte speziell für die sensibelste Zielgruppe – Säuglinge – auf den Markt bringt, sollte höchste Maßstäbe an Transparenz und Sicherheit erfüllen. Der Hinweis auf Tradition oder jahrhundertelange Anwendung darf nicht länger als Freibrief dienen, wenn moderne Analytik klare Belastungen aufzeigt.

Auch die Diskussion um Pyrrolizidinalkaloide in Babytees verdeutlicht ein strukturelles Problem: Die Lebensmittelsicherheit bleibt in Teilen hinter den Möglichkeiten zurück. Dass gesetzlich vorgeschriebene Rückstandskontrollen bei Produkten für Erwachsene oft strenger sind als bei Säuglingstees, ist paradox und bedarf einer dringenden Korrektur.

Es ist zu hoffen, dass die laufende Risikobewertung der EFSA den notwendigen politischen Druck erzeugt, um endlich verbindliche Standards einzuführen. Der Schutz von Kindern muss oberste Priorität haben – nicht nur in Stellungnahmen, sondern auch in konkretem Handeln.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Die Versicherung mit Konzept

    PharmaRisk® OMNI | Für alles gibt es eine Police - wir haben eine Police für alles.

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® CYBER

    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken

Aktuell
Ratgeber
Vergleich
Beratung
Kontakt
  • Die PharmaRisk® FLEX

    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren

Beratungskonzept

Risk Management: Professionelles Sicherheitsmanagement
Versicherungskosten-Check: Geld sparen mit dem richtigen Überblick
Sicherheitkompass: Die umfassenden Lösungen der ApoSecur
ApoLeitfaden: Das Leben steckt voller Risiken - Wir begleiten Sie sicher in Ihre Zukunft
ApoBusiness: Ihr betriebliches Sicherheitspaket
ApoPrivate: Ihr privates Sicherheitspaket
ApoTeam: Versicherungslösungen speziell für Angestellte

PharmaRisk OMNI: Eine einzige Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
PharmaRisk FLEX: Versicherungskonzept, flexibel wie Ihre Apotheke
SingleRisk MODULAR: Risiken so individuell wie möglich absichern
ApoRecht-Police: Mit berufsständischem Rechtsschutz immer auf der sicheren Seite
CostRisk-Police: Existenzsicherung - Ihr Ausfall bedeutet Stillstand
ApoSecura Unfallversicherung: Beruflich und privat bestens geschützt

Sicher in die Zukunft – www.aposecur.de

QR Code
Startseite Impressum Seitenübersicht Checklisten Lexikon Vergleichsrechner Produktlösungen